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Sarah Wiener ist wieder auf kulinarischer Entdeckungsreise: Nachdem sie mehrere Jahre lang Europa unsicher gemacht hat und vom Mittelmeer bis in die schottischen Highlands gereist ist, nimmt sie nun den Zuschauer mit nach Asien. In zehn Folgen a ungefähr 45 Minuten geht es nach Indien, Vietnam, Japan und China. Zusätzlich zu den beiden DVDs gibt es ein 36-seitiges Booklet mit allen Rezepten aus der Staffel sowie kleinen Reisetipps zu den Ländern.
Alle Folgen beginnen mit dem klassischen europäischen Lieferservice, der Sarah Wiener ein asiatisches Gericht vorbeibringt, dem sie dann in Asien nachgehen möchte. Vor Ort stellt sie neben Gerichten von zahlreichen Garküchen am Straßenrand und Restaurants vor allem auch die Herkunft der typischen Zutaten vor, besucht Bauern, Jäger und Fischer und hilft in den Betrieben mit. Diese Zutaten werden dann meist von der Frau des Hauses gemeinsam mit Sarah Wiener in einer regional typischen Weise zubereitet und verköstigt.
Spätestens nach dieser Staffel ist den Zuschauer eines klar: Die asiatische Küche, wie die Europäer sie glauben zu kennen, gibt es nur in Europa. Die vermeintlich typischen süß-sauren Gerichte gibt es in China kaum bis gar nicht, meistens steht eher die Kombination sauer-scharf auf dem Tisch. Statt des Sushis, wie wir es kennen, gibt es in Japan viel mehr Sashimi und das ursprüngliche Sushi wird tagelang, teils wochenlang ziehen gelassen, bis es den richtigen Reifegrad erreicht hat. Nur eines zieht sich durch so ziemlich alle Folgen dieser Staffel: Asiaten essen scharf, sehr scharf und Sarah Wiener muss die ein oder andere Träne verdrücken beim Verköstigen von Chilis und Pfeffersorten. Die Gegenüberstellung der in Europa verbreiteten, angeblich asiatischen Küche und der wirklich regionalen Küche Asiens ist dabei hervorragend gelungen: Ganz ohne Fingerzeig werden einem schlichtweg das Land und die kulinarischen Besonderheiten näher gebracht.
Da es sich bei den vorgestellten Speisen eben nicht um die in Europa verbreiteten Gerichte handelt, ist es bei einer Vielzahl der Rezepte sehr schwierig an die entsprechenden Zutaten zu gelangen. Einiges haben selbst die typischen Asialäden entweder gar nicht oder nur in getrockneter oder eingelegter Form zur Hand. Das macht das Nachkochen der Rezepte hin und wieder sehr abenteuerlich - oder schlichtweg unmöglich. Auf andere Zutaten möchte der Europäer vielleicht auch aus moralischen Gründen verzichten und so genießt er Reis mit Shiitakepilzen eher ohne Fischbabys. Unter dem Strich wird der Zuschauer vermutlich nur wenig der Gerichte nachkochen, aber erhält einen guten Eindruck in die jeweilige Landesküche.
Bei den Ländern beschränkt sich die Staffel auf die vier Länder Indien, Japan, China und Vietnam. Andere asiatische Länder, beispielsweise Korea oder Thailand, werden nicht besucht, auch wenn es sich laut Titel um ganz Asien handelt. Nicht nur das ist bedauerlich, auch wirken viele Szenen zu künstlich, wie dutzende Male wiederholte Dialoge und Sarah Wiener ist nun mal Köchin und keine allzu gute Schauspielerin.
Insgesamt schafft es die Staffel, dem Zuschauer Auszüge aus der realen asiatischen Küche zu vermitteln. Neben den Gerichten werden auch Land, Leute und die Geschichte der Gerichte näher gebracht. Verglichen mit anderen Staffeln, beispielsweise
"Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener in Großbritannien" wirken viele Szenen aufgesetzt, es werden Teile der asiatischen Küche schlichtweg ausgespart und die Zutaten einiger Gerichte sind nur schwer bis gar nicht erhältlich. Trotz dieser Mankos ist es dennoch eine ordentliche Staffel, auch wenn andere deutlich besser sind.