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Wer kennt ihn nicht, Louis de Funès, den kleinen cholerischen Franzosen, der mit Filmen wie "Der Gendarm von Saint Tropez" und "Brust oder Keule" Frankreich und Europa zu unterhalten wusste und der zum ersten wahren Filmkomiker der
Grande Nation aufgestiegen ist? In die Riege seiner erfolgreichsten Werke fügt sich auch die Komödie "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" nahtlos ein und zeigt einmal mehr, warum dem Namen Louis de Funès zeitloser Kultstatus innewohnt.
Auf dem Weg zur Hochzeit seiner Tochter wird der rassistische Industrielle Victor Buntspecht in einen Autounfall verwickelt. Als er in einer verlassenen Kaugummifabrik nach Hilfe sucht, wird er Zeuge einer bevorstehenden Exekution des arabischen Revolutionärs Mohamed Larbi Slimane, der kurz zuvor vom Geheimdienst seines Landes entführt worden ist. Ungewollt verhilft der Industrielle Slimane zur Flucht und wird damit zur Zielscheibe des Killerkommandos um Colonel Farès sowie der Polizei, welche Buntspecht fälschlicherweise wegen Mordes sucht. Um ihren Verfolgern zu entkommen, überfallen die beiden auf der Flughafentoilette zwei Rabbiner aus New York, die ihre Verwandten in Paris besuchen wollen, und stehlen ihnen ihre Gewänder und ihre Bärte. Doch damit geraten sie vom Regen in die Traufe: Von der Verwandtschaft der überfallenen Juden werden Buntspecht und Slimane für die erwarteten Rabbis Jacob und Seligmann gehalten und beide - ein rassistischer Kapitalist und ein moslemischer Revolutionär - im jüdischen Viertel von Paris mit Bräuchen und Zeremonien konfrontiert, von deren Ablauf sie nicht die geringste Ahnung haben. Von den Killern gejagt und mit der Polizei auf den Fersen gilt es nun, ihre Rollen als Rabbis zu spielen und gleichzeitig einen Weg zu finden, rechtzeitig zur Hochzeit von Buntspechts Tochter zu gelangen
Regisseur Gérard Oury, der schon zuvor mehrmals mit Louis de Funès zusammengearbeitet hat, ist mit "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" wahrlich ein Klassiker der französischen Komödie der siebziger Jahre gelungen, der nicht umsonst für den Golden Globe Award (Kategorie "Bester fremdsprachiger Film") nominiert war. In der Rolle des rassistischen Industriellen und Ausbeuters Victor Buntspecht, der etwa seinen jüdischen Chauffeur Salomon entlässt, weil dieser sich am Sabbat zu arbeiten weigert, brilliert de Funès gewohnt fabelhaft. Einerseits erheitert er seine Fans wieder einmal mit seiner cholerischen Art und seinen Grimassen, während er gleichzeitig in der Verkleidung des Rabbi Jacob die drei großen Weltreligionen und ihre Antipathien zueinander gekonnt auf die Schaufel nimmt. So erteilt er der jüdischen Gemeinde per Kreuzzeichen seinen Segen und will seine besten Sachen nur sonntags zu Sabbat tragen, während Slimane in der Verkleidung eines Rabbiners vor den Häschern seiner Regierung fliehen kann. Dass ein solcher Film zwangsläufig nicht ohne eine Botschaft der Versöhnung ins Kino gelangen kann, versteht sich schon fast von selbst. Doch Oury kleidet das Plädoyer für religiöse Toleranz gekonnt in ein unterhaltsames Korsett und kann somit auch Freunde der französischen Komödie erreichen.
Kann man diesen Film getrost als kultverdächtig preisen, sieht die Sache hinsichtlich der DVD-Ausstattung - leider! - schon ganz anders aus. Mit der deutschen Synchronisation sind die technischen Ressourcen der vorliegenden - und am deutschen Markt leider einzigen - DVD-Edition auch schon wieder ausgeschöpft. Einen französischen Originalton sucht man hier ebenso vergebens wie Untertitel. Die Tonwiedergabe erfolgt im Mono-Format. Damit kann die vorliegende DVD, auch wenn sich die Tonqualität durchaus sehen lassen kann, im Zeitalter von Surround-Sound 5.1 und Digital Remastering nicht gerade Bonuspunkte kassieren. Auch das Bild hätte einer digitalen Restaurierung unterzogen werden können, gleichzeitig wird aber dadurch das Flair der Siebziger-Jahre-Filme konserviert. Extras und Bonus-Material scheinen im DVD-Bereich mit einem Mal unüblich, um nicht zu sagen fremd geworden zu sein. Der niedrig angesetzte Preis von 5,95 Euro kann, je nach Anforderungen des jeweiligen Käufers, nur bedingt über dieses technische Desaster hinwegtrösten. Kauft man den Film jedoch nur um des Films willen und kann diese Mängel verkraften, erweist sich der Preis durchaus als echtes Schnäppchen, bei dem man zuschlagen soll, solange der Vorrat reicht.
Jedem Fan von Louis de Funès und Liebhaber seiner cholerisch-mürrischen Art, der auf technische DVD-Standards wie Originalsynchronisation und Untertitel sowie auf Extras verzichten kann, seien "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" ebenso aufs Wärmste empfohlen wie jedem, der mit dem Namen Louis de Funès nichts anzufangen weiß und zum ersten Mal in sein Opus an Filmen hineinschnuppern möchte. Jenen DVD-Feinschmeckern, die nicht auf Extras verzichten können oder sich den Film in der Originalsprache zu Gemüte führen möchten, sei an dieser Stelle das Beileid des Rezensenten ausgedrückt, zumal es keine Alternative auf dem deutschsprachigen DVD-Markt gibt.