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"Blut und Rauch" ist ein Hörbuch, dessen Besonderheit gerade für King-Fans darin liegen dürfte, dass es diesen Titel ausschließlich als Hörbuch und nicht als Print gibt und zwei der drei Geschichten, in die man mit dieser Lesung eintauchen kann, bisher wohl unveröffentlicht waren.
Die erste Geschichte erzählt von einem Mann, der sich in einem Restaurant mit seiner Ehefrau und deren Anwalt trifft, um die anstehende Scheidung zu besprechen. Statt dieser Besprechung erwartet ihn und seine Frau jedoch etwas völlig anderes ...
Die zweite Geschichte berichtet von einem Schriftsteller, der sich in dem berüchtigten Spukzimmer eines Hotels einmietet, um über diesen Aufenthalt zu schreiben. Er selbst glaubt nicht an Geister, doch diese Meinung gerät rasch ins Wanken.
In der letzten Geschichte schließlich befindet man sich zusammen mit dem Protagonisten der Geschichte in einem Folterkeller, in dem der Gefangene Elektroschocks ausgesetzt wird. Ist eine Flucht möglich?
Alle drei Geschichten werden über den Titel miteinander verbunden, der bereits darauf hinweist, dass Zigaretten eine besondere Rolle in diesen Geschichten spielen. Anders jedoch als in der Kurzgeschichtensammlung, die es auf VHS zum Thema Rauchen von Stephen King gibt, bilden Zigaretten hier eher eine Randkomponente und haben keine unersetzliche Rolle.
Als Erzähler tritt Ulrich Pleitgen auf, an dessen Stimme und Stil man sich zunächst gewöhnen muss. Vor Ende der ersten Geschichte jedoch kann man beides problemlos akzeptieren und darüber hinaus gibt er den Geschichten eine ganz besondere Note, allen voran der Person des Oberkellners der ersten Geschichte.
Musik und Spezialeffekte fehlen bei diesem Hörbuch völlig und beides braucht es auch nicht.
Gegen Ende der ersten Geschichte erreicht den Hörer endlich der Wahnsinn, der allerdings nicht auf die für King typische explizite Gewaltanwendung und -darstellung verzichtet. Trotzdem ist es hier vor allem die Art und Weise, wie Herr Pleitgen den Antagonisten darstellt, die einen in ihren Bann zieht.
Nicht weniger gelungen ist die zweite Geschichte, die auf Gewalt praktisch völlig verzichtet und stattdessen mit einem Haufen Wahnideen und subtilen Umgebungsveränderungen daherkommt. Hartgesottene könnten bemängeln, dass im Grunde nicht wirklich etwas passiert, trotzdem geht besonders diese Geschichte unter die Haut, wenn man sich auf sie einlässt.
Die letzte Geschichte schließlich weicht thematisch stark von den beiden Vorgängern ab und wirkt daher auch nicht so stark. Es ist einfach eine Geschichte unter vielen anderen und verblasst sehr schnell nach dem Hören.
Schade, dass der Hörgenuss dadurch ein wenig geschmälert wurde.
Unter dem Strich bietet das Hörbuch mehr als dreieinhalb Stunden Horror, der vor allem subtil daher kommt. Mit fast eineinhalb Stunden ist die erste Geschichte die längste, die zweite liegt mit achtzig Minuten dicht dahinter und die dritte schließlich ist etwas mehr als eine Stunde lang. Kein Verlust, wenn man bedenkt, dass die letzte Geschichte auch die schwächste ist.