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Das berühmteste Gemälde der Welt, die Mona Lisa, entstand in der Renaissance und stellt eine schöne, selbstbewusste, rätselhafte Frau dar. Leonardo da Vincis Werk steht in einer Reihe mit anderen ausdrucksstarken Portraits der Renaissance, die ein sich änderndes Frauenbild aufzeigen, doch treten in der Renaissance erstmals auch literarisch und künstlerisch tätige Frauen aktiv in den Vordergrund. Nicht zuletzt hat diese Epoche zudem einige beeindruckende Herrscherinnenpersönlichkeiten hervorgebracht, von denen Elizabeth I. von England vermutlich die berühmteste ist.
"Die Entdeckung der Frauen in der Renaissance" befasst sich mit diesen "neuen" Frauen. Nach dem Vorwort, das gründlich und informativ in das Thema einführt, werden zunächst Frauen vorgestellt, die sich als Malerinnen oder Dichterinnen betätigten, darunter Christine de Pizan und Laura Battiferri. Im zweiten Kapitel geht es um mächtige Frauen – es ist betitelt "Herrscherinnen und Mäzeninnen"; in diesem Abschnitt haben neben der schon erwähnten Mona Lisa unter etlichen anderen Maria von Burgund (Maler: Meister der Habsburger), Tizians Bild der Isabella von Portugal und Holbeins Portrait der Mary Wotton, Lady Guildford, ihren Auftritt.
Verblüffend mag das Thema des dritten Kapitels anmuten, "Heilige und Kurtisanen", doch werden hier herkömmliche Interpretationen mancher Bildnisse als Kurtisanenportraits zu Recht angezweifelt, während die häufig gemalte Heilige Maria Magdalena ursprünglich wohl eine Prostituierte war, sodass der Übergang tatsächlich fließend erscheint. Hier findet man zum Beispiel mehrere Marien- und Magdalenen-Bilder, Girolamo di Benvenutos "Katharina von Siena" und Carpaccios "Zwei venezianische Damen auf einer Terrasse". Das abschließende Kapitel schließlich thematisiert "die idealisierte Frau" mit etlichen praktisch jedem bekannten Gemälden – Botticellis "Geburt der Venus" etwa , Tizians "Ruhende Venus" oder Piero di Cosimos "Simonetta Vespucci", aber auch einer Reihe von Bildern, die weniger häufig gezeigt und besprochen werden.
Das Vorwort wurde bereits erwähnt. Auch zu jedem Kapitel erhält der Leser eine sehr informative und allgemeinverständliche Einführung, an die sich jeweils ein großformatig abgedruckter Ausschnitt aus einem der im Kapitel vorgestellten Bilder anschließt.
Jedem dieser Bilder ist eine Doppelseite gewidmet. Das Bild (mit Kurzinformationen: Künstler mit Geburts- und Sterbejahr, Titel, Entstehungsjahr, Eigentümer) selbst umfasst eine Seite; in wenigen Fällen ragt es formatbedingt in die gegenüberliegende Textseite hinein. Der Text gibt Informationen zu Maler, portraitierter Person und Kontext und liefert zudem interessante Denkanstöße. Bisweilen ist am Rand der Textseite ein ungewöhnliches oder besonders beachtenswertes Detail abgebildet.
Wie alle Frauenbücher des Verlags bietet dieses nicht nur eine Fülle an Informationen und kann mit hochwertigen Abbildungen interessanter, sorgfältig ausgewählter Kunstwerke zu einem so ungewöhnlichen wie fesselnden Thema aufwarten, es ist auch mit sehr viel Liebe aufgemacht; so wurden die Hintergrundfarben für die Texte perfekt auf die gegenüber abgedruckten Gemälde abgestimmt und manche Texte mit einem zarten, gerade erahnbaren monochromen Ausschnitt aus dem jeweiligen Gemälde hinterlegt. Alles zusammen ergibt ein wahres bibliophiles Juwel, ein Buch, das man gern immer wieder zur Hand nimmt, durchblättert – um sich früher oder später festzulesen.
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