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Die Suche nach einem Piratenschatz ist für Kinder immer eine spannende Aufgabe. Dabei darf es auch einmal kniffelig zugehen wie in diesem Spiel, das Grundschulkinder in ein virtuelles früheres Piratendorf entführt, wo sie den Hinterlassenschaften eines alten Piraten nachspüren und viele Rätsel lösen müssen, um endlich den wertvollen Schatz zu erobern.
Das Dorf und seine nähere Umgebung enthalten zahlreiche Örtlichkeiten, die man betreten kann und an denen die Rätsel warten, zum Beispiel Gebäude wie das Museum, das Hotel, die alte Burg, ein Boot, eine verfallene Scheune und der Leuchtturm. Der Spieler sieht den Ort oder Gegenstand (etwa eine Vitrine im Museum) dann in Großaufnahme, zugleich findet sich am unteren Bildrand eine sich reimende Liste mit Gegenständen, die auf dem Bildschirm gefunden werden müssen. Eine Jungenstimme liest die Liste komplett vor und wiederholt auch nach Aufforderung bereitwillig die Bezeichnungen einzelner Gegenstände.
Hat man einen Gegenstand gefunden und angeklickt, was manchmal sehr schwierig ist, weil sich Schwerter, Totenköpfe, Anker und dergleichen auch in Tapetenmustern, auf filigran gearbeiteten Bilderrahmen, in Wolkenfiguren, als schwache, geisterhafte Erscheinung auf Möbeln oder ähnlich gut verbergen, so bewegt sich das Fundstück, es wird nochmals benannt und dann auf der Liste farbig markiert. Spielstände lassen sich übrigens jederzeit speichern. Zwanzig solcher Listen sind zu bearbeiten, und nach Beendigung jeder Liste erhält der Spieler ein Stück einer Schatzkarte.
Ist die Karte komplett, so führt der alte Pirat, von dem sie stammt, mit Grabesstimme das Rätsel fort, und wer aufpasst, findet schließlich den Schatz. Wer will, kann ihn durch Ausdrucken der Abbildung "greifbar" machen.
An den PC stellt das Spiel keine unangebrachten Anforderungen: WIN® XP (oder auch Mac), Pentium 233 MHz, 2 MB RAM, 12 MB Festplattenspeicher, 16-Bit-Grafikkarte, 12x Speed CD-ROM-Laufwerk.
Dieses Spiel bietet reichlich Spannung und Herausforderung. Die kleine virtuelle Welt, in die man eintaucht, ist sehr apart, detailverliebt und humorvoll gestaltet und von großer grafischer Qualität. Erfreulicherweise sind die Grundaufgaben klar gestellt. Hier und da werden zudem Wortwitz und ein spielerischer Umgang mit der Sprache gepflegt, beziehungsweise wird vom Kind das Verständnis dafür gefordert. Vor allem jedoch trainiert das Spiel verblüffend intensiv die visuelle Wahrnehmung, auch jene von Erwachsenen, die zusammen mit dem Kind manchmal verzweifelt über längere Zeit einen Gegenstand suchen, bis er sie plötzlich zum Beispiel als eigentlich unübersehbares Dekor einer alten Piratenwaffe regelrecht anspringt. Vor allem, wenn die Eltern sich zurückhaltend am Spiel beteiligen - schließlich soll vorrangig die kindliche Konzentration gestärkt werden, was unter Umständen schon mal vergessen wird, doch Hilfe ist manchmal nötig -, halten sogar zappelige Kinder erstaunlich lange durch; vielleicht tragen dazu die zwar satten, insgesamt aber ruhigen und harmonischen Farben bei. Die Frustrationstoleranz wird durch das Spiel erheblich ausgebaut, und die Kinder lernen, Logik, Kombinationsfähigkeit und hier und da auch ihre Fantasie gezielt einzusetzen, um Aufgaben zu lösen.
Trotzdem, und das ist der einzige Punkt, der negativ auffällt an diesem attraktiven und geschickt konzipierten Spiel, hätte man wohl besser eine Funktion eingebaut, mittels derer die Spieler nach allzu langer vergeblicher Suche nach dem letzten Gegenstand eines Abschnitts einen kleinen (gern gereimten) Tipp erhalten, in welcher "Gegend" es sich lohnt, nachzuschauen.
Hat man schließlich alle Aufgaben gemeistert und den Schatz gefunden, so stehen noch weitere, vom Prinzip ähnliche, Schatzsuchen zur Verfügung.
Das Spiel hat Grundschulkindern somit wirklich viel zu bieten: nicht nur Training von Konzentration, visueller Wahrnehmung, Sprachgefühl, Durchhaltevermögen und Strategieentwicklung - den Trainingseffekt werden Kinder nicht bewusst wahrnehmen -, sondern vor allem sehr viel Spaß mit einem spannenden, schön gestalteten Abenteuerspiel.