Digory ist schlaksig, rothaarig, verträumt und hat eine Nase wie eine Wurst. Da er meist von den anderen Dorfjungen verspottet wird, ist er lieber allein. Er streift durch den Wald, spielt auf der Leier und singt selbstkomponierte Lieder.
Eines Morgens findet er im Wald einen riesigen, scharfen Zahn. Ihm kommt die Idee, dass es sich um einen Drachenzahn handeln könnte und er ersinnt sofort ein schönes Lied darüber. Leider erzählt er dem Entenjungen von seinem Fund. Noch am selben Tag weiß das ganze Dorf, dass Digory einen Drachen getötet hat und einen Zahn als Trophäe mit nach Hause gebracht hat. Alle jubeln ihm zu und Junker Dickbauch beschließt, Digory zum Ritter zu schlagen. Alle Einwohner von Dummdis bereiten sich auf das große Fest vor und jubeln Digory und Dickbauch zu. Digorys Mutter, die Schmiedin des Dorfes, ist stolz auf ihren Sohn und sogar seine starken und mutigen Brüder sind, nachdem sie Digory lange den Arm verdreht haben, um herauszufinden, wie er das mit dem Drachen geschafft hat, zum ersten Mal zufrieden mit ihrem trotteligen Bruder. Digory versucht immer wieder, den Dörflern, Dickbauch, seinen Brüdern und seinem Vater zu erklären, dass er den Zahn nur gefunden hat - aber niemand will auf ihn hören. Als Junker Dickbauch allen eröffnet, dass leider nur ein König einen Ritter ernennen darf, wird er auf Vorschlag der Schmiedin kurzerhand zum König ernannt und Digory als "Digory der Drachentöter" auf die Reise geschickt. Er soll gute Taten vollbringen, Maiden in Not retten und möglichst eine Prinzessin heiraten. Digory, der viel lieber im Wald auf einem Baum hocken und Lieder komponieren würde, zieht schweren Herzens los, Hilfsbedürftige, Maiden und Prinzessinnen zu finden.

Angela McAllister, Verfasserin von mehr als 50 Kinderbüchern, hat mit Digory, der Drachentöter eine kurze, höchst lustige und abwechslungsreiche Geschichte geschrieben. Ungekürzt wird dieses von Herbert Schäfer vertonte "Drachenabenteuer" als Hörbuch angeboten. Für Kinder ab sechs Jahren ist das Hörbuch eine Fundgrube an Absurdem, Lustigem und Interessantem. Ganz nebenbei erfährt man so einiges aus dem Mittelalter, über Ritter und Könige, Prinzessinnen und Junker. Allerdings meist höchst albern und urkomisch ins Lächerliche gezogen.
In einfacher, kindgerechter Sprache präsentiert die Autorin eine Geschichte, die immer wieder mit Überraschungen aufwartet und einen derart liebenswerten Helden durch die Welt tapsen lässt, dass Kinder wie Eltern ihren Spaß daran haben. Es wimmelt in dieser Geschichte nur so vor Charakteren, die so einmalig wie lustig sind. Ob es die eisenharte Schmiedin oder König Dingsbums, Prinzessin Enid oder Digory selbst ist - immer sind die Beschreibungen, Handlungen und der Charakter der "Helden" einmalig, urkomisch und wundervoll klar und einfach. Dabei ist die Geschichte auch noch spannend und ohne jeden pädagogischen Zeigefinger lehrreich. Der verträumte Held stapft durch eine Welt, die absurd und realistisch zugleich ist. In der Ironie der Darstellung entdeckt selbst das Kind immer den wahren Kern und freut sich mit Digory, wenn er sämtliche Hürden meistert.
Ein besonderes Lob gebührt dabei der Leistung von Herbert Schäfer. Er intoniert mit Spaß an der Sache, vermittelt mit Verve und unterschiedlichstem stimmlichen Timbre und Ausdruck die Vielzahl der Charaktere. Seine Schmiedin oder sein König Dingsbums sind einfach nur köstlich anzuhören.
Den meisten Spaß macht dieses Hörbuch - dank Herbert Schäfer fast ein Hörspiel - wenn man Kinder beim Zuhören beobachten kann. Sie feixen, lachen, grübeln, lauschen gebannt und voller Anspannung, leiden mit Digory mit, freuen sich mit ihm, sprich sie sind mit Begeisterung dabei. Und wenn sich diese Begeisterung auf die Eltern überträgt, ist vollends klar, dass Digory, der Drachentöter ein wirklich einmalig gelungenes Hörbuch ist. Leider ist es viel zu schnell zu Ende, die 130 Minuten vergehen wie im Fluge.