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Die Parther sind allgemein wenig bekannt, allenfalls kommen sie in Historienfilme als Gegner Roms im Osten vor, aber meistens ohne eine große Rolle zu spielen. Dabei erzählt die Geschichte der Parther von sechs Jahrhunderten in einer wichtigen Region zwischen dem römischen Reich und Indien. Die Parther waren eine Großmacht, ihr Staat, ihre Ökonomie und ihre Kultur nicht weniger bedeutend als die ihrer Nachbarn.
Uwe Ellerbrock und Sylvia Winkelmann haben nun ihr Buch "Die Parther. Die vergessene Großmacht" vorgelegt. Auf über 280 Seiten geben sie einen Gesamtüberblick über den wissenschaftlichen Wissensstand ihrer Geschichte und Kultur. In 14 Kapiteln behandeln sie Themen wie Architektur, Herrschaft, gesellschaftliches Leben, Zeitrechnung, Handel und Wirtschaft, Militärwesen, Kunst und Kultur.
Die Autoren beginnen mit einer Einleitung zur Geographie des Partherreichs und einer Erläuterung des Quellenstandes. Es folgt ein Einblick zur Vorgeschichte, die einen kurzen Überblick von den Medern bis hin zu den Seleukiden gibt. Danach wird die Geschichte des Partherreichs auf knapp 25 Seiten erzählt. Nach einem Kapitel zu den außerhalb des Reichs liegenden Städten und Regionen, auf die die Parther Einfluss ausüben konnten, beginnen die systematischen Kapitel zu den einzelnen Aspekten der parthischen Kultur. Sie machen den Hauptteil aus.
Der Text wird gelegentlich durch farbige Aufnahmen von Kunstgegenständen und Gebäuden aufgelockert. Im Anhang findet sich eine Bibliographie mit Literatur- und Internetempfehlungen.
Uwe Ellerbrocks und Sylvia Winkelmanns "Die Parther. Die vergessene Großmacht" ist schon allein deshalb lesenswert, weil ihr Thema in Forschung und Öffentlichkeit bisher kaum vorkam. Mit ihrem Buch zeigen sie auf, wie bedeutend das Reich als regionale Großmacht, gelegen auf einem der wichtigsten Kreuzungspunkte zwischen Europa und Asien, war. Ein Verständnis der Antike ist kaum möglich ohne Kenntnisse von den Parthern.
Das Buch ist sehr einfach systematisch gegliedert. Dadurch sind die einzelnen Kapitel auch für sich lesbar und zum Nachschlagen geeignet. So wird es sowohl für Historiker als auch für Archäologen und Kunsthistoriker nützlich sein. Die Ereignisgeschichte ist flüssig geschrieben und gut zusammengefasst. Sie hätte allerdings vielleicht ein bisschen mehr Raum einnehmen können und auch durch mehr Kartenmaterial ergänzt werden können. Sehr gelungen dagegen ist die ständige Einbettung des Partherreichs in seine Umgebung, also der Austausch und Kontakt mit seinen Vasallen, aber auch mit seinen Nachbarn und konkurrierenden Großreichen.
Sehr detailliert und umfassend ist die Darstellung der gesamten Kultur der Parther. Herrschaftspaktiken, Kunststile, die vielen Religionen, alles wird intensiv behandelt. Nach der Lektüre hat der Leser ein umfangreiches Verständnis und Wissen vom Leben der Parther und ihrer Einbettung in die antike Welt.
So ist das Buch für alle an antiker Geschichte und Kultur interessierte Leser absolut zu empfehlen. Hoffentlich werden noch weitere Bücher folgen, in denen die Parther eine größere Rolle einnehmen, so dass der Untertitel von der vergessenen Großmacht bald überholt ist!