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Obgleich die erst kürzlich eröffnete Gärtnerei samt Blumenladen kaum schwarze Zahlen schreibt und das renovierungsbedürftige Haus eher einer Ruine als einem gemütlichen Eigenheim gleicht, ist die 33-jährige Olivia alles in allem doch sehr zufrieden mit ihrem Leben. Die Tatsache, dass der attraktive Stephan ausgerechnet auf sie ein Auge geworfen hat und heute mit ihr die gemeinsame Gärtnerei führt, erscheint ihr immer wieder wie ein kleines Wunder.
Obgleich seit der Heirat nun schon einige Jahre ins Land gegangen sind, schwebt Olivia nach wie vor auf Wolke Sieben. Doch von Luft und Liebe lassen sich leider keine Rechnungen bezahlen und das liebe Geld wird immer knapper. Als nun Stephans geiziger und eigenwilliger Stiefvater an einem der sonntäglichen Familienessen seinen beiden Söhnen eine Schenkung in Höhe von einer Million Euro pro Nachkommen in Aussicht stellt, scheint dies die Lösung für ihre Geldsorgen zu sein. Der unmoralische Haken an der Sache: Beide Söhne müssen für ein halbes Jahr ihre Frauen tauschen. Zunächst empört über das Angebot, müssen sich alle Beteiligten jedoch schnell eingestehen, dass sich im Leben wohl nur einmal solch eine Chance bietet.
Und so kommt es, dass Olivia einige Tage später mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ihre Sachen packt und in das schicke Stadtappartement ihres Schwagers Oliver zieht. Ihre nahezu perfekte Schwägerin Evelyn macht sich derweilen auf den Weg zu Stephan in die Gärtnerei.
In "Ein unmoralisches Sonderangebot" erzählt Kerstin Gier diesmal eine etwas andere Geschichte aus dem alltäglichen Leben und greift dabei die Frage auf, ob denn nun wirklich jeder Mensch käuflich ist. Diana Murphy alias Demi Moore stellte sich im amerikanischen Film "Ein unmoralisches Angebot" aus dem Jahr 1993 bereits diese heikle Frage. Die etwas naive und verträumte Olivia zeigt sich ebenfalls zunächst recht unentschlossen, was zum einen an ihrem mangelnden Selbstbewusstsein und zum anderen an ihren Zweifeln bezüglich der Treue ihres geliebten Ehemannes liegt. Im Laufe der Monate kommt es zu zahlreichen interessanten Entwicklungen und es wird wohl niemanden verblüffen zu erfahren, dass die scheinbar intakten Ehen durch die plötzliche Veränderung auf eine harte Probe gestellt werden. Obwohl das Ende ab der Hörbuchmitte absehbar zu sein scheint, kommt es dennoch zu einigen Überraschungen in der Handlung. Somit wirkt die Story trotz der relativ stereotypen Charaktere doch nicht so vorhersehbar, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Wer bei diesem Hörbuch erneut auf Mirja Boes als Sprecherin gehofft hat, wird zunächst enttäuscht sein. Diesmal fiel die Wahl auf Irina von Bentheim, die den meisten als Synchronstimme der Carrie Bradshaw aus "Sex and the City" bekannt sein wird. Ihre ruhige Stimme passt jedoch perfekt zur zurückhaltenden Hauptfigur, wenngleich an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Enthusiasmus beim Einlesen sicher nicht geschadet hätte. Kerstin Gier schreibt in diesem Roman leider nicht so witzig wie gewohnt. Obwohl die Idee von "Käuflich trifft Frauentausch" an sich nicht schlecht ist und durchaus ein perfektes Thema für eine weitere Reality-Soap wäre, so fehlt der Geschichte insgesamt doch etwas der Schwung ohne die ironisch-witzigen Elemente, für die Kerstin Gier sonst so bekannt ist. Dennoch bietet "Ein unmoralisches Sonderangebot" in den knapp viereinhalb Stunden Laufzeit gute, wenn auch leichte Unterhaltung. Romantisch veranlagte Hörer werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.