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In London des achtzehnten Jahrhunderts wird Dr. Sabian Blake durch einen mysteriösen Mann ein kabbalistisches Buch (Nemorensis) überbracht, indem vor einem riesigen Kometen gewarnt wird, der entweder knapp an der Erde vorbei fliegen oder diese in 21 Tagen treffen wird. Als tatsächlich einige der Prophezeiungen des Buches eintreten: Hunde werden wild, die Dunkelheit wird vertrieben, die Menschen geraten in Panik und auch der Komet ist am Himmel zu sehen, ist Blake alarmiert und weiht auch seinen Freund in seine Entdeckung und die drohenden Gefahren ein. Bei ihrer geheimen Unterhaltung bemerken sie das Dienstmädchen Agetta zunächst nicht.
Blake ist unklar, ob dieses Buch in irgendeiner Form zur Rettung der Menschheit beitragen kann, allerdings wird ihm sehr bald bewusst, dass sowohl "Gut" als auch "Böse" in Form von Engeln und Dämonen dieses Buch haben wollen. Diese schrecken nicht davor zurück Menschen in ihre Vorhaben zu involvieren. Wer nun aber zu den "Guten" und wer zu den "Bösen" zählt, bleibt sehr lange im Unklaren. Beide Seiten versuchen Agetta auf ihre Seite zu ziehen. Immer mehr kuriose Gestalten tauchen auf. Ein völlig vermummter Mann beobachtet Tag und Nacht das Haus Blakes, isst und trinkt dabei nie und scheint auch sonst keine menschlichen Bedürfnisse zu haben. Eine mysteriöse Frau erscheint ebenfalls und brennt Agetta ein unbekanntes Zeichen in die Hand. Agettas Vater, ein durchtriebener, versoffener Wirt, versucht, alles zu seinen Gunsten zu beeinflussen und schreckt auch nicht davor zurück, einen Engel für seine krummen Geschäfte zu missbrauchen. Derweil wird das ominöse Buch Nemorensis immer dicker und bekommt von Tag zu Tag mehr Seiten, die wiederum neue Geheimnisse aufwerfen, die gelöst werden wollen oder zur Lösung beitragen. Wer von den ganzen subtilen Gestalten nun wirklich Gutes oder Böses im "Schilde führt", das bleibt bis zuletzt verborgen, hebt die Spannung aber ungemein.
Besonders gut gefiel mir in diesem Buch die Hauptperson Agetta, die sowohl von der guten als auch der bösen Seite versucht wird und deren Gesinnung eines der großen Geheimnisse dieses Buches ist. Alle vorkommenden Gestalten sind sehr gut beschrieben und man sieht sie förmlich vor sich, weiß aber dennoch nie ob es nun ein Freund oder Feind ist, was mich dazu veranlasst hat, dieses Buch zu verschlingen, da ich endlich Gewissheit haben wollte. Das Ende ist, soviel sei verraten, durchaus befriedigend.
Dem Buch merkt man durchaus einen religiös ambitionierten Hintergrund an, so monologisiert der Engel z.B. ausführlich über Gott und auch der Inhalt dieses Romans ist geprägt von dem ursprünglichen Kampf "Gut gegen Böse", allerdings lässt uns Taylor nicht einfach nur schwarz-weiß denken, sondern lässt es zu einem facettenreichen Verwirrspiel ausarten, was einem bis zuletzt den Atem raubt.
Fazit:
In Zeiten der Harry-Potter-Manie ist es schön mal wieder ein fantastisches Buch zu lesen, das nicht von Hexen und Zauberern handelt, sondern auch auf einer anderen Ebene fantastisch ist. Die Handlung ist schnell und spannungsgeladen und macht schlicht und ergreifend Spaß. Das Buch zählt zu der Kategorie Jugendbuch und das zu Recht. Obwohl Menschen zu Schaden kommen, gibt es keine unnötige blutige Brutalität. Einen gewissen Anspruch stellt dieses Buch allerdings schon an seine Leser. Zum einen wegen der vielen unterschiedlichen Handlungsstränge, die mit zahlreichen Personen angereichert sind, aber auch religiöse Begrifflichkeiten wie z.B. Kaballa setzen ein gewisses Vokabular voraus.