Mit seiner Jugendbuch-Reihe "Artemis Fowl" schreibt sich der irische Schriftsteller Eoin Colfer seit dem Jahr 2001 regelmäßig an die Spitze der Bestsellerlisten. Mittlerweile ist der dritte Band der Reihe, "Artemis Fowl and the Eternity Code", in einer sehr schön aufgemachten Paperback-Ausgabe bei Puffin Books erschienen.

Da sich sein Vater von seinem Leben als Krimineller abgewandt hat und dasselbe auch von seinem Sohn erwartet, scheinen Artemis Fowls Tage als Meisterverbrecher gezählt zu sein. Doch zumindest von einem letzten Coup lässt sich der hochintelligente Teenager nicht abhalten. Denn Artemis hat mit Hilfe von gestohlener Elfentechnologie den sogenannten C Cube entwickelt - einen Minicomputer, der seiner Zeit um Jahrzehnte voraus ist. Bei einem geschäftlichen Treffen bietet Artemis dem Telekommunikations-Magnaten Jon Spiro an, die Technologie gegen eine entsprechende Summe noch ein weiteres Jahr vom Markt fernzuhalten. Doch das junge Genie hat nicht mit der Skrupellosigkeit Spiros gerechnet und findet sich plötzlich in einem Hinterhalt wieder. Während Jon Spiro mit dem C Cube verschwindet, wird Artemis’ Leibwächter Butler von einer Kugel tödlich verwundet.
Zur gleichen Zeit werden in Haven, der Hauptstadt des Erdvolks, plötzlich alle Systeme heruntergefahren. Captain Holly Short von der LEP - der Lower Elements Police - ist bewusst, dass es dafür nur eine Erklärung geben kann: Es besteht der Verdacht, dass das Erdvolk von den Menschen entdeckt wurde! Dass die Ortung ein unbeabsichtigter Nebeneffekt des C Cube ist, kommt allerdings erst ans Licht, als Artemis das Erdvolk um Hilfe bittet. Denn sollte es Jon Spiro wider Erwarten gelingen, den Ewigkeitscode zu knacken, mit dem der Junge seine Erfindung gesichert hat, wäre nicht nur die Existenz des Erdvolks in Gefahr. Ohne Unterstützung ist es Artemis jedoch unmöglich, in Spiros festungsartigen Firmensitz in Chicago einzudringen und den C Cube in Sicherheit zu bringen. LEP-Commander Root stimmt der Operation unter einer Bedingung zu: Aufgrund seines hohen Risikofaktors würde man Artemis Fowl anschließend durch eine Gedächtnislöschung sämtliche Erinnerungen an das Erdvolk nehmen …

Sofern das überhaupt im Bereich des Möglichen liegt, ist es Eoin Colfer mit "Artemis Fowl and the Eternity Code" gelungen, die beiden vorangegangenen Romane um seinen jugendlichen Helden noch zu übertreffen. Denn der vorliegende dritte Band der Reihe erfüllt nicht nur die Erwartungen des Lesers voll und ganz, er vermag sie sogar zu übertreffen. In zwei Teilen - "Attack" und "Counterattack" - entwirft der Autor einen Fantasy-Roman, der, ebenso wie "Artemis Fowl" und "Artemis Fowl and the Arctic Incident", fantastische Elemente gekonnt mit denen eines Thrillers verbindet. Bald schon entwickelt sich die anfängliche Dramatik der Erzählung zu einem unterhaltsamen und intelligenten Handlungskonstrukt, in dessen Verlauf Artemis Fowl - im ersten Band unzweifelhaft noch der Bösewicht - immer menschlicher erscheint. Humorvolle Dialoge und amüsante Neckereien sind beim facettenreichen Ensemble des Romans weiterhin garantiert, doch trotz aller Annäherungen und beginnenden Freundschaften ist und bleibt das kriminelle Superhirn eine Gefahr für das Erdvolk. Dieser Konflikt ist es, der auch die Rahmenhandlung der Reihe vorantreibt und schließlich zu einem gelungenen Ende dieses dritten - und trotz Gedächtnislöschung keinesfalls letzten - Bandes um Artemis Fowl führt. Doch wie genau Artemis versuchen wird, seine Erinnerungen an das Erdvolk wiederzuerlangen, das erfährt der Leser erst im nächsten Band - "Artemis Fowl and the Opal Deception" -, den er am besten bereits griffbereit im Bücherregal stehen haben sollte.

Fazit:
Ein weiteres Mal kann Eoin Colfer seinen Leser durch einen intelligent konstruierten Fantasy-Thriller überzeugen, der sich mit gleichermaßen sympathischen wie unterschiedlichen Charakteren, spannender Action sowie einer ordentlichen Prise Humor als abwechslungsreiche und kurzweilige Lektüre erweist.