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Momente, in denen die grundlegenden Regeln menschlichen Zusammenlebens außer Kraft gesetzt sind und brutalen Urtrieben weichen, sucht Gerald Meyer in kurzen, zuweilen fragmentarisch anmutenden Prosastücken zu erfassen. Die dunklen Seiten der menschlichen Psyche blitzen auf, wenn Sexualität wie selbstverständlich eine zerstörerische Form annimmt, Lustgewinn sich nur aus der Ausübung von Gewalt ziehen lässt, das Sadistische als das Normale erscheint. Wächserne (Un-)Wahrscheinlichkeiten greifen ineinander wie Zahnräder in einem Uhrwerk, und Bewusstseins-Splitter fügen sich zu einem düsteren Bild des Phänomens Gewalt.
In diesem dünnen Band vereint Gerald Meyer Kürzesstories, Fragmente, Lyrikbeiträge miteinander zu einem Text-Mosaik.
"Momente des Wahnsinns, sind Momente der Bekenntnis. Ich bekenne mich: zu meinem Fleisch, zur Gier, zur (Sehn-) Sucht... " sagt der Autor in seinem Vorwort. Und weiter: "ES GIBT KEINE ORDNUNG, KEINE GEWISSHEIT, KEINE SICHERHEIT"
Letzteres trifft auch auf den Band zu.
Er scheint konzeptlos, zusammengestückelt, aber wie alle Mosaikteilchen schlussendlich ein Ganzes ergeben, so fügten sich auch die Texte dieses Bandes.
"Schönheit und Gewalt. Als Einheit ein Paradoxon."
Diese Aussage Meyers stellt er in DAS NEUE EDEN, SPLITTER selbst ad absurdum. Denn der Autor zeigt auf, dass sich diese nicht ausschließen, vielleicht sogar ergänzen. Wie ein Vulkanausbruch, der nicht tödlicher, aber auch nicht schöner sein könnte.
Gerald Meyers Wortwelt ist düster, von Verbrechen und Sex bestimmt - aber auch von so viel mehr, auf das ich - ob des dünnen Bändchens - nicht näher eingehen möchte, weil es zu viel vorwegnehmen würde.
Ein jeder, der sich von dem saftigen Preis (der mich einzig und allein abschreckt) nicht abhalten lassen möchte, überzeuge sich selbst!
Die Aufmachung ist gewohnt solide. Folienkaschiertes Cover mit einem Motiv, das einen "Splitter"-Eindruck erweckt, durch den Stil des Künstlers.
Das Papier ist bestens, ebenso das Lektorat - ohne Fehl und Tadel.