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Die "E.I.F.E.L.-Gang", dass sind Emi, Ina, Fio, Elmar und Leni. Die fünf Jungen und Mädchen sind dicke Freunde und verbringen ihre gesamte Freizeit miteinander. Sie gehen in die selbe Klasse in Stachelsberg und halten zusammen - egal was passiert.
Als sie eines Morgens auf dem Weg zur Schule einen angefahrenen Frischling finden, ist es für sie selbstverständlich, dass sie ihn zur Pflegestation des Freigeheges bringen, das am Eingang des Nationalparks Eifel liegt. Draußen betrachten sie ein tolles Motorrad, als einer der Fahrer sie grob anstößt und sogar tätlich wird. Sie nennen die beiden Gauner - denn genau so sehen die aus - insgeheim "Spargeltarzan" und "Knoblauchfresser". Als sie wenig später Zeuge werden, wie das Motorrad von der Polizei abtransportiert sind, melden sie sich als Zeugen und Leni macht sogar eine so genaue Zeichnung der Diebe, dass sie in der Zeitung abgedruckt wird.
Doch das Wichtigste ist, dass Ina einen Hund haben darf. Die Freunde besuchen den Zwinger einer Labrodor-Züchterin und freuen sich schon auf "Bess", einen der kaum drei Wochen alten Welpen. Als Ina mit ihrem Vater einen Hundekorb kauft, werden die beiden Zeuge, wie just in diesem Moment die zwei Gauner wieder zuschlagen: Sie stehlen einen nagelneuen Kastenwagen der Bäckerei im Ort und brausen davon. Doch das ist nicht das letzte Mal, dass sie den zwei Gaunern begegnen. Als sie erneut die Welpen besuchen wollen, haben die Zwei sie gestohlen. Noch in der selben Nacht machen sich Ina und Elmar auf den Weg, im Nationalpark nach den Welpen, die ohne ihre Mutter nur wenige Tage überleben werden, zu suchen. Wieder begegnen sie den zwei Verbrechern. Elmar wird geschnappt und mitgeschleift, Ina kann entkommen. Nun ist guter Rat teuer. Die Polizei tappt im Dunkeln und die "Eifel-Gang" muss etwas unternehmen.
Klaus von Wiese legt ein Debut vor, das in seiner Wahlheimat, dem Eifeler Land spielt. Seine kleinen Helden sind fünf Kinder, die seltsamerweise auf dem Klappentext des Buches Ela, Ina, Fio, Ede und Lo heißen, im Inneren aber durchgehend Emi, Ina, Fio, Elmar und Leni - da hat das Lektorat offensichtlich versagt.
Auch zahlreiche Textstellen scheinen entweder nicht korrigiert oder, was wahrscheinlicher ist, dem Stil des Autors geschuldet zu sein. Sätze wie "Tut sich nichts, fährst du. Tut sich was, weißt du." sind sehr häufig und hemmen den Lesefluss merklich. Ob der Autor der Meinung ist, dass Jugendliche so reden, oder dass solch eine Schreibweise "ankommt", sei dahingestellt, störend wirken sie in jedem Fall.
Leider ist es mit der Logik der Geschichte auch nicht weit her. Unglaubliche Zufälle häufen sich. Immer wieder scheinen nur die fünf Kinder die zwei Ganoven zu beobachten und deren Verhalten grenzt an totalen Schwachsinn. Diebe, die erst ein Motorrad, dann einen Kastenwagen stehlen, um Welpen zu klauen, die ohne Zuchtpapiere keinen Wert haben, dabei tätlich gegen Kinder werden, sogar eins entführen, betäuben und fesseln, gehören wirklich eingesperrt - wegen erwiesener Dummheit. Leider stellt der Autor auch die ermittelnde Polizei als dämlichen Hühnerhaufen dar, einzig die Nationalpark-Ranger gehören in die Kategorie "patente Kerle".
Die Idee, fünf junge Helden und Heldinnen zu kreieren, mag sinnvoll sein, wenn aber nur drei der Kinder dann eine Rolle in dem Buch spielen, ist dies fragwürdig. So hat der Leser den Verdacht, dass es einzig und allein fünf Kinder sind, um den Begriff "E.I.F.E.L.-Gang" einführen zu können - dies mag sich aber in weiteren Folgen dieser offensichtlich geplanten Serie ändern. Leider entfällt eine Charakterisierung der Kinder im ersten Band völlig, sie bleiben schablonenhaft und eindimensional.
Bei aller Kritik liest sich dieser recht lange Roman flüssig und ist kurzweilig geschrieben. Für Kinder sind die Geschehnisse recht abwechslungsreich und spannend. Wäre das ganze etwas logischer, lustiger und weniger klischeebehaftet, könnte man diese "Gang" glatt in sein Herz schließen. So aber bleibt es ein mittelmäßiges Debüt mit zahlreichen Schwächen und einem etwas gewöhnungsbedürftigen Stil.
Das gelungene Umschlagbild steuerte der bekannte Autor Ralf Kramp bei.