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Dass es auf der Erde seit rund hundertfünfzig Jahren geringfügig wärmer geworden ist, lässt sich nachweisen. Deshalb wird allenthalben zum Klimaschutz aufgerufen. Mit diesem, und auch das ist Fakt, kann man trefflich Geld verdienen, den "kleinen Mann" ausbeuten und Macht ansammeln.
So lautet der Tenor des Buchs "Die Lüge der Klimakatastrophe" von Hartmut Bachmann.
Einleitend stellt er anhand einer Geschichte, in der es um den mittelalterlichen Ablasshandel geht, die Parallelen zwischen dieser Praxis und dem Handel mit Emissionszertifikaten vor.
Im Anschluss beschreibt Bachmann die Klimakatastrophe, oder vielmehr das Aufkommen und die Umsetzung des Themas, als Drama in vier Akten und erläutert diese Akte Schritt für Schritt.
Im ersten Akt geht es um das Wiederhervorkramen und politische Nutzbarmachen einer rund hundert Jahre alten Idee: des Treibhauseffekts. Auch Klimawandel und -schwindel treten bereits im ersten Akt auf.
Im zweiten Akt zeigt der Autor auf, wie die vorhergesagte Klimakatastrophe in Szene gesetzt und teilweise maßlos aufgeschaukelt wurde. Hier geht er auch auf die Klimakonferenzen ein.
Der dritte Akt enthält einen regelrechten Potpourri von Themen, so die dem Autor zufolge vorliegenden Irrtümer der (Mainstream-)Wissenschaft zum Thema Klimaschutz und Energieversorgung, die Rolle des Kohlendioxids, wissenschaftliche Ethik und Geschäftemacherei unter dem Deckmäntelchen des Klimaschutzes. Auch der vierte Akt besteht aus einer recht bunten Mischung von Kapiteln, unter anderem über die Rolle des Staates beim Klimaschutz, über erneuerbare Energien und Bio-Kraftstoffe und über den Weltklimarat.
So genannte "klimakritische" oder "klimaskeptische" Bücher erscheinen in jüngster Zeit häufiger, und viele von ihnen enthalten eine (natur-)wissenschaftlich schlüssige, auf durch Quellen belegten Fakten basierende und logisch nachvollziehbare Argumentation.
Hartmut Bachmann schildert im Wesentlichen Tatsachen, die man so oder ähnlich auch in anderen "klimaskeptischen" Veröffentlichungen findet; meistens erläutert er diese korrekt und für den Laien gut verständlich, allerdings nicht immer. Dass zum Beispiel die Vegetation an Autobahnen vom Kohlendioxid nicht geschädigt wird, bei Bachmann ein Argument für dessen Unschädlichkeit, stimmt natürlich, aber das wird von Umweltschützern auch gar nicht bezweifelt, denen es in diesem Zusammenhang um die Auswirkungen von Stickoxiden, Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid geht. Ähnliche Logikprobleme und Ungenauigkeiten, Fehler inklusive, findet man in diesem Buch mehrfach. Dass es auch bei der Zeichensetzung häufig hapert - gab es einen Lektor? -, nimmt man da kaum noch zur Kenntnis.
Bewusst verzichtet der Autor auf Quellenangaben (mit Ausnahme einer Facharbeit fürs Abitur). Gerade jemand, der ein so brisantes Thema aus einer dem "Mainstream" widersprechenden Perspektive angeht, sollte jedoch jede einzelne von ihm verwendete Zahl, jeden Fakt anhand seriöser, gut zugänglicher Quellen verifizieren.
Der Autor bemüht sich, seine Argumentation so zu gestalten, dass auch Leser ohne umfassende Bildung sie nachvollziehen können. Dies gelingt nicht immer - ob jemand ohne naturwissenschaftliche Kenntnisse wirklich versteht, warum die Zusammensetzung von Kohlendioxid aus einem Atom Kohlenstoff und zwei Atomen Sauerstoff dieses Gas schwerer sein lässt als Luft? Vor allem treibt Bachmann es mit der Polemik und allzu plakativen Darstellungsweise ein bisschen weit. Weniger Fettdruck und Unterstreichungen ganzer Absätze wären mehr gewesen, und nicht selten fühlt sich der Leser vom allzu schulmeisterhaft daherkommenden Autor herablassend, gar auch aggressiv behandelt und durch zu viele rhetorische Fragen belästigt. Die gesamte Darstellung wirkt reißerisch und ziemlich platt.
Seinen "klimakritischen" Gesinnungsgenossen erweist der Autor mit diesem Buch im Grunde einen Bärendienst, auch wenn, wie erwähnt, viele korrekte Argumente im Buch angeführt werden. Dass zum Beispiel der politisch verordnete Zwang zu einem bestimmten Anteil von Bio-Kraftstoffen zu Nahrungsmittelknappheit in manchen ärmeren Ländern wie Mexiko führt, das seinen Mais als Grundstoff für Bio-Kraftstoff in die USA exportiert, ist Fakt. Ebenso bleibt unbestritten, dass der "Klima-Hype" den Medien ordentliche Auflagen bringt und so manchem, der auf den Zug aufspringt, einen enormen Profit garantiert.
Doch sollte ein Autor solche Fakten und Argumente logisch, sachlich und nachprüfbar präsentieren, wie es andere Veröffentlichungen vormachen, von denen ein paar auf Media-Mania.de besprochen wurden.
Das Buch ist somit allenfalls Gegnern der "Klima-Skeptiker" als Munition zu empfehlen - und genau das hat der Autor eigentlich nicht beabsichtigt.