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Wer glaubt schon an Geister? Auch Courtney hat keinerlei Ambitionen in diese Richtung. Und doch fragt sie sich, warum ihre Eltern ausgerechnet ein altes Haus kaufen mussten, das über und über mit Efeu bewachsen ist und außerdem direkt neben dem historischen Friedhof liegt. Neu in der Stadt hat Courtney Bedenken damit in der Schule gleich einen komischen Ruf weg zu haben, denn wer lebt schon freiwillig in einem solchen Haus, das auch noch jahrelang leer stand.
Aber dann trifft sie auf Margaret und ihren Vater Mr. Geyer, die eine besondere Beziehung zum Friedhof zu haben scheinen. Mr. Geyer gibt Führungen auf dem Gelände, gibt Erklärungen zu den kunstvoll bearbeiteten Grabsteinen und weiß sogar Geschichten über die Verstorbenen zu erzählen. Als ein hiesiger Unternehmer das Gelände kaufen und die Gräber verlegen lassen will, wittert Courtneys Mutter, die als Journalistin arbeitet, eine interessante Story. Der Erhalt des Friedhofs ist fortan ihr Ziel und so kommt es zu einer Zusammenarbeit der zwei Familien.
Indes hat Courtney einige ungewöhnliche Begegnungen und macht seltsame Beobachtungen. Es scheint, als wäre sie einer Hexe begegnet, die sonst niemand sehen kann, im Keller ihres Hauses gibt es eingravierte Efeuranken, die sich von Tag zu Tag verändern und schließlich erzählt ihre neue Freundin Margaret ihr von ihrer Suche nach Prudence. Nur ist Prudence schon über 200 Jahre tot ...
Gute Geistergeschichten sind grün, das gilt seit dem Erscheinen des ersten Jugendbuchs der US-Autorin Joanne Dahme auf dem deutschsprachigen Markt. Denn Grün ist die vorherrschende Farbe in diesem Buch, ganz dem immergrünen Efeu folgend, das eine maßgebliche Rolle in diesem Jugendroman spielt. Das gesamte Buch ist geschmückt mit Fotos, Zeitungsausschnitten, Tagebuchseiten und natürlich Efeuranken, die sich über manche Seiten ziehen und das alles in Grüntönen. Dadurch entsteht eine sehr mystische Stimmung, die sehr gut zum Inhalt des Buches passt. Auch der Umschlag ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet und ein echtes Schmuckstück. Eine Karte auf den Innenseiten der Buchdeckel hilft außerdem bei der Orientierung in der Umgebung von Courtneys neuem Zuhause.
Richtig furchteinflößend ist die Story nicht, doch sie verbreitet eine sehr angenehm prickelnde Gruselstimmung, was von der Autorin vermutlich auch genau so vorgesehen wurde. Wer also Schockeffekte erwartet, wird enttäuscht sein. Wer aber eine recht traditionelle Geistergeschichte lesen mag, liegt mit diesem Buch richtig. Dies gilt zwar insbesondere für Jugendliche, Mädchen werden besonders gut mit den Protagonistinnen mitfiebern können, aber auch für Erwachsene, die ein Faible für Geschichten dieser Art haben - die hübsche Gestaltung macht das Lesen außerdem für jeden zu einem besonderen Erlebnis.
Zum Ende hin werden die aufgeworfenen Fragen sehr schön beantwortet. Und obwohl manche Erklärung zunächst in eine abwegige Richtung zu gehen scheint, ergibt sich abschließend doch ein sehr schlüssiges Bild. Sehr erfrischend ist das starke Selbstbewusstsein der handelnden Mädchen in "Creepers" und trotz des fantastischen Themas steht hier mal keine Liebesgeschichte im Vordergrund. Vielmehr dreht sich alles um Freundschaft und Familie und ausnahmsweise mal nicht um Jungs.
Mystisch gestalteter Jugendroman ohne Längen und mit Eignung für fast alle Altersgruppen. Unter 12 Jahren kann es dann doch etwas zu gruselig werden, daher auch die Empfehlung ab 12. Und trotz der schönen Aufmachung gibt es das Hardcover für knappe 13 Euro, das ist wirklich eine tolle Leistung.