Empire City ist die Stadt der Zukunft, der fortschrittlichen Technik, des friedlichen Miteinanders von Menschen und Mutanten - aber auch eine riesige Ansammlung von Giftmüll, saurem Regen und merkwürdigen Machenschaften. Hier lebt der Roboter Mack Megaton. Einst war er eine Killermaschine, jetzt ist er Taxifahrer und arbeitet darauf hin, den Bürgerstatus zu bekommen, um endlich mit vollwertigen Rechten in die Gesellschaft integriert zu werden.
Mack weiß, dass er sich in dieser heiklen Phase keine Aussetzer erlauben darf - und dennoch schreitet er ein, als seine Nachbarn entführt werden und deren kleine Tochter ihm einen Zettel mit einem Hilferuf in die Hand drückt. Zwar kann er die Entführung nicht verhindern, doch er heftet sich an die Spur der Verbrecher - und kommt dabei einer Verschwörung auf die Spur, die ganz Empire City bedroht. Eben noch war Mack ein relativ unbescholtener Roboter, der sich die Abende damit vertrieb, die Wand in seinem Appartement anzustarren - nun ist er auf einmal Detektiv, was sich schwierig gestaltet, wenn man statt eines Herzens eine Energiezelle hat und statt menschlicher Intuition unbestechliche Logik. Zum Glück steht Mack die intelligente, robophobe Ingenieurin Lucia zur Seite …

In A. Lee Martinez’ Science-Fiction-Roman leben Roboter, die sogenannten "Automatischen", gemeinsam mit Menschen, den "Biologischen", zusammen in einer riesenhaften Stadt. Abgesehen von den futuristischen Einlagen ist "Der automatische Detektiv" aber eigentlich ein waschechter Krimi Noir. Mack betätigt sich mehr oder weniger erfolgreich als Detektiv, auch wenn seine Direktiven ihm dabei häufig im Weg sind. Er schlägt sich aber tapfer, und was ihm an Verständnis für die matschigen Zellwesen, die Menschen, fehlt, das macht er durch Körperkraft und Entschlossenheit wett. Die Verknüpfung von Krimi und Robo-Story ist witzig und gelungen und gibt dem Detektivgenre einen völlig neuen Drive. Mack gibt einen sympathischen, unbeholfenen Detektiv ab, der sich redlich bemüht, der aber die Irrungen und Wirrungen der Menschen kaum durchschaut. Immer häufiger entdeckt er jedoch seine quasi menschliche Seite.

Gelesen wird "Der automatische Detektiv" von Oliver Rohrbeck, der den meisten Hörern in seiner Rolle als Justus Jonas wohlbekannt sein dürfte. Er macht seine Sache auch überwiegend richtig gut. Manchmal wirkt die tiefe Stimme von Mack ein wenig zu tief, ein wenig zu bemüht nach "Ich schau dir in die Augen, Kleines", und manchmal liest er gerade die spannenden, mitreißenden Stellen etwas gefühllos, aber immerhin wird ja diese Story aus der Sicht eines Roboters erzählt, und der kennt eben keine aufwühlenden Emotionen. Insgesamt also eine gute, unterhaltsame Lesung.
Trotz des Humors und der vielen originellen Einfälle kann die Lesung auf sechs CDs aber nicht immer glänzend unterhalten; manches wirkt einfach zu lang, zu detailliert - vor allem die Kampfszenen hat Martinez teilweise minutiös beschrieben. Was in einem Actionfilm ein echter Kracher wäre, ermüdet in der Lesung teilweise. Ein paar Kürzungen hätten der Hörbuchadaption auf jeden Fall gut getan und die Spannung bedeutend erhöht.
Sehr gut gelungen ist die Aufmachung - die sechs CDs befinden sich in einer kompakten, stabilen kleinen Pappbox zum Aufklappen. Das Hochglanzcover wird geziert von einer sehr ansprechenden Illustration, in der sich auch Sprecher Oliver Rohrbeck selbst versteckt hat.

Fazit: "Der automatische Detektiv" ist von der Grundidee witzig, originell und teilweise richtig spannend. Insgesamt ist die Lesung mit 288 Minuten Länge aber etwas zu lang geraten und zieht sich an manchen Stellen ziemlich. Für Fans ungewöhnlicher Science-Fiction-Erzählungen mit Augenzwinkern aber auf jeden Fall eine Empfehlung!