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 In Nomine Satanis

Bittersüß und Rabenschwarz

System: In Nomine
Verlag: Truant Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Etwas unscheinbar wirkt das schlanke Regelwerk zwischen den verschiedenen, dickeren Bänden vieler anderer Rollenspielsysteme. Ein schlichtes, rotes Buch, das mit 17.95 ¤ noch wahrlich erschwinglich ist, mit der Aufschrift *In Nomine Satanis - Bittersüß & Rabenschwarz*

Und genauso ist das System vom französischen Autor Croc auch. Mit rabenschwarzem Humor wird der Leser in die Welt der Dämonen, die man spielt, eingeführt. Sie haben es sich in unserer Zeit auf der Erde recht gemütlich gemacht, wäre da nicht dieses lästige Problem der reinen Seelen, die doch tatsächlich an Gott glauben. Und das Schlimmste, das einem einfachen Dämon das Leben im wahrsten Sinne des Wortes zur Hölle machen kann, sind die himmlischen Heerscharen persönlich. Kann man einen unschuldigen Menschen noch pervertieren, so sollte man einen Engel doch lieber direkt in den Himmel zurückschicken, am Besten einen Kopf kürzer. Doch nicht vergessen: erregt man dabei zuviel Aufmerksamkeit, kann es SEHR ungemütlich werden. Auch kann es passieren, dass einem einer der Dämonenprinzen einen Auftrag zukommen lässt, der einen direkt ins offene Messer schickt. Für diese Fälle hat man dann aber doch gerne einmal einen Flammenwerfer bereit, oder spuckt selbst Feuer. Was tut man nicht alles für seinen absoluten Chef, Satan.

Das nur 79 Seiten (inklusive Charakterdatenblatt) umfassende Softcover beginnt, wie die meisten Grundregelwerke, mit einer kurzen Erklärung was Rollenspiel überhaupt ist. Hierbei wird in diesem Band besonders hervorgehoben, dass es sich nur um Geschichten handelt und um humorvolle Unterhaltung. Da dieses Buch, allein schon wegen dem Titel ein gefundenes Fressen für solche ist, die glauben alle Rollenspieler wären Satanisten, kann dies nicht genug betont werden.
Bevor es mit den eigentlichen Regeln beginnt, gibt es noch eine Kurzgeschichte, das so genannte Präludium, dem später ein Interludium Primus, Secundus und Tertius folgen. Sie sollen dem Leser ein gewisses Gefühl für die Sichtweise der Dämonen geben und ihn immer wieder zum Schmunzeln bringen.
Darauf folgt eine kurze Einführung in die Regelwelt: welche Rollen die Menschen, Gott und Satan spielen, und das Wichtigste von In Nomine Satanis: die Universaltabelle. Über diese Tabelle werden alle Entscheidungen gefällt, was dieses Spiel ungemein vereinfacht.
Man würfelt mit 3W6, wobei die ersten beiden Würfel darüber entscheiden, ob die Aktion gelingt oder nicht. Der dritte Würfel entscheidet darüber, wie gut sie gelingt beziehungsweise wie schlecht sie misslingt. Hierbei gilt es mit den ersten beiden Würfeln unter einen bestimmten Wert zu würfeln, der aus zwei Faktoren besteht, die in der kleinen Tabelle leicht abzulesen sind:
1) Wie gut beherrsche ich die Fähigkeit, die ich nutze
2) Wie gut bin ich in der zugehörigen Eigenschaft.

Wobei wir bei den Eigenschaften wären: Wie in vielen Systemen, gibt es Stärke, Gewandtheit, Präzision, Wahrnehmung, Ego und Escheinung. Jede Probe hängt von einer dieser Eigenschaften ab, die den Wert Eins bis Sechs annehmen können. Je höher umso besser.
Die Fähigkeiten, die danach im Regelwerk vorgestellt werden, kann ein Dämon auf den Stufen Null bis Drei beherrschen, auch hier gilt, je höher desto besser. Genauso sieht es mit den Kräften der Dämonen aus. Dies sind spezielle Fertigkeiten, über die nur die Armeen der Finsternis verfügen. Wer hat auch schon einen Menschen gesehen, der Eisstücke schießt?
Auch die Kräfte sind in einer Tabelle aufgelistet, die sich in sechs Spalten aufteilt: Offensive, Defensive, Allgemeine, Gegenstände, Diener und Vertraute und als letzte die Einschränkungen. Denn was wäre ein Dämon, ohne eine kleine Macke (Phobie vor Kreuzen, Kindern, ein vom Dämon ausgehender, suspekter Geruch oder ein kadaverähnliches Aussehen etc.), die ihn nur umso liebenswerter macht und die Spielfreude stark erhöht.

Das Kapitel über die Charaktererschaffung ist recht simpel gehalten, man braucht nicht länger als eine halbe Stunde um einen Dämon zu kreieren. Zumindest, wenn der Spieler es schafft, sich schnell für einen seiner Chefs zu entscheiden - einen der zehn Dämonenprinzen, die in der Hierarchie nach Satan das Wort haben. Man sollte sich also nicht mit ihnen anlegen. In einem späteren Kapitel gibt es eine ausführliche Beschreibung von ihnen, mit jeweils einer Kurzgeschichte, die einen netten Einblick zu den einzelnen Prinzen gibt.

Das Kampfsystem ist genauso einfach. Auch hier ist es wieder so, dass man auf die Universaltabelle würfelt, und der dritte Würfel einfach den Schaden angibt. Natürlich modifizieren die einzelnen Waffen den Schaden.

Alles in allem ist INS ein recht kurzes und simples Regelwerk, das man auch als Einsteiger leicht lernen kann. Für den Spielleiter ist es jedoch empfehlenswert auch die Gegenseite, also "Magna Veritas" zu lesen. Das erste Mal erschien es 1994 in den Regalen.
Angeblich ist es eher ungeeignet für längere Kampagnen, was ich persönlich nicht unterschreiben kann: Meinen längstgespielten Charakter habe ich zwei Jahre lang einmal im Monat gespielt.
Von der Aufmachung her, ist INS nichts Besonderes und auch der Charakterbogen ist eher praktisch gehalten, dafür jedoch verspricht das Spiel viel Spaß, in einer gemütlichen, kommunikativen Runde die viel Freude an exzentrischen Charakteren hat.

Sabrina Volke



Softcover | Erschienen: 01. Januar 2002 | FSK: 12 | ISBN: 3926801549 | Preis: 17.95 Euro | 79 Seiten | Sprache: deutsch

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