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Ganz anders als beim klassischen "Street" kann und muss der Fotograf in der Portraitfotografie Einfluss auf den Menschen vor der Kamera, das Modell, nehmen. Ein gutes Portrait will erarbeitet werden; es ergibt sich nicht durch Zufall. Je nach Intention des geplanten Fotos muss die Pose des Modells perfekt angepasst werden.
Im hier besprochenen Buch können Anfänger lernen, wie sie in Zusammenarbeit mit Modellen für ihre Ideen die richtigen Posen entwickeln und diese ideal umsetzen. In den ersten Kapiteln geht es daher um allgemeinere Aspekte, die Bedeutung des Posings an sich, Finden und Auswahl von Modellen und alles rund um das Shooting selbst, Visagie und Styling – womit sich gerade Amateure und Anfänger vermutlich meist noch nicht intensiv befasst haben – und die Technik inklusive Ausrüstung. Schließlich geht es ums Posing mit allem, was damit in Verbindung steht.
Der Hauptteil befasst sich mit verschiedenen Aufgabenstellungen und den geeigneten Posings dafür – klassische Posen, Emotionen, Fashion, Styling, Männer, Paare und Gruppen, Freies Posing und Akt. Im abschließenden Abschnitt geht es um Bildbearbeitung mit Schwerpunkt auf den Möglichkeiten, die Posen selbst digital etwas zu korrigieren.
Der Anfänger, womöglich noch mit einem ebenfalls unerfahrenen Modell konfrontiert, kennt im Allgemeinen weder das Spektrum der möglichen Posen und ihre Wirkung - Fallstricke und besondere Herausforderungen eingeschlossen -, noch die Mittel und Wege, wie er das Modell dazu bringen kann, unverkrampft und genau so zu posieren, wie er es möchte.
Anhand zahlreicher Beispiele erläutern die Autoren, wie die ideale Pose zustande kommt, auch mit einem unerfahrenen Modell. Hierzu gehört vonseiten des Fotografen eine sensible und empathische Haltung, und es gibt einige Verhaltensgrundregeln, etwa, dass Modelle nicht berührt werden sollten, nicht einmal für leichte Korrekturen der Pose. Auch die erwähnten Ausführungen zu Visagie und typgerechtem Styling erweisen sich als nützlich.
Der Hauptteil bietet dem Leser einen detaillierten Überblick über zahlreiche mögliche Posing-Situationen zu verschiedenen Aufgabenstellungen und erläutert, wie aus entsprechenden Ideen stimmige, interessante Bilder entstehen. Den gelungenen Bildern werden Fotos mit fast derselben Pose, aber kleinen, üblichen Posingfehlern gegenübergestellt, mitunter auch solche mit geringfügig geänderter Mimik, die aufzeigen, wie stark sich Eindruck und Aussage durch Kleinigkeiten ändern können. Angaben zur verwendeten Technik werden durch Skizzen zum Technikaufbau – bei Studioaufnahmen – ergänzt. Selbstverständlich findet man auch Angaben zu Brennweite, Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert. Häufig skizzieren die Autoren zudem die Linienführung im Bild, um zu verdeutlichen, wie der Blick des Betrachters durch den Bildaufbau und somit mittels der Pose, bisweilen auch von Requisiten, gelenkt wird.
Das Kapitel zur digitalen Bearbeitung der Fotos setzt den Besitz von Photoshop und etwas Erfahrung mit dem Programm voraus; zumindest mit Ebenen sollte der Leser bereits gearbeitet haben. Anhand mehrerer Beispielbilder kann er Schritt für Schritt und mit "eingeblendeten" Screenshots, Werkzeugleisten und anderen Dialogfeldern die Optimierung von Fotos nachverfolgen und auf ähnliche Aufgaben anwenden.
Da Portraits immer auch Geschmacksache sind, wird nicht jeder Leser jedes Fotobeispiel, jedes Modell, jede Pose mögen. Als lehrreich und interessant in ihrer Funktion als "Lehrmaterial" erweisen sie sich allemal. Hervorzuheben sind die Einbindung von Paar- und Gruppenportraits, schwierige Aufgaben, deren Bewältigung hier ausgezeichnet erläutert wird.
Für Anfänger, vor allem Amateure, konzipiert, wird das Buch seiner Zielgruppe voll gerecht und bietet einen spannenden und sehr gut nachvollziehbaren Einstieg in einen höchst abwechslungsreichen und fordernden Bereich der Fotografie.
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