"Die Bestimmung" ist eine Vorabrezension - Interessierte müssen leider noch bis zum 19.März warten, bis sie selbst in Genuss dieses Romans gelangen können.

Für Beatrice und ihren älteren Bruder ist heute der Tag der Entscheidung. Wie alle Sechzehnjährigen werden auch sie einem Test unterzogen, der ihnen helfen soll, die wohl wichtigste Entscheidung ihres Lebens zu treffen: Welcher Fraktion wollen sie den Rest ihres Lebens verschreiben. Da sind die Altruan, die Selbstlosen, die einen anderen immer über sich selbst stellen; die Candor, die Freimütigen, die stets die Wahrheit sagen; Ken - die Wissenden, die nach neuen Erkenntnissen streben; die Amite - die Friedfertigen und die Ferox, die Furchtlosen, die auch schon mal eine tödliche Dummheit begehen ...

Doch Beatrices Test verläuft unerwartet - er zeigt kein eindeutiges Ergebnis. Beatrice ist eine Unbestimmte und das ist in dieser Welt nicht Gutes und so wird ihr Testergebnis vertuscht. Trotzdem muss Beatrice am nächsten Tag eine der Fraktionen wählen und entscheidet sich gegen die Fraktion ihrer Eltern, die Altruan, sondern schließt sich den wagemutigen Ferox an. Keine leichte Entscheidung, denn die Fraktion geht über das Blut und Beatrice begibt sich auf unbekanntes Terrain. Doch das ihre Anfangsschwierigkeiten einmal in den Hintergrund treten könnten aufgrund eines viel größeren Problems, hätte auch sie nie geahnt ...

"Die Bestimmung" ist der Auftakt einer neuen Dystopie-Reihe von Veronica Roth, ein Genre, welches sich mehr und mehr an Beliebtheit erfreut.

Ebenso wie "The Sign" welches kurz zuvor von der Rezensentin gelesen wurde, spielt dieser Roman in einem futuristischen Chicago. Beide Welten erfreuen sich einer friedfertige Welt, nur das die Menschen hier einen großen Krieg hinter sich haben und sich noch in der Wiederaufbauphase befinden. Um einen weiteren Krieg zu verhindern, sind fünf Philosophien zu fünf Fraktionen geworden, die nebeneinander existieren und jede hat ihre Pflichten und Aufgaben, um das Überleben der Gemeinschaft zu sichern.

Ebenfalls steht in "Die Bestimmung" eine große Entscheidung kurz davor, das Leben der Hauptfigur grundlegend zu ändern - die 16jährigen müssen sich für eine Lebensphilosophie entscheiden, der sie von nun an ihr Leben verschreiben. Zwar entpuppt sich die Hauptfigur hier nicht als Rebellin, aber sie ist dennoch anders - sie ist eine Unbestimmte, ein Begriff, der erst nach und nach von der Autorin mit echter Bedeutung gefüllt wird. Doch selbst zum Ende hin bleiben hier noch viele Fragen offen.

Durch die Wahl der Hauptfigur, die auf die Ferox fällt, erhält der Leser natürlich hauptsächlich Einblick in die Lebensweise dieser Fraktion. Diese ist allerdings nicht für schwache Nerven, hier herrscht ein rauer Umgangston und die Wagemutigen und Kühnen sind hier die Helden. Außerdem haben sich die Ferox im Laufe der Zeit zu echten Einzelkämpfern entwickelt, statt zu den Teamplayern, die sie sein sollten. Und so ist es nicht unüblich, sein eigenes Wohl über das der anderen zu stellen, koste es, was es wolle. Das heißt, sie verprügeln sich gegenseitig, machen wahnwitzige Mutproben und müssen sich auch mal den schlimmsten Ängsten stellen.

Das Einzige, was am Ende wohl klar ist: Das System funktioniert nicht und keine Fraktion ist so, wie sie nach außen scheint - denn natürlich sind auch hier Vorurteile immer präsent. Vorurteile, die natürlich zur Eskalation führen und die den weiteren Verlauf dieser Reihe überschatten werden.

Am Ende bleibt nur zu sagen: es ist spannend, das Buch hat so viele Komponenten, die dafür sorgen, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen will. Eine Welt, von der man einfach mehr wissen will, Einführungsrituale, bei denen eins unerwarteter als das nächste ist, und dann noch das große Ganze, dem man auf den Fersen ist. Bei der ganzen Spannung wird auch die Liebe und Freundschaft nicht vergessen. Und das alles erlebt man an der Seite sehr unterschiedlicher Charaktere, denen die Autorin allesamt Tiefe verliehen hat, sodass man kaum eine dieser Figuren so schnell vergisst, selbst wenn sie nur Nebenfiguren sind.

Damit ist "Die Bestimmung" ein gelungener Auftaktroman, der jugendlichen Lesern wirklich viel zu bieten hat, nämlich Tiefgang, Spannung und Überraschung, sodass man gespannt sein darf, wie es weiter gehen wird.

Eine Leseprobe bietet die Verlagsseite.