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 Die Wikinger

Angriff der Nordmänner


Cover
Gesamt ++++-
Action
Bildqualität
Extras
Gefühl
Spannung
Ton
Popiel ist eine Art polnischer Macbeth. Nach dem Tod seines Bruders hat der finstere Adelige (Darsteller: Bogdan Stupka) den Thron übernommen, solange seine Neffen noch nicht volljährig sind. Mit seiner ebenso hübschen wie herrschsüchtigen Ehefrau plant er jedoch die Ermordung dieser rechtmäßigen Erben und der wichtigsten polnischen Stammesführer. Daraufhin ergreift der Feldherr Piastun (Daniel Olbrychski) die Flucht, um mit den revoltierenden Bauern den Sturz des Tyrannen vorzubereiten. Einem Mordanschlag entgeht Piastun dabei nur mit Hilfe des herumstreichenden Ziemek (Michal Zebrowski), der nach langem Aufenthalt bei den Wikingern in seine Heimat zurückgekehrt ist und sich in die Bauerstochter Dziwa (Marina Aleksandrova) verliebt hat. Die ist allerdings vergeben ... an den Tempel des Sonnengottes. Denn das polnische Volk verehrt noch immer den Sonnengott, und Dziwa ist als Priesterin auserkoren.
Während Ziemek vergeblich um Dziwas Gunst buhlt und Piastun die zerstrittenen Bauernanführer hinter sich schart, heckt in seiner Wasserburg der Tyrann Popiel einen verruchten Plan aus. Er will die Wikinger zu Hilfe rufen - gegen sein eigenes Volk. Und bald legen die Drachenboote an Polens Ufern an ...

Eine uralte Sage aus dem heidnischen Polen des 9. Jahrhunderts präsentierte der Regisseur Jerzy Hoffman im Jahr 2003 dem heimischen Publikum. Das Historienepos überzeugt mit seiner Wucht und seinen rauen Bildern, die so gar nichts mit dem geleckten Mittelalterbild mancher westlicher Produktionen zu tun hat. Hier glänzt und schimmert nichts; Staub und Dreck und Stroh dominieren die Kulissen. Auch ansonsten hat Hoffman (der auch das Drehbuch verfasste) die Stimmung der damaligen Zeit gut eingefangen. Heidnische Orgien am Sonnenwendfest, ein beeindruckendes Feuerbegräbnis, magische Liebesriten einer Dorfhexe, ein mystischer Göttertempel auf einer Insel im See, blutige Schlachten zwischen Wikingern und polnischen Bauern, derbe Feste und feige Giftmorde ... all das ist überzeugend inszeniert und wird expliziter dargestellt als in vergleichbaren "Mittelalterschinken". Auch die Schauspieler überzeugen, allen voran Michal Zebrowski, der manchen vielleicht auch als Geralt von Rivien aus der polnischen Verfilmung von Andrzej Sapkowkis "Hexer-Saga bekannt ist.

Was dem Film das Sahnehäubchen verwehrt, sind allenfalls die manchmal nicht überzeugenden Dialoge und ein gelegentliches Übermaß an Pathos und Kitsch, vor allem zum Ende hin. Auch der Schnitt ist nicht sonderlich gelungen und nimmt der Inszenierung in manchen Kampfszenen die Wucht. Davon abgesehen ist "Die Wikinger: Angriff der Nordmänner" - wenn man sich damit abfindet, dass die Wikinger hier nur eine Nebenrolle einnehmen - eine erfrischende Abwechslung vom westlichen Kino und für Fans des Frühmittelalters sehr empfehlenswert.

Hagen Hoffmann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Mai 2009 | Laufzeit: 103 Minuten | Originaltitel: Stara basn. Kiedy slonce bylo bogiem | Preis: 14,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Polnisch

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