Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Der erfolgreiche Unternehmer Max Winther wird in seiner Firma schwer verletzt, als er einen Obdachlosen aus der in Brand geratenen Firmenhalle retten will. Ein Unterfangen, das misslingt und den selbstlosen Retter in eine Spezialklinik nach Los Angeles befördert, wo er mit Stahlschienen an den Beinen und schweren Brandverletzungen im Gesicht wieder erwacht. Doch das Schlimmste an seiner Situation sind nicht die Unmenge von Mullbinden, die sein Gesicht verhüllen und bleibende Schäden erwarten lassen, sondern sein Gedächtnisverlust, der ihn vor die Tatsache stellt, sein bisheriges Leben völlig vergessen zu haben. So muss er sich nicht nur an seine Frau Anouck neu gewöhnen, die ihm jeden Tag aufs Neue liebevoll zu Seite steht, sondern sich mit quälenden Gedanken abfinden, was für ein Mensch er gewesen ist, bevor der Unfall geschah. Ein Dilemma, das sich erst richtig entfaltet, als Max Winther die Klinik verlässt und nach einem Genesungsaufenthalt, erst in Kalifornien und dann in Prag, in seine Lindauer Firma zurückkehrt.
Zurück in Deutschland erwarten ihn nicht nur ein Untenehmen, dessen firmeninterne Belange er neu erlernen muss, sondern vor allem eine Menge fremder Menschen, mit denen er nichts anfangen kann. Eigentümliche Alpträume plagen ihn nachts und lassen Erinnerungsfetzen auftauchen, deren Sinn er nicht versteht. Aber die Tage sind auch nicht besser. Immer wieder wird er mit seinem alten Leben konfrontiert und muss schmerzvoll erfahren, dass sich der Max Winther, der er einmal gewesen ist, völlig fremd anfühlt. Ein Mann, der nicht nur seine Frau betrogen und geschlagen hat, sondern auch in dubiose Machenschaften verstrickt war. Doch was steckt hinter alldem? Eine dramatische Spurensuche beginnt, bei der längst nicht alles so ist, wie es zunächst scheint.
"Der andere Tod" ist ein mit kriminellen Elementen angereicherter Roman, dessen volle Wirkung sich erst nach vielen Seiten eines langwierigen Genesungsprozesses des Protagonisten zeigt. Denn bevor es soweit ist und die Wahrheit bruchstückhaft ans Licht kommt, erzählt Max Winther von seinem neuen Leben. Einer Zeit mit Operationen und endloser Geduld, mit einer Frau, die immer für ihn da ist, und begleitet von Träumen, mit denen er nichts anfangen kann. So kommt die psychologisch gut ausgefeilte Handlung erst in der zweiten Hälfte des Buches so richtig zum Tragen, gewinnt dann aber immer mehr an Fahrt. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Max Winther wird mit immer neu auftretenden Ungeheuerlichkeiten aus seiner Vergangenheit konfrontiert und kann kaum glauben, dass er der Mann gewesen sein soll, der voller Egoismus und Skrupellosigkeit zu Werke gegangen ist.
Fazit:
"Der andere Tod" ist ein sehr schicksalhafter Roman mit einem ausgeklügelten Plot, in dem es der Autorin gut gelingt, mit den Gedanken, Ängsten, Erwartungen und Enttäuschungen ihres Protagonisten zu spielen und einen unterschwelligen Spannungsbogen zu schaffen, der erst ziemlich spät seinen Höhepunkt erreicht. Trotz dieser langwierigen Entwicklung wird der Leser bereits von Beginn an in der Handlung gefangen, was vor allem auf die sehr bildhafte und gefühlvolle Sprache der Autorin zurückzuführen ist.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.