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Das Leben der Grafikerin Patience ist eintönig, trist und zurückgezogen; obwohl die junge, nicht unattraktive Frau für einen erfolgreichen Kosmetikkonzern arbeitet, wirkt sie selbst in sich gekehrt, schüchtern und der Welt gegenüber abweisend. Sie achtet kaum auf ihr Äußeres, ist Männern gegenüber eher introvertiert, oftmals etwas tollpatschig und kommt auch sonst nur schwerlich mit ihrem Leben zurecht.
Eine Nacht jedoch verändert alles: Patience findet zufällig heraus, dass das neueste Kosmetikprodukt ihrer Firma unabsehbar grauenhafte Folgen für die Haut der Kundinnen haben wird. Sie belauscht mehr oder weniger versehentlich ein Gespräch, das die düsteren, rücksichtslosen Machenschaften der Firma aufdeckt. Man entdeckt die unsichere Patience während ihres unfreiwilligen Belauschens und macht Jagd auf sie, um jegliche Zeugen auszuschalten - schließlich soll das Produkt, das voller Nebenwirkungen steckt, rechtzeitig auf den Markt kommen.
Patience gelangt durch ein Tunnelsystem mit mehr Glück als Verstand schließlich nach draußen, landet jedoch leblos auf einer Müllhalde. Dann geschieht das Unglaubliche: Zahlreiche Katzen nähern sich dem reglosen Körper der Frau, und es scheint, als werde ihr neues Leben eingehaucht
Tatsächlich erwacht Patience wieder; und sie hat sich verändert. Aus dem ehemals zurückhaltenden, unsicheren Mauerblümchen ist von einem Augenblick zum anderen eine selbstbewusste, aktive Frau geworden, die weiß, was sie will.
Diese seltsame Wandlung hat einen Grund: Patience ist eine Katzenfrau. Sie verfügt über besondere Fertigkeiten, die sie gewandt, stark und schlau machen. Als Catwoman beschließt sie, den Firmenbossen ihrer Kosmetikfirma das Handwerk zu legen. Dabei bekommt sie tatkräftige Unterstützung von dem charismatischen Polizisten Tom Lone.
Wer kennt sie nicht, die atemberaubend schöne und zugleich teuflisch gefährliche Catwoman? Vor allem als Widersacherin zu Batman wurde die Comicfigur aus dem Hause DC Comics bekannt. Hollywoodgröße Michelle Pfeiffer verkörperte die katzige Heldin bereits in Tim Burtons "Batman Returns" von 1992, aber schon die TV-Serie "Batman" aus den Sechziger Jahren kannte verschiedene Darstellerinnen für Catwoman. Die Stunde ihrer Geburt ist noch viel früher zu datieren, nämlich im Jahr 1940.
Über ein halbes Jahrhundert alt ist die kratzende und fauchende Heldin - offenbar Zeit für Hollywood, ihr ein neues Gesicht zu geben und sie erneut über die Leinwände schleichen zu lassen. Ausgewählt für die Rolle Catwomans wurde Halle Berry, die ihren Feinden mit den Hüften schwingend entgegentritt. Leider ist das jedoch alles, was sie tut; von der gewohnten Leinwandpräsenz der Oscar-Preisträgerin ist nichts zu sehen. Zu unglaubwürdig ist die Wandlung der biederen Patience zur Powerfrau, zu lächerlich wirken die Bewegungen der Schauspielerin in dem knappen Kostüm, die erotisch und elegant zugleich sein wollen.
Dass Berry die wohl schlechteste Leistung ihrer Karriere zeigt, liegt nicht nur an der oberflächlichen Ausarbeitung der Protagonistin, sondern auch an der albernen und einer beliebten Heldin wie Catwoman nicht würdigen Handlung. Es gilt, einem bösen Kosmetikkonzern mit der noch böseren Sharon Stone als Chefin das Handwerk zu legen. Zwischendurch demonstriert Berry immer wieder katzentypische Verhaltensweisen; sie stopft Sushi in sich hinein, schnurrt mehr, als dass sie spricht, faucht Hunde an - das große Problem liegt darin, dass der Film sich so ernst nimmt, dass Szenen dieser Art weder augenzwinkernd noch comichaft aufbereitet sind und in ihrer Ernsthaftigkeit daher gänzlich misslungen.
Abgesehen von der Tatsache, dass sich Stone, die bekanntermaßen den höchsten IQ unter den Hollywooddamen vorweist, für einen solchen Film hergegeben hat, ist es ebenso überraschend, mit welcher Leichtigkeit Stone in den Actionszenen mit Berry mithalten kann - und eine wie viel bessere Figur sie macht.
Das einzig Sehenswerte an dieser leider völlig missratenen Catwoman-Darstellung ist die Kameraführung; in einer Einstellung beispielsweise schlendert Berry in ihrem engen Kostüm und mit einer Peitsche bewaffnet einen Gang entlang. Die Peitsche schwingt so geschickt, und das Licht wird so passend eingesetzt, dass es tatsächlich den Eindruck macht, als sei es ein Katzenschwanz.
So etwas rettet jedoch den Film nicht vor einer schlechten Bewertung. Auch die interessanten Extras, die unter anderem die bisherigen Catwoman-Darstellerinnen präsentieren, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Catwoman" ein Film ist, den die Superheldenfilmriege nicht braucht. Man wünscht sich Michelle Pfeiffer zurück und hofft darauf, dass man von einem zweiten Teil verschont bleibt.