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Marion Niplowski hat es schwer. Sie lebt bei ihrem Freund, der ein versoffener Künstler ist, in einem wahren Chaos haust und sich im Grunde keinen Deut um sie schert. Auch sexuell kommt Marion nicht auf ihre Kosten. Als eines Tages die Verflossene ihres Freundes in der Badewanne der gemeinsamen Wohnung sitzt, reicht es ihr - sie packt ihre Sachen und zieht aus. Eine neue Bleibe findet sie in einem Bürogebäude, das seine Räume normalerweise nur an Geschäftsleute vermietet. Da sie aber dringend ein Zimmer benötigt, nimmt sie nicht nur hin, dass sich die Toilette einen Stock höher befindet, sondern sie lügt der Hausverwaltung und dem Hausmeister auch noch vor, sie sei eine Privatdetektivin.
Rasch klopft der erste Kunde an die Tür; ein Mieter des Hauses bittet sie, seine Frau zu beschatten. Diese würde sich in letzter Zeit seltsam verhalten, wie er sagt, und dies kenne er nicht von ihr. Ergo müsse sie ihn betrügen. Das tut die Beschattete wirklich, jedoch nicht mit einem Mann, sondern mit Frauen. Denn die treu sorgende Ehefrau ist in Wahrheit lesbisch und lebt ihre Neigung bei Drogenpartys unter Frauen aus.
Marion, noch immer sexuell unbefriedigt, nimmt an solch einer Party teil - und erwacht am nächsten Morgen neben der Leiche ihrer Zielperson. Für die Polizei steht fest, dass nur eine als Täterin in Frage kommt - Marion. Nun muss die vermeintliche Detektivin alles daran setzen, den Fall zu lösen, will sie nicht wegen Mordes verurteilt werden ...
Es gibt Filme, bei denen fragt man sich unweigerlich, ob einen der Macher auf den Arm nehmen wollte. Oder ob man es mit einem ausgeklügelten Intelligenztest zu tun hat.
Je früher der Zuschauer abschaltet, umso intelligenter ist er.Nun, das erste Mal schaltete ich nach zehn Minuten ab, das zweite Mal nach 23 Minuten und erst, als mich meine Frau an den Stuhl fesselte und zwang, den Film zu Ende zu schauen, schaffte ich die 98 Minuten. Obwohl ich zwischendurch ernsthaft überlegte, ob ich mir nicht meine Arme abnagen soll, um dem Schrecken zu entgehen.
Aber nun Scherz beiseite.
Dieser Film wird als Mischung aus Trash und Krimi vermarktet. Und Trash ist es, aber nicht auf jene Art, wie man ihn sich gerne ansieht, sondern auf jene Weise, wie man ihn am Sonntag Abend auf die Straße stellt, damit ihn die Müllabfuhr abholt.
Der Streifen ist ein Mix aus Spielszenen und Videotagebuch, wobei letzteres deutlich verwackelt und von schlechterer Qualität ist. Also ähnlich wie man es von "The Blair Witch Projekt" kennt. Die Schauspielerin, die schon in "Nekromantik" spielte, agiert also wahlweise vor der Handycam oder interagiert mit anderen Personen. Meist ist ihre Leistung dabei ganz okay, doch in manchen Szenen wirkt ihr Blick so unbeteiligt, so leer, dass man meinen könnte, eine Schauspielschülerin im ersten Jahr vor sich zu haben.
Ach ja, leer - die Story an sich ist dünn. Gießt man zwei Liter Wasser auf einen Teelöffel Kaffeepulver, ist das, was aus dem Filter tropft, noch immer gehaltvoller. Der simple Thriller birgt keine Spannung, die Analyse der Hauptdarstellerin, wie dringend sie Sex braucht - und diese Parts überwiegen - lassen in dem Zuschauer lediglich den Wunsch aufkommen, dass endlich ein potenter Darsteller erscheint und es ihr besorgt, damit der Film aus ist und alle ihre Ruhe haben. Die Beziehungskiste birgt auch keine Höhepunkte (ja, ja, ich weiß ...), ebenso wenig wie das Ende.
Der Humor bleibt überwiegend auf der Strecke, Spannung sucht man vergebens und die Figuren sind platt.
Interessant ist, dass der Film 1998 keine Jugendfreigabe erhielt, da die FSK ein Problem mit der Darstellung von Drogenkonsum und dergleichen hatte. Heute, fast zehn Jahre später, kann man da nur noch kichern. Epix hätte gut daran getan, den Film erneut zur Prüfung vorzulegen, denn sowohl das Versprechen, es mit einem Abenteuer mit Blut, Sex und Kokain zu tun zu haben als auch die Freigabe führen Fans genau dieser Filme in die Irre.
An Extras wartet der Film mit Interviews, einer Fotogalerie sowie der englischen Version des Films auf. Auch die unvermeidliche Trailershow darf nicht fehlen. Bild und Ton sind gut, das Menü der DVD bietet rasch die Auswahlpunkte, ohne den Zuschauer mit langatmigen Animationen zu langweilen, die spätestens beim zweiten Mal niemand mehr sehen will.
Fazit:
Ich weiß jetzt, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin. Ein schlechtrer Film als Drop-Out, kommt mir nicht in den Sinn. Aber eines muss man dem Streifen zugute halten - die DVD ist hübsch gestaltet und macht sich gut als Glasuntersetzer.