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Das Thüringer Hochzeitsbüchlein bietet allerhand Geschichten um die Ehe, die Brautwerbung und die Liebe im Allgemeinen, und natürlich spielen sich alle in Thüringen ab.
Der Großteil des Buches wird von "erotischen, amüsanten und kuriosen Geschichten" ausgemacht. Hier finden sich Begebenheiten aus dem alltäglichen Eheleben, Episoden aus der Brautwerbung und so weiter. Nicht immer ist dabei jedoch der Bezug auf "Liebe, Heirat, Ehefreud" gehalten. Einige Berichte handeln von eher allgemeinen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, die weder erotisch noch amüsant sind und manchmal auch wenig kurios. Im Großen und Ganzen passen die Geschichten jedoch zum Thema. Die Länge variiert stark, zwischen einigen wenigen Zeilen und drei Seiten.
Darauf folgen Ratschläge, besonders gesundheitlicher Art, für Verheiratete. Ein kleines historisches Lexikon erklärt das Liebäugeln, den Ehevertrag, Kinderkrankheiten und Ähnliches, was in der Ehe wichtig ist.
Es geht weiter mit einer Sammlung von Gedichten zu verschiedenen Anlässen: Polterabend, Hochzeit, silberne und goldene Hochzeit. Diese sind recht lustig, aber auch recht lang. Trotzdem eignen sie sich dazu, auf der nächsten Hochzeit preisgegeben zu werden. Auch zwei allgemeine Gedichte, eins von Heinrich Heine, das andere von August Friedrich Langbein, sind enthalten.
Weiter geht es dann mit Thüringer Aberglauben ums Heiraten, den zehn Geboten für die Eheleute sowie Hausregeln für Ehemänner und Eheweiber.
Abgeschlossen wird das Buch durch den Anhang mit einem Quellen- und Literaturverzeichnis, einem Personenverzeichnis sowie Informationen zum Autor und zum Illustrator, denn das Buch wird durch einige gezeichnete Illustrationen aufgepeppt, welche die jeweils auf den umgebenden Seiten abgedruckte Geschichte zeigen.
Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den Geschichten, allerdings bekommt das dem Buch weniger gut. Vor allem die Auswahl der Geschichten verwirrt - manchmal werden auch Unglücks- und Todesfälle im Rahmen einer Hochzeit beschrieben, daneben gibt es etliche Geschichten, die weder mit der Liebe noch mit dem Heiraten irgendwas zu tun haben. Welche freche Antwort der Kavalier einer aufdringlichen Dame liefert, das mag amüsant sein, dem Thema das Buches folgt es allerdings nicht.
So ist man denn vom Rest des Buches schon viel eher begeistert, denn die altertümlichen Regeln, an denen jedoch auch viel Wahres dran ist, sind sehr interessant. Ausgemachte Feministinnen sollten allerdings um die Hausregeln für Eheweiber einen Bogen machen - aus unserer heutigen, emanzipierten Sicht ist kaum noch nachvollziehbar, was von Ehefrauen verlangt wurde.
Das Buch besteht aus Schatten und Licht. Vieles ist ganz interessant und auch gut aufgemacht, doch leider finden sich auch Geschichten, die mit dem Thema Hochzeit nichts zu tun haben.