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Nachts ist es bekanntlich am Schlimmsten. Wenn die Dunkelheit hinter jeder Ecke lauert und das Mondlicht bizarre Schatten wirft, kommt die Angst. Ein Gefühl, das uns Menschen ergreift und, neben dem Hören unbekannter Geräusche, auch an Geister glauben lässt. Visionen, die sich viele Dichter, Autoren und Produzenten zunutze machen und in Filmen und Geschichten schreckliche Dinge ersinnen.
Einer dieser Schreibtisch-Barbaren, der sich scheinbar hocherfreut an den Panikattacken seiner Mitmenschen weidet, ist der deutsche Autor Ralf Kramp, der mit 13 wohlbedachten Schauergeschichten zu Werke geht und dem Leser das Fürchten lehrt.
Oftmals harmlos startet der Autor seine Geschichten, die mit so simplen Titeln wie "Onkel Jupp", "Josphine" oder "Das Haus" überschrieben sind. Doch hat der Leser erst einmal begonnen, sich in alltäglich erscheinende Abhandlungen hinein zu lesen, bemerkt er schon bald, was hinter den friedlichen Fassaden wirklich steckt. Denn ohne jegliche Vorwarnung stolpert er plötzlich über abgetrennte Gliedmaßen, männerverschlingende Nixen oder geisterhafte Erscheinungen. Bitterböse Dinge, die Ralf Kramp überaus bildlich beschreibt. Kein Wunder also, dass der Leser den vor Salz nur so überquellenden Quarkbecher regelrecht vor sich sieht, der als letzte Ruhestätte für einen mumifizierten Finger dient oder panisch nach Luft schnappt, während unbekannte Geräusche die Nacht durchdringen.
Es ist eine gespenstische Reise, auf die sich der Leser in Ralf Kramps nächtlichen Eifelgeschichten einlässt und während die eine oder andere Begebenheit Fantasie bedarf, um ihr Glauben schenken zu können, erscheinen andere wiederum überaus realistisch. Ein gemischte Sammlung, die für fast jeden Geschmack ein Schmankerl bereit hält, allerdings den Anhänger von blutsaugenden Wesen oder schwebenden Lichtgestalten wenig Freude bereiten wird. Auch sind nicht alle Geschichten in gleichem Maß geheimnisumwoben, spannend oder von wohligem Schauer begleitet. Und so findet der Leser, wie in jeder guten Geschichtensammlung, verschiedenartige Erzählungen vor, die allesamt gruselige Momente innehaben.
Fazit:
"Eifelnacht" ist eine lesenswerte Sammlung von Gruselgeschichten, die mehr oder weniger das Fürchten lehren.