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 Das Zornickel


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Alexander ist in letzter Zeit häufig wütend. Seine Mama hat ständig etwas an ihm auszusetzen und hält immer zu seiner jüngeren Schwester Marie, auch wenn die ihn ärgert oder lügt. An einem dieser Tage, als Alexander wieder einmal vor Zorn schier platzen könnte, zeichnet Alexander eine gruselige Figur mit langem Umhang, Augen, deren eines unheimlich gelb leuchtet, während das andere von einer Augenklappe verdeckt ist, einer langen Nase mit einer Warze, roten Hörnern und blutigen Vampirzähnen. In einer Hand hält es einen Zauberstab, in der anderen einen Säbel.
Das auch für Alexander Unfassliche geschieht: Dieses Geschöpf wird plötzlich lebendig! Zwar passt es normalerweise in Alexanders Schultasche, aber sobald Alexander zornig wird, wächst das Zornickel, wie das Wesen heißt, sekundenschnell zu enormer Größe heran, sagt demjenigen, der Alexander ärgert, sehr deutlich seine beziehungsweise Alexanders Meinung und bedroht ihn. Zuerst bekommen das Alexanders Mutter und seine Schwester zu spüren, die vor Angst außer sich geraten, danach der ungerechte Mathelehrer, der den schwierigen Stoff nie richtig erklärt und dann einzelne Schüler an die Tafel holt, um sie durch komplizierte Aufgaben so richtig bloßzustellen. Das Zornickel erklärt dem Mathelehrer sehr genau, was er falsch macht! In seiner Angst ergreift dieser die Flucht. Als die Direktorin in die Klasse kommt, ist das Zornickel aber schon wieder in Alexanders Schultasche verschwunden.
In der Pause verjagt es drei ältere Schüler, die immer einzelne Kleinere drangsalieren. Jetzt ist Alexander der Respekt seiner Schulkameraden sicher, doch gleichzeitig muss er feststellen, dass sie ihn ängstlich meiden. Denn natürlich fürchten sie sich vor dem Zornickel, obwohl es sie doch bisher geschützt hat.
Alexander weiß nicht recht, was er tun soll. Eigentlich möchte er das Zornickel loswerden, denn inzwischen hat er gelernt, mit seinem Zorn umzugehen, und das Zornickel hat wiederum seine Mutter, seinen Mathelehrer und weitere ungerechte Menschen dazu gebracht, über ihr Verhalten nachzudenken. Aber das Zornickel hat nicht die geringste Lust, zu verschwinden. Ob Alexander eine Lösung findet?

Diese spannende und lustige Geschichte befasst sich mit einem Thema, das Kinder jeden Alters nur allzu gut kennen: dem ohnmächtigen Zorn, den sie empfinden, wenn sie oder auch ihre Freunde ungerecht und lieblos behandelt werden.
Das Zornickel, sozusagen der personifizierte Zorn, ermöglicht es dem Kind, seine Wut auf eine Weise herauszulassen, wie es das sonst niemals wagen würde. Im Grunde doch eine gute Sache? Aber das Zornickel verleiht Alexander Macht, eine ungute Art von Macht, die auf Abschreckung basiert, und Alexander erfährt nur zu rasch, wie einsam Einschüchterung macht.
Daher lernt Alexander, seine Bedürfnisse selbst zu äußern, und schon ist das Zornickel nicht mehr nötig. Die Geschichte vermittelt ihre Botschaft so eindeutig und klar, dass die Leser mit Alexander zusammen diese Erfahrung machen: Zorn entsteht vor allem dadurch, dass wir nicht mit unseren Mitmenschen reden und ihnen bewusst machen, was uns an ihrem Verhalten stört. Sobald man ruhig miteinander redet, lernt man jeweils die andere Seite kennen: Alexanders Mutter hat Ärger im Büro und verhält sich, wie sie einsieht, deshalb Alexander gegenüber oft ungeduldig und ungerecht. Alexander versteht nun aber auch, dass seine Mutter überfordert ist und ihn nicht etwa ablehnt.
Trotz der klugen "Botschaft" kommt das Buch bei Kindern nicht gar so tiefsinnig und schon gar nicht belehrend an, denn Manfred Mai hat die Geschichte überaus spannend und lustig verfasst und sich sehr gut in seinen Protagonisten hineinversetzt. Manches Kind wird die recht umfangreiche Geschichte ohne abzusetzen lesen, zumal sie durch viele witzige Zeichnungen aufgelockert wird. Ein wenig erinnert sie übrigens durchaus an den "Zauberlehrling": Was anfangs als komfortabler Gehilfe in Erscheinung tritt, wird rasch zum Fluch. "Die ich rief, die Geister, werdÂ’ ich nicht mehr los."
"Das Zornickel" ist eine packende, liebenswerte und nachdenklich machende Geschichte, die sich gleichermaßen für Jungen und Mädchen und eine relativ weite Altersspanne eignet.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2007 | ISBN: 9783473344932 | Preis: 9,95 Euro | 96 Seiten | Sprache: Deutsch

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