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Im Jahre 1903 offenbart ein dem Tode geweihter Priester auf dem Sterbebett ein grausiges Geheimnis. Er weiß um die Identität des geheimnisumwitterten Frauenmörders Jack the Ripper.
Zur selben Zeit verfolgt der Künstler Walter Sickert zwei Männer von einem Schiff, welches gerade aus Burma eingelaufen ist. Sickert beobachtet, wie einer der Männer, augenscheinlich ein Priester, eine Tasche über eine Mauer wirft und vor dem zweiten Mann flieht. Sickert nimmt die Tasche mit sich und findet darin zwei Bücher: eine Bibel und - das Tagebuch von Jack the Ripper ...
Newcomer Martin Clauß, Autor der Falkengrund-Geschichten von der Romantruhe, präsentiert mit diesem außergewöhnlichen Horror-Thriller eine weitere originelle Interpretation des Ripper-Mythos. Dabei stützt er sich penibel auf die historischen Fakten, soweit diese bekannt sind. Daten, die Namen der Opfer und die Todesarten wurden detailgetreu in den Roman übernommen und es ist wirklich erstaunlich, welche neuen Aspekte Clauß der Mordserie aus dem Jahre 1888 abgewinnen konnte. Der religiöse Wahn, dem Clauß Ripper unterliegt, wurde nicht nur hervorragend recherchiert, sondern auch schlüssig und authentisch in die Handlung integriert. Obwohl der dünne Band gerade mal 108 Seiten zählt, gelingt es dem Verfasser eine düstere und unheimliche Atmosphäre aufzubauen, die sich von der ersten Zeile an bis zum Ende hin durch die Handlung zieht. Die Geschichte besitzt dadurch auch keinerlei Längen und ist spannend von Anfang bis zum Ende, unterhält dabei auf einem anspruchsvollen Niveau. Martin Clauß beweist mit "Der Atem des Rippers", dass er zu den talentiertesten und vielversprechendsten neuen Phantastikautoren Deutschlands gehört.
Satz und Lektorat sind für einen kleinen Verlag wie Atlantis wirklich hervorragend und brauchen sich nicht hinter den großen Verlagshäusern zu verstecken. Das Papier ist hochwertig und ebenso das Titelbild, ein surreales Zerrbild der inneren Zerrissenheit des Rippers. Lediglich am Format könnte noch gefeilt werden. Der Roman käme im Taschenbuch-Format viel besser zur Geltung. Als großformatiges Paperback erinnert er doch zu sehr an einen Heftroman; ein Eindruck, der dieser Story nicht gerecht wird.
Fazit:
Unheimlicher und atmosphärisch sehr dichter Historik-Thriller aus der Feder von Martin Clauß. Eine der originellsten und am besten recherchierten Ripper-Storys der letzten Jahre.