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Schon lange bevor "Ubongo" wieder die Lust am Puzzeln weckte, begeisterte "Blokus" die Spieler und schaffte es sogar auf die Auswahlliste zum Spiel des Jahres 2002 - zurecht, ist das Spiel doch eine supersimple und gleichzeitig höllisch clevere Brettvariante von Tetris.
Gespielt wird auf einem Brett von zwanzig mal zwanzig quadratischen Feldern. Bei vier Spielern hat am Anfang jeder 21 verschiedene Puzzleteile - alle möglichen Formen der Größe eins bis fünf Felder. Das erste Teil jeder Farbe muss in einer der vier Ecken des Spielfelds angelegt werden, danach gilt nur noch eine Regel: Jedes weitere angelegte Teil muss ein anderes der gleichen Farbe an mindestens einer Ecke berühren, darf jedoch nie seitlich an gleichfarbige Stücke angrenzen. Ziel ist es, möglichst alle eigenen Teile loszuwerden. Kompakt bauen kann man wegen jener Regel jedoch nur schlecht, also muss man zwangsläufig expandieren und trifft schon bald auf die anderen Spieler. Bei denen ist es kein Problem, wenn die eigenen Teile seitlich an andersfarbige grenzen, deswegen ist der Trick in "Blokus", die eigenen Steine möglichst passgenau in die durch den Gegner geschaffenen Lücken einzufügen, ihm dabei die eigenen Ecken zu blockieren und sich selbst immer Raum zum Expandieren offen zu halten. Eine Runde endet nach ungefähr zwanzig bis dreißig Minuten, wenn keiner der Spieler mehr ein Teil legen kann. Konnte man alle seine Steine loswerden, bekommt man fünfzehn oder zwanzig Pluspunkte. Ansonsten zählt jedes Teil, was man nicht verbauen konnte, Minuspunkte, je nachdem wie groß es ist. Seine größten Stücke sollte man also möglichst bereits gelegt haben.
Wer das Tetris-Prinzip mag, wird "Blokus" lieben. Zwar agiert man hier nicht unter Zeitdruck, dafür will das geschickte Einfügen passender Teile jedoch umso besser geplant werden, gilt es doch, die anderen Spieler dabei kräftig zu ärgern und sich selbst immer möglichst viele Wege offen zu halten. Zu blöd, dass man jedes Teil dabei nur ein einziges Mal besitzt, denn nicht selten bräuchte man genau die Stücke, die man bereits verbaut hat. Besonders wichtig sind die beiden kleinsten Teile, die nur eins und zwei Felder groß sind, ist es mit ihnen doch möglich, durch eine engmaschige Barrikade des Gegners in noch unerschlossenes Gebiet vorzudringen. Das sorgt dafür, dass keiner der Spieler allzu vorzeitig ausscheidet.
Das Wertungssystem mutet mit seiner großen Belohnung für jemanden, der alle Teile loswerden konnte, recht merkwürdig an. Einerseits deswegen, weil dies in unseren bisherigen Partien noch nie jemand geschafft hat, andererseits, weil anscheinend davon ausgegangen wird, dass viele "Blokus"-Partien hintereinander gespielt werden. Dabei ist das Spiel wegen seiner Kurzweiligkeit der perfekte Kandidat für Zwischendurch. Zwar machen auch mehrere Partien hintereinander durchaus Spaß, aber am besten ist das Spiel als Rausschmeißer beim Spieleabend oder als Lückenfüller. Und auch, wenn es kaum einen besseren Titel mit dieser Funktion gibt, so ist er dafür mit einem Preis von über dreißig Euro recht teuer geraten. Freilich bekommt man für das Geld auch eine große Schachtel und viele durchsichtige Puzzleteile aus Kunststoff, die sich für ein abstraktes Spiel äußerst schick machen.
Wie gehabt: Einen Abend füllen kann man mit "Blokus" nicht, aber kaum jemand wird Nein sagen, wenn man das Spiel für eine kurze Partie rauskramt.