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Pips will einen Ausflug machen. Als ihr Bruder Kim sie weckt, singen schon die Vögel draußen. Es wird höchste Zeit. Doch da kommt Frau Wisstihrschon in ihre Küche und stottert ängstlich etwas von einem Löwen, der ausgebrochen ist. Wenn ein gefährlicher Löwe draußen herum läuft, kommt ein Ausflug natürlich nicht in Frage. Auch Wu, Pips Hund, hat keine Lust mehr raus zu gehen, denn Frau Wisstihrschon meint, Löwen fressen auch Hunde.
Doch Pips hat keine Lust in der Wohnung zu warten und geht in den Garten. Als Tralala mit seinem Bollerwagen vorbeikommt, behauptet er, das geheime Wort, auf dass Löwen gehorsam wie ein Haustier werden, zu kennen. Pips glaubt Tralala und so ziehen beide los. Sie treffen den Postboten Marke, der aber hat es eilig. Wer will schon Post austragen, wo es Löwen gibt. Während dessen sieht der Rabe Ra den Löwen. Er, Herr Krume, Frau Blume eilen zu Kim, Wu, Frau Wisstihrschon und Marke. Alle beschließen, Pips zu suchen, denn die ist verschwunden und der Löwe scheint gefährlich nahe zu sein.
Pips und Tralala sind auch gar nicht weit weg. Sie sind bei der Brücke und reden mit Herrn Dreipfennig und dem Kater Schipp als der Löwenbändiger Totokatapi heransegelt. Er soll den Löwen fangen. Totokatapi erweist sich jedoch als ausgesprochen feige und Pips muss die Sache selbst in die Hand nehmen.
Die Geschichte beginnt harmlos, aber nach wenigen Seiten fragt sich der geneigte Leser, wie viele Personen und Tiere er sich eigentlich merken muss. Eine derart große Anzahl an gleichberechtigt nebeneinandergestellten Charakteren habe ich in einem Kinder- und Jugendbuch noch nie gesehen. Es ist nicht nur äußerst verwirrend, sich dies alles zu merken, die Handlung ist noch sehr viel verwirrender. Alle zwei Seiten treffen sich einige Tiere und Menschen und trennen sich wieder. Nie treffen sich Pips und ihr Bruder Kim, immer verfehlen sie sich knapp. Und jeder scheint Angst vor dem Löwen zu haben, läuft aber dennoch in der Gegend herum. Es ist zum auswachsen, man kann auch als Erwachsener der Geschichte nicht folgen. Es macht einfach keinen Sinn, was alle machen und was nicht, wer wohin geht und mit wem, was wer sagt und nicht sagt. Permanent passiert irgendetwas ohne das wirklich etwas passiert. So ein Chaos hat in einem Kinderbuch eigentlich nichts zu suchen.
Doch sowohl Pips als auch Wu, Totokatapi und Kim, Marke und Blume, Tralala und Krume sind allesamt so sympathisch, dass man weiterliest und hofft, dass der Löwe niemanden frisst und Pips endlich Kim trifft oder auch nicht, denn Pips wird dann wohl Ärger kriegen.
Das Durcheinander hat Methode und Sinn, alle handeln eben ohne Konzept, einfach so, wie es ihnen grade einfällt. Erstaunlicherweise hat meine Tochter, neun Jahre alt, keine Probleme mit der Handlung oder den Handelnden. Sie nimmt es als gegeben hin, die Geschichte als wahr und die Geschehnisse eben richtig. Alles geschieht eben, weil es geschieht. Bewahrt man sich diesen Blick auf die Handlung gefällt einem das Buch gleich viel besser. Es ist wie in einer Boulevard-Komödie. Die Tür öffnet sich eben erst eine Sekunde nachdem der Gesuchte den Raum durch eine andere Tür verlassen hat. Das ist eben so, anders wäre es nicht komisch und die Geschichte zu schnell vorbei.
So bleibt dem Leser nichts weiter übrig, als bis zum Ende zu lesen, sonst wird er nie herausfinden, ob der Löwe gefangen wird, Kim seine Post noch bekommt und Pips Ärger.
Fazit: Dieses Buch ist empfehlenswert, wenn auch chaotisch und kompliziert. Genau so, wie das Leben eben ist - zumindest aus der Sicht eines Kindes und für die ist die Geschichte auch geschrieben. Wem Titel und Handlung etwas bekannt vorkommen, dem sei gesagt, dass dieses Buch für eine Folge der Augsburger Puppenkiste als Vorlage diente.