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 Die sterblich Verliebten

Autoren: Javier Marías
Übersetzer: Susanne Lange
Verlag: Fischer

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
María, eine Verlagsangestellte Mitte dreißig, ist nicht glücklich mit ihrer Arbeit. Umso mehr genießt sie jeden Morgen ein regelrechtes Ritual: In dem Café, in dem sie frühstückt, sitzt zur selben Zeit stets ein Paar – María kennt die beiden nicht namentlich -, das ihr als das perfekte Liebespaar erscheint, sehr vertraut und innig im Umgang miteinander, aufmerksam ins Gespräch vertieft; und Maria beobachtet den Mann und die Frau einfach und freut sich an ihrer Ausstrahlung als Paar.
Doch dann kommen die beiden nicht mehr ins Café und reißen dadurch eine Lücke in Marías Leben. Sie forscht nach und findet heraus, dass der Mann Miguel Desvern hieß und am letzten Tag, an dem sie ihn mit seiner Frau gesehen hat, von einem offensichtlich psychisch kranken Obdachlosen mit einem Butterfly-Messer regelrecht abgeschlachtet wurde, vermutlich aus einem fatalen Irrtum heraus.
Als Miguels Witwe eines Tages wieder im Café auftaucht, spricht María sie an. Luisa öffnet sich ihr ein Stück weit und lädt sie für den Abend zu sich nach Hause ein, denn María war Luisa und Miguel so wenig fremd wie umgekehrt.
An diesem Abend lernt María bei Luisa einen Freund der Familie kennen, mit dem sie sich künftig öfters trifft und in den sie sich verliebt. Doch er liebt Luisa, schon sehr lange. Und plötzlich gerät María ins Zentrum einer mörderischen Verstrickung und Verwicklung und weiß nicht mehr, was Wahrheit ist und was Lüge, was Menschlichkeit und was Schuld.

Dieser Roman lässt sich nicht recht fassen, wenn man ihn einem Genre zuordnen möchte: Handelt es sich um einen Liebesroman oder um einen Krimi, vielleicht sogar um einen Entwicklungsroman? Mit großer Geschicklichkeit verquickt der Autor Elemente aus verschiedenen Gattungen, ohne indes ein verwirrendes "Patchwork" zu erzeugen – der Roman ist aus einem Guss, logisch durch und durch und doch voller Emotionen und psychischen Gratwanderungen. Stil und Sprachgewalt von Javier Marías sind dabei unverwechselbar.
Das zentrale Thema, der bestialische Mord an Miguel Desvern, wird von allen Protagonisten auf unterschiedlichste Weise und immer wieder neu reflektiert, bis sich die Betrachtungsweise unvermittelt völlig verändert. Und nun gibt es zwar eine Auflösung, diese lässt jedoch zwei mögliche Rückschlüsse zu und fordert den Leser nicht minder als María dazu auf, über moralische Schuld oder Unschuld zu bestimmen.
Und auch die Liebe gehört zu den Themen, über die der Leser zusammen mit den Protagonisten nachzudenken genötigt wird: Gibt es eine unsterbliche Liebe, oder verblasst die Erinnerung an eine scheinbar unendlich geliebte, unersetzliche Person rapide, sobald wir unser Herz einem anderen Menschen aufschließen, und vielleicht schon ganz unvermeidlich im Laufe der Zeit?
Spannende, bisweilen verstörende und nachdenklich machende Lektüre!

Zur Verlagsseite zum Buch mit der Möglichkeit zum Herunterladen einer Leseprobe

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 20. Februar 2012 | ISBN: 9783100478313 | Originaltitel: Los enamoramientos | Preis: 19,99 Euro | 430 Seiten | Sprache: Deutsch

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