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 Die schwarzen Moore

Autoren: Christophe Bec
Übersetzer: Resel Rebiersch
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Für den Fotografen Antoine ist es Liebe auf den ersten Blick, als er die Hochebene des Aubrac erblickt. Was für eine fantastische Landschaft, wunderbar geeignet für Fotoaufnahmen. Als der Einbruch der Nacht ihn überrascht, muss er Schutz suchen. Zu seinem Glück findet er einen alten Hof, in dem nur ein alter Mann mit seiner Tochter lebt. So wirklich gastfreundlich ist der Alte nicht, doch alles ist besser, als die Nacht im Nebel zu verbringen, denkt sich Antoine. Das unheimliche Benehmen seiner Gastgeber lässt ihn seine Entscheidung jedoch überdenken. Wovor fürchtet der alte Mann sich so, was schleicht da ums Haus? Was als harmloser Ausflug begonnen hat, verursacht dem Fotografen bald eine Gänsehaut.

Was Baptiste, den alten Bauern bedrückt, erfährt der Leser bereits auf den ersten Seiten, und es ist nicht dazu geeignet, den Mann sympathischer zu machen. Selbst für einen harschen Mann, der gewohnt ist, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sind seine Taten nicht zu rechtfertigen. Dann jedoch richtet sich der Fokus auf Antoine, einen Fotografen, der die Natur liebt und das Aubrac erkunden will - eine Gegend, die auf den ersten Blick nur wenig einladend wirkt. Antoine schreckt das jedoch nicht ab und so wandert er über die Hochebene, bis er von Nebel überrascht wird und die Situation umschlägt. Sehr schön geben Christophe Becs Zeichnungen hier die düstere und bedrohliche Atmosphäre wieder, welche über dem Aubrac und auch dem Hof liegt, in dem Antoine unterkommt.

Dort nun lebt Baptiste mit seiner Tochter, einer atemberaubenden Schönheit, die den Gast dann auch prompt aus der Fassung bringt. Nicht jedoch so sehr wie der alte Mann, der fest entschlossen ist, die ganze Nacht die Haustür zu bewachen - und zwar bewaffnet. Während dem Leser schnell schwant, was den Alten dazu treibt, ist Antoine zunehmend irritiert und besorgt, zumal die hübsche junge Frau ihm Avancen macht und er ihren Vater um keinen Preis gegen sich aufbringen will.

Zeichnerisch ist das großartig dargestellt. Die Gesichter der Männer sind hart und entschlossen, die junge Frau wunderbar lasziv. Ein heruntergekommener alter Bauernhof bildet eine schöne und passende Kulisse zu der Handlung, sodass sich eine dunkle Vorahnung auf ein Unglück herrlich entfalten kann. Doch, da stimmt alles. Was die Geschichte angeht, so fällt diese allerdings ein bisschen mager aus, da darf der Leser von Christophe Bec eigentlich mehr erwarten, denn abgesehen von der bedrückenden Enge, in der die Geschichte spielt, passiert nicht viel. Alles dreht sich um das kleine, abgewohnte Haus, in dem seine Bewohner sich vor der unbekannten Bedrohung verschanzen, welche draußen in dieser überwältigend weiten und menschenfeindlichen Umgebung lauert.

Ein Twist am Ende der Geschichte ist leider ohne Mühe vorhersehbar, was der Handlung natürlich die Spannung nimmt. Es ist ein Jammer, mindert es doch den Eindruck, den die sehr gelungenen Bilder machen. So ist der Comic gut, aber nicht atemberaubend. Christophe Bec kann es eigentlich besser.

Eine Leseprobe findet sich auf der Homepage des Splitter-Verlags.

Klartext

Alle Comics aus dem Splitter-Verlag sind liebevoll gestaltet und können sich sehen lassen. "Die schwarzen Moore" bildet da keine Ausnahme. Ich muss allerdings zugeben, dass ich von Bec dieses Mal mehr erwartet habe, da ich von seinen Comics "Aeropostale" und "Deepwater Prison" begeistert war. Auf 64 Seiten ist eigentlich Platz für mehr Inhalt und das hätte der Geschichte gut getan. Schade, dass die bemerkenswert guten Bilder nicht mit einer ebenso überzeugenden Handlung kombiniert wurden, denn dann wäre der Comic ein Genuss.


Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. Dezember 2016 | ISBN: 9783958394278 | Originaltitel: Les Tourbiéres Noires | Preis: 15,80 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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