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Schon mit ihrer Comic-Adaption zu "Heimatland", dem ersten Teil der "Saga vom Dunkelelf", legten Andrew Dabb und Tim Seeley eine herausragende Arbeit vor, die Leser und Kritiker gleichermaßen begeistern konnte. "Exil", der vorliegende zweite Band der Reihe, übertrifft seinen Vorgänger noch und entführt den Leser in eine düstere Unterwelt, in der Intrigen, Machtspiele und Heimtücke an der Tagesordnung sind.
Als Ausgestoßener der Drow irrt der Dunkelelf Drizzt DoUrden durch die Tunnel und Stollen des Unterreichs. Menzoberranzan, die Heimstadt von Krieg und Gewalt, hat er weit hinter sich gelassen. Doch in den Jahren der Einsamkeit erleidet Drizzt einen Schmerz, den nicht einmal die schwarze Pantherin Guenhwyvar, die ihm als treue Freundin zur Seite steht, lindern kann. Immer öfter bricht der "Jäger" in Drizzt aus, jene blutrünstige Bestie, die jede Kreatur des Unterreichs, die sich ihm in den Weg zu stellen wagt, erbarmungslos niedermetzelt. Um diese dunkle Seite loszuwerden, beschließt Drizzt, Zuflucht beim Volk der Tiefengnome zu suchen, und wird dort vom Höhlenvater Belwar Dissengulp aufgenommen, dem Drizzt einst das Leben gerettet hat. Die Zeit vergeht und der Dunkelelf lebt sich bei den Svirfnebli ein - die Bestie in ihm scheint besiegt.
Doch das Haus DoUrden, dem Drizzt einst angehörte, hat nicht aufgehört, nach seinem abtrünnigen Sohn zu suchen. Denn nur, wenn Drizzt getötet und ihm das Herz herausgerissen wird, kann der Verrat, der von ihm an der Spinnenkönigin Lolth verübt worden ist, wieder gutgemacht werden. Und solange das nicht geschehen ist, schwebt das Haus DoUrden in größter Gefahr, denn es hat die Gunst seiner mächtigen Beschützerin verloren. So greift Herrin Malice nach den letzten Mitteln und erweckt den toten Körper von Drizzts rebellischem Vater Zaknafein wieder zum Leben - als gehorsamen Sklaven und blutrünstigen Rächer ...
Schon mit den ersten Worten und mit den ersten Zeichnungen vermag "Exil", der zweite Band der in Fan-Kreisen als "Dunkelelf-Trilogie" bekannten Saga um den Drow Drizzt, seinen Leser in jene Welt zurückzuversetzen, die er mit Beenden der Lektüre von "Heimatland" verlassen hat. Doch der vorliegende Comic hat gegenüber seinem Vorgänger einen großen Vorteil: Die Charaktere wurden inzwischen eingeführt, Drizzts Kindheit ist vorüber und er hat Menzoberranzan als Abtrünniger verlassen. So erweist sich "Exil" von Anfang an als intensives und düsteres Erlebnis, das dem Leser tiefe Einblicke in das Innenleben der Hauptfigur gibt, die in beständigem Kampf mit ihrer dunklen Seite steht und diese erfolglos zu unterdrücken sucht. Neben der altbekannten Pantherin Guenhwyvar wird Drizzt mit dem Tiefengnom Belwar Dissengulp zudem ein weiterer sympathischer Charakter zur Seite gestellt, den man - ebenso wie den verstoßenen Drizzt - schnell ins Herz schließt.
Doch die Geschichte über den Dunkelelfen Drizzt würde wohl kaum dieselbe sein, wenn sie sich lediglich auf den inneren Kampf ihres Protagonisten konzentrieren würde - natürlich ist dem nicht so. Ganz im Gegenteil: Die Häscher des Hauses DoUrden sind Drizzt immer dicht auf den Fersen, und dass der abtrünnige Drow ausgerechnet von seinem Vater verfolgt und bedroht wird entbehrt nicht einer gewissen Tragik, war er es doch, der seinem Sohn ein moralisches Verhalten lehrte. So hält "Exil" für seinen Leser wie erwartet auch Kämpfe, Action und Blut bereit, und garantiert dadurch ein unterhaltsames und spannendes Lesevergnügen.
Fazit:
144 Seiten lang kann der Leser mit "Exil" in die düstere Welt des Dunkelelfen Drizzt zurückkehren und die gleichermaßen atmosphärischen wie ansprechenden Zeichnungen Tim Seeleys genießen. Der vorliegende Comic-Band stellt eine überaus gelungene Mischung aus Action und Charakterentwicklung dar und macht nicht zuletzt neugierig auf den dritten Teil der Reihe: "Neuland".