Elyon, für Alexa heißt das vor allem eins: Mauern. Ihre kleine Welt besteht aus den vier großen Städten Lathburg, Turlock, Lunenburg und Bridewell, verbunden durch Straßen, die ebenfalls ummauert sind, um die Bürger vor der Welt "da draußen" zu schützen. Doch nun, bereits eine Generation nach dem Erbau der Mauern, ist es den meisten Elyonern ein Rätsel, wovor diese eigentlich schützen. Alexa, die Tochter des Bügermeisters von Lathburg, gehört zu ihnen und - was für die meisten noch schlimmer ist - sie wüsste so gerne, was sich hinter der Mauer befindet. Bridewell bildet das Herz dieser kleinen Mauerwelt, deswegen verbringt Alexa zusammen mit ihrem Vater immer einige Wochen im Jahr dort, fern von ihrer Mutter, so auch dieses Jahr. Gerade ist sie in Bridewell angekommen und hatte sich so sehr gefreut, ihre alten Freunde wiederzusehen, darunter auch Warvold, den Erbauer der großen Mauer. Er kennt Alexas Sehnsucht nach der Außenwelt und er war ihr, trotz seines Alters, schon immer ein treuer Gefährte auf den Streifzügen durch die Stadt. Doch an diesem Tag ist es anders, er führt sie in einen Teil der großen Mauer und erzählt Alexa die Geschichte vom Elefanten und den Blinden, doch kaum endet diese Fabel, verstirbt Warvold vor Alexas Augen. Sie ist ganz verwirrt, aber noch ehe sie es richtig begreift, nimmt sie einen von Warvolds Schlüsseln an sich, ehe sie sich mit traurigem Herzen zu ihrem Vater aufmacht, um über die Ereignisse zu berichten. Warvolds Tod wird als böses Omen aufgefasst, Unruhe macht sich breit und es scheint so, dass die Mauern, die bis jetzt Elyons Städte schützten, ihr Untergang werden. Doch woher soll Hilfe kommen, wenn nicht von Außen, aber wer außer Alexa würde sich dort hin wagen? Liegt das Schicksal Bridewells nun in ihren Händen?

"Die Jocasta-Steine" von Patrick Carman stellt den ersten Teil der Trilogie "Die Geheimnisse von Elyon" dar, die eigentlich als wöchentliche Fortsetzungsgeschichte für die Töchter des Autors gedacht war.
Genauso wie die Hauptfigur Alexa lernt der Leser die kleine Mauerwelt kennen, obwohl eine Karte auf den ersten Seiten verspricht, dass Elyon noch mehr zu bieten hat. Der Leser kann sich recht gut in die Hauptfigur hinein denken, da er genauso wie die Protagonistin nur erfährt, dass jenseits der Mauern etwas ist, aber nicht, was es ist. Die Geschichte ist schlicht gehalten, hat keine großen Ansprüche an den Leser, legt aber viele Spuren, denen in den folgenden Bänden noch nachgegangen werden kann. Die Idee ist schön, aber nicht ernsthaft außergewöhnlich oder auffällig: Letztlich ist es eine Entdeckungsreise ins Unbekannte, wie sie die Fantasyliteratur in großer Zahl hervorgebracht hat. Diese hier bietet alles, was sich Fans solcher Geschichten wünschen. Ein Lesespaß gewürzt mit einer guten Portion Spannung und einer geradlinigen Story, der man gut folgen kann. Gerade recht für den etwas anspruchsloseren Fantasyleser. Und am Ende dieses Buches ist eine kleine Kostprobe des zweiten Bandes zu finden.

Alles in allem ein unterhaltsames Lesevergnügen mit einer netten Idee, ideal für einige entspannte Lesestunden.