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Die Trennung von Barbara hat Tom Winter immer noch nicht richtig verkraftet. Aus diesem Grund hat sein Bruder Tony sich seiner angenommen und ihn dazu gebracht, einen Job als Autoverkäufer in seiner Heimatstadt auszuüben. Tom freut sich über diese Chance und bemüht sich redlich, den in ihn gesetzten Erwartungen zu entsprechen, hält sich vom Alkohol fern und arbeitet sich langsam in seiner neuen Tätigkeit ein.
Doch bald gibt es etwas, um das er sich Sorgen macht. Als er sich das Haus etwas außerhalb von Belltower gekauft hatte, dachte er, eine lohnende Investition getätigt zu haben. Es war in einem tadellosen Zustand gewesen. Und genau das ist es, was Tom Sorgen macht, denn über Nacht, so fällt ihm auf, wird sein Haus von irgendwem oder irgendetwas gereinigt. Seine Neugier ist so groß, dass er herausfinden will, was es ist, doch was er findet, übersteigt seine kühnsten Erwartungen.
Denn das Grundstück wird von einigen seltsamen Maschinenkäfern instand gehalten. Sie sind es auch, die sich durch seinen Fernseher mit Tom in Verbindung setzen, denn sie benötigen seine Hilfe. Er findet heraus, dass im Keller ein Zeittunnel existiert, durch den es möglich ist, dreißig Jahre in die Vergangenheit zu reisen. Diese Neuigkeit elektrisiert Tom, denn in der momentanen Gegenwart hat er außer seinem Selbstmitleid, einer gescheiterten Beziehung und einem langweiligen Jobs, den er ohnehin nicht will, nichts zu verlieren. Also verabschiedet er sich von seinem Bruder und reist in das New York der Vergangenheit - ohne zu wissen, dass er damit sein Leben aufs Spiel setzt.
"Chronos" ist ein Science-Fiction-Roman, der gerade durch seine ruhigen Töne besonders auf den Leser wirkt. Die Personen, die hier auftauchen, sind so normal, dass man es sich durchaus vorstellen kann, ihnen wirklich zu begegnen. Und auch wenn die Theorie der Zeittunnel und ihrer Erbauer natürlich sehr futuristisch ist, ist es dem Autor dennoch gelungen, die Geschichte so aufzubauen, dass sie glaubwürdig und überzeugend wirkt. Genau wie Tom Winter entdeckt auch der Leser erst mit der Zeit, womit er es hier in Wirklichkeit zu tun hat. Auch die vielen Nebenstränge mit anderen Personen, lassen stets ein Stück des Rätsels übrig, sodass man nie allwissend ist, sondern sich bis zuletzt von der Entwicklung der Geschichte überraschen lassen kann.
Robert Charles Wilson beweist nicht nur, dass er gut schreiben kann, sondern auch, dass für Science-Fiction weder Außerirdische, noch Raumfahrt oder interstellare Kriege benötigt werden, sondern lediglich ein interessanter Erzählstrang, der den Leser bis zur letzten spannenden Seite unterhält.