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Die Geschichte der Wissenschaft ist voller Entdeckungen, Irrtümer und Theorien, die damals belächelt wurden, aber heute bewiesen sind. Und auch heute gibt es Theorien, die bislang bestehende Meinungen als falsch darstellen und vielleicht das Konzept der Welt, wie wir sie kennen, auf den Kopf stellen könnten. Einige davon diskutiert Hans-Joachim Zillmer in "Die Erde im Umbruch".
Dass unsere Erde sich im Laufe der Jahrtausende gewaltig gewandelt hat, kann niemand abstreiten. Heutzutage sind Wüsten dort, wo früher fruchtbares Grasland gewesen ist, es türmen sich Berge auf, die vorher nicht vorhanden waren, und Erdbeben und Vulkane verwandeln nachhaltig die Oberfläche. Allerdings gibt es verschiedene Theorien, wie genau unsere Erde in der Vergangenheit ausgesehen hat, und Zillmer unterbreitet die Theorie, dass gewaltige Umwälzungen gar nicht so lange her sind, sondern noch vor einigen tausend Jahren das Bild der Welt auf den Kopf gestellt haben.
Viele der vorhandenen Spuren an Bergen und Tälern werden durch die Eiszeit erklärt. Zillmer hingegen hält die Spuren für wesentlich jünger und führt interessante Argumente an, weshalb seine Schlussfolgerungen wahrscheinlicher sind. Schlammlawinen, Superfluten und Vulkanausbrüche können gewaltige Veränderungen hervorrufen, die das Bild der Erde nachhaltig verändern. Was heute vom Meer bedeckt ist, wurde früher noch besiedelt und früher flache Ebenen ragen nun als Gebirge auf. Anfangs liest man diese Theorien mit kritischem Blick, doch sind die Argumente derart überzeugend, dass es sich für den Leser lohnt, genauer nachzuforschen.
"Die Erde im Umbruch" ist ein Buch, das dazu anregt, sich eine eigene Meinung um heutzutage als bewiesen geltende wissenschaftliche Theorien zu bilden. Denn auch die jetzt gelehrten Eiszeiten sind lediglich eine Erklärung für Umwälzungen und können nicht direkt bewiesen werden. Ebenso ist die Plattentektonik der Erde eine derzeit passende Erklärung, die noch vor wenigen Jahren belächelt wurde. Weshalb also nicht einen Blick über den vorgegebenen Tellerrand wagen und sehen, was zum Beispiel die Expansionstheorie, mit einer wachsenden Erde, für Ansätze bietet. Genauso sind die momentanen Erklärungen, wie sich Vulkane bilden oder wie Erdbeben entstehen, noch grobe Ansätze, da sich damit einige Phänomene nicht erklären lassen. Anhand alter Karten zeigt Zillmer so, dass Grönland nicht immer eisbedeckt gewesen sein kann, ebenso wie die Antarktis, was von Umweltveränderungen zeugt, die innerhalb weniger hundert Jahre stattgefunden haben müssen.
Natürlich sollte man dieses Buch nicht unkritisch lesen. Alle Argumente, die der Autor vorbringt, klingen schlüssig, sind aber dennoch erst einmal Theorien. Sie regen den Leser jedoch dazu an, selbst Nachforschungen anzustellen, und können manche noch ungeklärte Rätsel aufzulösen helfen. Für den wissenschaftlichen Laien lesen sich die hier dargestellten Informationen klar strukturiert und verständlich. Das Buch hilft, eigene Gedanken anzuregen und darüber nachzudenken, welche bislang bestehenden wissenschaftlichen Dogmen vielleicht einer genaueren Prüfung unterzogen werden sollten. Gute Ideen, verständlich dargestellt, beweisen, dass es auch eine andere Möglichkeit geben könnte, wie das Antlitz der Welt entstanden ist.
Interessant zu lesen mit wertvollen und anregenden Ideen.