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Während in den USA bereits zehn Romane um den Berufskiller Vlad Taltos erschienen sind, die eine große Fangemeinde hinter sich wissen und schon seit Jahren Kultstatus genießen, hat Klett-Cotta, der deutsche Verlag der Bücher, die Übersetzung der Reihe nach dem vorliegenden sechsten Band, "Athyra", leider eingestellt.
Eigentlich hatte Vlad Taltos vor, sein Dasein als Berufskiller aufzugeben. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn man sich auf der Flucht vor seinen eigenen Mördern befindet. In Kleineklippe trifft Vlad schließlich auf Savn, den Lehrling des Dorf-Medikus. Nur wenig später kommt es zu einem Zusammenstoß zwischen dem ehemaligen Killer und den Häschern seines Kontrahenten Loraan, der von den Pfaden des Todes zurückgekehrt ist und jetzt vor allem auf eines aus ist: Rache. Mit letzter Kraft gelingt es Vlad, sich mit einem Teleport in Sicherheit zu bringen. Wie erwartet dauert es nicht lange, bis Loraan ihn erneut aufspürt. Doch dieses Mal ist Vlad vorbereitet. Er hat einen Plan, wie der untote Zauberer endgültig vernichtet werden kann - doch dazu braucht er Savns Hilfe
Vlad Taltos ist eine wirklich faszinierende Figur, deren Abenteuern man stets gespannt entgegenfiebert. Das liegt sicherlich nicht zuletzt daran, dass es Steven Brust gelungen ist, seinen Protagonisten über die Bände hinweg glaubhaft und tiefgründig weiterzuentwickeln, ohne ihn dem Leser dabei zu entfremden. Hinzu kommen die vielen Nebencharaktere - wie zum Beispiel der spitzzüngige Jhereg Loiosh -, deren Persönlichkeiten der Autor ebenso hervorragend ausgearbeitet hat. Auch die Idee zur Handlung von "Athyra" ist Brust geglückt, denn sie verspricht Spannung, Abenteuer und Abwechslung. Doch selbst die besten Zutaten ergeben kein schmackhaftes Gericht, wenn sie nicht gekonnt zubereitet werden. Und das ist bei diesem sechsten Roman um Vlad Taltos leider nur sehr bedingt der Fall. Nicht nur, dass sich die Erzählung unglaublich in die Länge zieht und sehr trocken erscheint, man vermisst darüber hinaus auch den wunderbaren Humor Steven Brusts - im Speziellen die bissigen telepathischen Dialoge zwischen Vlad und Loiosh -, der die vorangegangenen Bände ausgezeichnet hat. Auch erfährt man bei der Lektüre dieses Bandes ein gänzlich anderes - und nicht unbedingt besseres - Lesegefühl als zuvor, denn es ist nun nicht mehr der Auftragskiller selbst, der die Geschehnisse in der ersten Person schildert. Stattdessen werden die Ereignisse in der dritten Person aus Sicht von Savn erzählt, wodurch man als Leser leider kaum noch an Vlad Taltos herankommt, der sich während dieses Romans sehr distanziert verhält.
Fazit:
Schade, dass sich die Vlad-Taltos-Reihe auf dem absteigenden Ast befindet, denn die Charaktere, Steven Brusts Humor und die an sich sehr spannenden und intelligenten Handlungslinien haben - wie die frühen Romane um den Berufskiller beweisen - unglaublich viel Potenzial.