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Wenn auf einem Blatt Papier mithilfe eines Bleistiftes ein Kunstwerk entsteht, dann ist das fast wie Magie. Natürlich kann noch das beste Bild niemals hundertprozentig der Realität entsprechen und doch gelingt es dem Künstler oftmals einen ganz bestimmten Zauber einzufangen, der sich auf den Betrachter überträgt. Die Gabe des Zeichnen bekommt man jedoch nicht einfach in die Wiege gelegt, sondern man muss diese trainieren. Und in "Die Magie des Zeichnens" lernt der Leser, wie das funktioniert.
Um besser mit Stift und Papier umzugehen, braucht es vor allen Dingen den Mut, alte Gewohnheiten fallen zu lassen und auch den Strich einfach fließen zu lassen. Seine Erfahrungen im Leiten von Workshops lässt Cliff Wright in dieses Arbeitsbuch mit einfließen und hilft so dem Leser zuhause, eine neue Art des Zeichnens kennenzulernen. Interessant ist, dass sich der Großteil des Arbeitsmaterials überhaupt nicht mit Zeichentechnik an sich beschäftigt. Viel wesentlicher ist es, dass der Leser seinen Geist frei macht und sich auf Experimente einlässt, was mit diesen enthaltenen Übungen präzise trainiert wird.
Schon eine Verschiebung des Blickwinkels trägt dazu bei, wesentlich leichter und freier zu zeichnen, wie eine der ersten Übungen beweist. Ebenso gibt es auch viele Übungen, in denen der Leser keinen Stift in der Hand hält, sondern lediglich seine Wahrnehmung trainiert, um sich aus Gewohnheiten zu befreien. Dadurch erlangt man etwas mehr Selbstvertrauen, was einem auch beim Malen zugutekommt, und eine geschärfte Wahrnehmung, der es gelingt, über die Dinge hinauszusehen. Auch wenn hier eine sehr unorthodoxe Übungsmethode angewandt wird, hilft sie doch effektiv, besser zu zeichnen, weil man gewillt ist, mehr zu wagen und auszuprobieren.
"Die Magie des Zeichnens" spürt man schon beim ersten Durchblättern des Buches. Da viele der Zeichnungen von Cliff Wright die Seiten schmücken, kann der Leser sich an ihrer Ausdrucksstärke erfreuen und erfährt, was Kunst beim Betrachter bewirken kann. Denn genau darum geht es, um Bilder entstehen zu lassen, die wirken und Gefühle entstehen lassen. Es ist nicht wichtig, ob sie dabei perfekt oder naturalistisch sind, solange sie einen künstlerischen Funken in sich tragen. Und mithilfe der hier enthaltenen Übungen kann jeder versuchen, eben diesen Funken in sich neu zu entfachen, frei von selbst gesteckten Grenzen.
Am besten übt man die einzelnen Projekte nacheinander. So tastet man sich Schritt für Schritt an eine tiefere Art des Zeichnens heran und lernt seine eigenen Eigenheiten besser kennen und überwinden. Die vielen beigefügten Übungszeichnungen helfen dabei, denn auch sie sind lediglich nebenbei entstanden, wirken nicht perfekt, besitzen aber dennoch eine gewisse Dynamik und die gilt es zu trainieren. Im späteren Teil des Buches wird es dann konkreter mit der Maltechnik, da es hier Übungen gibt, um Lichtspiele und Schatten zu entdecken, Negativbilder zu zeichnen oder Strickstärken auszuprobieren. Gleichzeitig erfährt der Leser, dass jedes gute Bild mit Studien und Skizzen beginnt und niemand ein perfektes Gemälde aus dem Nichts zeichnet. So gestärkt kann der Leser sein eigenes Zeichnen neu inspiriert und ermutigt fortsetzen. Und wenn man hin und wieder die Übungen wiederholt, vermeidet man es, abermals in eingefahrenen Bahnen zu malen.
Wer gerne zeichnet oder auch wer glaubt gar nicht zeichnen zu können, kann mit diesem Buch viel lernen und über sich selbst erfahren. Denn eine kreative Seele steckt in jedem, man muss ihr nur Mut machen. Voller wunderbarer Tipps und geschmückt mit inspirierenden Bildern ist das ein wunderbares Arbeitsbuch.