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 Alice im Wunderland


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die kleine Alice, gelangweilt von einem warmen Sommertag und den eintönigen Erzählungen ihrer Schwester, folgt einem merkwürdigen weißen Kaninchen – und landet kopfüber in einem Kaninchenbau, durch den sie in eine völlig fremde, teils wunderschöne, teils verstörende Welt hinabstürzt.
Nachdem Alice es geschafft hat - durch einen Kuchen, der sie größer macht, und den Inhalt eines Fläschchens, das sie kleiner macht - endlich Einlass ins Wunderland zu erhalten, beginnt ein großes Abenteuer: Die kleine Alice trifft die rätselhaften, verrückten und teilweise auch gefährlichen Bewohner des Landes – die kluge und verwirrende Grinsekatze, den verrückten Hutmacher, tanzende und singende falsche Schildkröten und natürlich die Herrscherin des Wunderlandes: die bedrohliche Herzkönigin, die liebend gerne jedermann den Kopf abhacken würde …

Die herrlich verrückte Kindergeschichte voller Sprachwitz, die Lewis Carroll vor knapp 150 Jahren für die Tochter eines Freundes erdachte, hat durch die Neuverfilmung von Tim Burton, die in 3D in die Kinos kam, gerade einen neuen Boom erlebt. Im Splitter Verlag ist nun ein Alice-Comic erschienen, das – man möchte sagen: zum Glück! – kaum etwas mit der bonbonbunten Burton-Verfilmung zu tun hat, sondern die Geschichte um Alice im Wunderland sehr nah an der ursprünglichen Vorlage erzählt. Teilweise geht diese Nähe zum Original etwas auf Kosten der Originalität, da sich das französische Autor-/Illustrator-Duo im Prinzip keine eigenen Ideen oder kreativen Abweichungen geleistet hat; Überraschungen wird man also in dieser Alice-Fassung keine finden.

Die Zeichnungen von Xavier Collette sind wunderbar: schräg – obwohl es ruhig noch etwas schräger hätte sein dürfen -, märchenhaft und immer den Geist von Carrolls Geschichte einfangend. Die Kolorierung lässt mit ihren sanften Farben alles umso mehr wie ein zauberhaftes, aber eben auch etwas verstörendes Märchen erscheinen. Collettes Charakteren kauft man auf jeder Seite, in jedem Bild ab, dass sie Carrolls Wunderland entsprungen sind – von der fiesen, bösartig-verbittert wirkenden Herzkönigin bis zum chic gekleideten Kaninchen mit dem leicht irren Blick, von den unglücklichen Spielkarten-Soldaten bis zur dicken, berauschten Raupe mit der Wasserpfeife: Sie sind alle so versammelt, wie man sie sich eigentlich immer vorgestellt hat. Unbedingt einen Blick wert sind auch die Anhänge, die ein paar von Collettes schwarz-weißen Bleistiftskizzen für dieses Buch zeigen. Die Texte von David Chauvel sind für eine Comicumsetzung ebenfalls gelungen. Zwar können sie schon allein aus Platzmangel nicht den überbordenden Sprachwitz des Originals einfangen, das zahlreiche Verse und Nonsens-Lieder enthält, aber trotzdem geben sie alles Wesentliche in kurzen Worten wieder.

Fazit: Für Fans von Lewis Carrolls bekanntestem Werk eine sehr hübsch gemachte und grafisch aufwändige Variante, die man gerne mehrfach durchblättert und von der man sich gern ins Wunderland entführen lässt, die aber keine brandneuen Ideen birgt. Freunde der aktuellen Verfilmung von Tim Burton sollten wissen, dass dieses Comic nicht direkt mit dem Kinofilm zu tun hat, sondern die Geschichte von Alice' Besuch im Wunderland als Comicadaption erzählt.

Christina Liebeck

Probe



Hardcover | Erschienen: 1. März 2010 | ISBN: 9783940864116 | Originaltitel: Alice au pays des Merveilles | Preis: 15,80 Euro | 80 Seiten | Sprache: Deutsch

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