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Das Königreich von Menschen und Elfen, Awrahell liegt zwischen den zwei großen Menschenreichen Haradon und Myradhan. In Awrahell regiert der Elfenkönig Octaris zusammen mit einer Menschenprinzessin Jale, aber ihre einzige Gemeinsamkeit der beiden ist die gemeinsame Tochter Ardhes, halb Mensch, halb Elfe. Während ihre Mutter Ardhes dazu benutzen will, die Elfen in Awrahell zu besiegen, wenn sie einmal an die Regierung kommt, lassen Octaris die ganzen Intrigen seiner Frau kalt und er zieht sich in seine eigene Welt zurück. Octaris besitzt die Gabe der Voraussicht und beobachtet damit die Ahirah, Töchter und Söhne des Elfengottes Ahiris, die eines Tages die Welt beeinflussen werden. Getrieben von den Schandtaten ihrer Mutter flüchtet sich Ardhes heimlich zu ihrem Vater und lässt sich von ihm mitnehmen auf die Abenteuer der Ahiris, den Helden ihrer Zeit. Mit Octaris zusammen durchlebt sie das Leben von Revyn, dem Jungen mit dem Drachenherz, der sein Glück als Drachenreiter in Haradons Hauptstadt Logond sucht, während sich am Horizont ein erneuter Krieg zwischen Haradonen und Myradhanern anbahnt. Aber auch ein zweiter Junge bekommt ihre Aufmerksamkeit, das Höhlenkind Alasar, der durch den letzten Krieg zwischen Haradon und Myradhan, in dem Myradhan unterlag, bis auf seine Schwester alles verlor und sich mit den Jungen und Alten, die übrig geblieben sind, in die Berge flüchtet, um dort auf den Tag der Rache zu warten. Beide Ahiris sind Helden ihrer Zeit, aber was wären sie ohne die dazugehörigen Frauen, wer werden diese Frauen des Schicksals sein und weiß Ardhes, dass dieses auch ihre eigene Geschichte ist?
"Das Drachentor" von Jenny-Mai Nuyen spielt in einer Welt voller Fantasie, aber ihr Ende ist abzusehen, denn das Land ist übersät von Kriegen, in denen zwangsläufig einige auf der Strecke bleiben. Um ihre Geschichte in allen Facetten zu präsentieren, bedient sich Jenny-Mai Nuyen vier verschiedener Hauptcharaktere, zwischen denen sie hin und her wechselt und so einen allumfassenden Einblick in ihre ganze kreierte Welt zu gestalten. Stellenweise sind die einzelnen Kapitel etwas langatmig, was die Geschichte etwas schleppend macht, was aber nicht darüber hinweg täuscht mit wie viel Liebe zum Detail Jenny-Mai Nuyen ihre Welt erschaffen hat, denn die Geschichte ist geprägt von vielen Gefühlen, vor allem Liebe, Wut, Rache, Verlust. Aus dieser Mischung ergibt sich auch kein gewöhnliches Ende, denn wer hier auf ein Happy-End spekuliert, wird leider enttäuscht. Aber gerade das macht dieses Buch so stimmungsvoll, denn ein dominierendes Element ist eben der Krieg und es ist nun mal so, dass es bei einem Krieg immer Opfer gibt, und das schafft Jenny-Mai Nuyen in diesem Buch auch sehr gut rüber zu bringen.
Anzumerken ist auch die kleine Karte der Welt, in der Jenny-Mai Nuyens Geschichte spielt, sie stammt von ihr selber.
Auf jeden Fall hält der Leser mit "Das Drachentor" ein wirklich interessantes Werk der jungen Autorin Jenny-Mai Nuyen in der Hand, das durch das fehlende Happy-End sicherlich eine ganz eigene Note ihrer Schreibkunst präsentiert. Sollte man an Jenny-Mai Nuyen gefallen gefunden haben, sollte man sich ruhig auch diese 571 Seiten zu Gemüte führen und sich in ihre ganz eigene Fantasie-Welt entführen lassen.