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 John Carpenter - Fürst der Dunkelheit

Regisseure: Julien Dunand
Verlag: Epix

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Er ist der Größte unter den Kleinen - oder ein Kleiner unter den Großen. Der wichtigste B-Movie-Regisseur des modernen Kinos, der qualitativ irgendwo zwischen der Trash-Legende Roger Corman und einem dunklen Zwillingsbruder von Steven Spielberg einzuordnen ist. Die Rede ist von John Carpenter, dessen "Halloween" den modernen Horrorfilm prägte wie kein zweiter und der auch sonst ein beeindruckendes Repertoire an Genrefilmen vorweisen kann, die zwar nie wirklich bahnbrechend waren, aber dennoch immer einen gewissen Kultstatus genießen, wie etwa "The Fog", "Die Klapperschlange", "Das Ding aus einer anderen Welt" oder "Big Trouble in Little China". Doch warum ist Carpenter in den letzten Jahren fast völlig von der Bildfläche verschwunden? Warum war ihm nie der Erfolg der anderen großen Regisseure seiner Zeit - Spielberg, Lucas, Coppola - beschert?

"John Carpenter - Fürst der Dunkelheit" versucht, ein Portrait dieses Sonderlings zu zeichnen, der irgendwie immer gegen den Strom Hollywoods schwamm. Zusammen mit Carpenter selbst fährt der Franzose Julien Dunand durch Los Angeles, besucht einige der alten Kulissen seiner Filme und führt offene Gespräche mit dem Regisseur. Dazwischen gibt es einige Interviews mit Produzenten und Schauspielern, die an Carpenters Filmen mitgearbeitet haben.
Das artet jedoch glücklicherweise kaum in jene Lobhudeleien aus, die man aus vielen anderen Portraits größerer Stars gewöhnt ist. Vor allem Carpenter selbst ist äußerst erfrischend in seiner Art, sich selbst kritisch zu sehen, gleichzeitig in der Lage zu sein, seine eigene Arbeit zu mögen und doch zu wissen, dass seine Filme niemals einen wirklich hohen künstlerischen Wert besaßen. In Interviews mit einigen französischen Kritikern wird seinen Werken zwar ein Amerika-kritischer Subtext bescheinigt, doch über diese Ansicht kann man streiten.

Carpenter sagt es selbst: Seine Filme sind ganz und gar darauf ausgerichtet, Emotionen bei den Zuschauern hervorzurufen. Und wenn man sich an die unangenehme Spannung in "Halloween" und die großartigen Ekeleffekte in "Das Ding" erinnert, muss man zugestehen, dass hier ein Mann am Werke war, der sein Handwerk versteht. Der Name Carpenter könnte treffender nicht sein, denn seine Filme waren immer die eines begabten Regisseurs, jedoch nie die eines Genies - kein Genie könnte ein "Ghosts of Mars" verzapfen.
Doch genau so zeigt die Dokumentation "Fürst der Dunkelheit" den Regisseur auch: als leidenschaftlichen Mann, dem der ganz große Erfolg nie beschieden war, der immer seine Probleme mit dem System Hollywoods hatte und das auch ehrlich zugibt.

Inhaltlich reißt einen diese Dokumentation zwar nicht unbedingt vom Hocker, aber ihre Offenheit ist gerne gesehen, ebenso wie Carpenter selbst in ehrlichen, alltäglichen Gesprächen. Ein ganz großes Manko dieses Films ist jedoch, dass Regisseur Dunand es anscheinend nicht hinbekam, sich die Rechte zu sichern, Szenen aus Carpenters Filmen zu zeigen. Stattdessen muss sich der Zuschauer mit vielen Produktionsfotos, einigen Videos von Sets und ein paar Ausschnitten aus Trailern zufrieden geben. Das ist schwach!
Nichtsdestotrotz sei allen Fans von Carpenter oder unterhaltsamen Filmen generell mal ein Blick auf "John Carpenter - Fürst der Dunkelheit" empfohlen. Zumindestens hat man nachher mal wieder richtig Lust darauf, einen seiner vielen Filme zu gucken.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Mai 2008 | FSK: 16 | Laufzeit: 76 Minuten | Originaltitel: Big John | Preis: 16 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Englisch

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