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Die Iren sind schon ein besonderes Völkchen. Das wird einem schnell klar, wenn man zum ersten Mal auf der grünen Insel zu Besuch ist und nur Bahnhof versteht. Trotz des jahrelangen Englischunterrichts in der Schule. Trotz teurem Intensivsprachkurs an der Volkshochschule. Mit so genanntem Schulenglisch kann man sich vielleicht gerade mal ein Guinness bestellen oder sich nach dem Weg zum nächstbesten Pub erkundigen. Sollte man jedoch vorhaben, sich abseits der typischen touristischen Pfade auch einmal unters heimische Volk zu mischen, dann ist man zunächst einmal aufgeschmissen. Man versteht kaum einen Satz und bei denen, die man versteht, muss man sich mit Mühe und Not zurückhalten - bei Muttersprachlern wohlgemerkt - das Missachten sämtlicher grammatikalischer Regeln des Englischen zu korrigieren (
"She done it because she seen me do it", "He fell and him crossing the bridge"). Dennoch gibt es hier Unterschiede, die mit der Herkunft des Sprechers und seinem Bildungsstand zusammenhängen, wie die Autorin Elke Walter auch anmerkt.
Aus der Reihe Kauderwelsch des Reis-Know-How-Verlag gibt es schon einige "Slang-Büchlein" (z.B. American Slang, British Slang), die den sprachbegeisterten Reisefreund über die ersten Kommunikationshürden hinweg half. Band 191 "Irish Slang - echt irisches Englisch" ergänzt nun die Reihe um eine weitere sprachliche Nuance und fügt sich wunderbar in die Menge der anderen Bände ein. Um Freude an und Nutzen von diesem feinen, kleinen Büchlein zu haben, sollten sich die Englischkenntnisse bereits auf einem fortgeschrittenen Level befinden. Für lange Exkurse in die englische Grammatik ist nämlich kein Platz. Mit Ausnahme eines kurzen Grammatikvergleichs zu Beginn, der den Leser schon einmal mental auf den zum Teil seltsam anmutenden Satzbau der Iren vorbereitet (
"Its looking for more land a lot of them are."), konzentriert sich die Autorin ganz auf die Fein- und Besonderheiten des irischen Englisch, mitsamt seinen eigenständigen Wörtern und Ausdrücken, die sich in manchen Fällen auch vom Irisch-Gälischen herleiten.
In knapp zwei dutzend Kapiteln finden sich thematisch geordnet rund 1000 Stichworte für all diejenigen, die gerne schmökern oder ein Buch von vorne bis hinten systematisch durcharbeiten, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Ein Register am Ende ermöglicht jedoch auch das gezielte Nachschlagen von Begriffen. Für ganz begierige Lerner gibt es am Ende des Buches noch ein kurzes Literatur- und Linkverzeichnis, das auf weitere Werke zur irischen Sprache und Kultur verweist.
Klein und handlich, wie jeder Kauderwelsch Band, passt Irish Slang in jede Hosentasche und kann bequem überallhin mitgenommen werden. Dies bedingt im Gegenzug natürlich, dass auf den knapp 140 Seiten nur eine Auswahl an Wörtern und Wendungen Platz gefunden hat. Zudem können Neuerungen und Wandlungen, die in der Umgangssprache pausenlos auftreten, natürlich keine Berücksichtigung finden. Um immer up to date zu sein, müsste man wohl vor Ort leben und selbst dann könnte man nicht mit jeder Redewendung vertraut sein. Das soll aber auch nicht dem Buch zum Vorwurf gemacht werden. Es erhebt zum einen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zum anderen ist es eher als kleiner, amüsanter Einstieg in das irische Englisch gedacht. Eine Starthilfe, um am Anfang nicht auf völlig verlorenem Posten zu stehen. Neben den ganzen Vokabeln lockern einige Texte und Anekdoten über Land, Leute und die irische Mentalität das Büchlein auf und zaubern das ein oder andere Schmunzeln auf die Lippen. Bei einem Preis von erschwinglichen 7,90 Euro kann man mit diesem Kauderwelsch Bändchen im Grunde nichts falsch machen. Zu empfehlen wäre an dieser Stelle noch die Audio-CD zum Buch. Es gibt zwar ein kurzes Kapitel mit der Überschrift "So spricht mans", aber die Aussprache mancher Worte - vor allem der aus dem Gälisch stammenden - kann man nur erraten, da in den Slang Bändchen die Lautschrift fehlt.