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 Das Spiel der Ornamente

Autoren: Tobias Bachmann
Illustratoren: Timo Kümmel
Verlag: Eloy Edictions

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Welche Folgen und Konsequenzen seine Neugier und seine Passion nach Rätseln haben werden, dessen ist sich der junge Novize Tom nicht bewusst, als er ein geheimnisvolles Gewölbe entdeckt, welches über und über mit seltsamen Quarzplatten bedeckt ist, die nur darauf warten, in die richtige Reihenfolge gelegt zu werden.

Doch der Preis ist hoch. Sehr hoch sogar - und so folgen dem Novizen weitere Opfer. Eine unvorstellbare, uralte Macht hat sich erhoben und streckt ihre Klauen nach den ahnungslosen Bewohnern des kleinen Ortes Westvorstadt aus.

Von alldem ahnen weder der zynisch-frustrierte Inspektor Marrak noch sein Assistent Schäfer etwas, als sie mit der Klärung der Todesfälle beauftragt werden. Dass sich unter den Opfern auch noch ein Pfarrer befindet, macht die Lage verständlicherweise nicht besser.

Und während die beiden Beamten hilflos jeder noch so vagen oder bizarren Spur folgen, breitet sich die Saat der Quarzornamente ungehindert in Westvorstadt aus; begleitet von unheimlichen, geschlechtslosen Wesen, die Erlösung versprechen, jedoch das Verderben mit sich bringen.

Spät - beinahe zu spät - wird Marrak und Schäfer klar, dass die Quelle des Terrors im Westvorstädter Kloster zu finden ist. Unterstützt von der sexsüchtigen Biologiestudentin Elven und dem verrufenen Reporter Freimann stellt sich das Duo der unheilvollen Macht entgegen, die sich längst nicht mehr mit Westvorstadt zufrieden gibt ...

Fleißig, fleißig - nach "Auspizien", "Kaleidoskop der Seele" und "Das Arkham-Sanatorium" (gemeinsam mit Markus K. Korb) ist "Das Spiel der Ornamente" die vierte Veröffentlichung des für dunkle Phantastik bekannten Autors Tobias Bachmann. Und schon nach den ersten Seiten wird dem Leser sehr schnell klar, dass Bachmanns Vorbilder weniger in der gegenwärtigen, sondern vielmehr in der Horrorliteratur des frühen zwanzigsten Jahrhunderts zu finden sind. So atmen die Ortschaften Sagunth und Westvorstadt ein eindeutiges Lovecraftsches Flair, während die bizarren Ornamente und unheilbringenden Phantome durchaus auch einem kafkaesken Fiebertraum hätten entsprungen sein können. Mit den farbenfrohen Protagonisten erweitert Bachmann die Bandbreite um ein paar pulpige Nuancen, was der Geschichte nur zugute kommt. Gleiches kann übrigens auch von den stellenweise überraschend deutlichen Gewaltakten behauptet werden, die jedoch nie deplatziert oder reißerisch wirken. Gekrönt wird das Ganze außerdem von einem flüssigen, keineswegs altbacken wirkenden Schreibstil, der "Das Spiel der Ornamente" zu einem spannenden, kurzweiligen Leseerlebnis werden lässt. Einzig das manchmal etwas nachlässig wirkende Lektorat trübt den Gesamteindruck ein wenig.

Fazit: Mit "Das Spiel der Ornamente" legt Tobias Bachmann einen weiteren beeindruckenden Beweis seines Talentes ab. Ein weiteres Kleinod aus dem ambitionierten Kleinverlag Eloy Edictions.


Torsten Scheib



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