Die „Enzyklopädie Muskeltraining“ leitet mit einem allgemeinen Vorwort ein, in dem ein grober Überblick über den Aufbau des Werkes gegeben wird. Hier wird auch ersichtlich, dass sich das Buch eher für Studiogänger und sogar für Studiobetreiber eignet - ein wichtiger Hinweis für diejenigen, die nicht in der Muckibudi trainieren können oder wollen.
In der Einleitung werden die Besonderheiten und Vorteile der sportlichen Betätigung, insbesondere des Krafttrainings, hervorgehoben. Außerdem wird die richtige Handhabung, also Benutzung, dieses Werkes erklärt: Da es sich um eine Enzyklopädie handelt, muss es nicht von vorne bis hinten durchgelesen werden, sondern kann an einer beliebigen Stelle aufgeschlagen werden – eben je nach Gebrauch.
Der Sportler, oder der, der es werden will, wird zu Beginn mit einer Fülle von Theoriewissen gefüttert. Und das ist in diesem Sport sehr wichtig. Bevor man trainieren kann, sollte man sich über grundlegende Dinge informiert haben, die hier genannt werden: Richtiges Training besteht aus Wissen, Planung und Geduld. Des Weiteren gibt es vier grundlegende körperliche Merkmale: Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Zu jedem Merkmal gibt es einen ausführlichen Text. Überdies verliert der Autor Oscar Morán Esquerdo, der Sportlehrer und Doktor der Erziehungswissenschaften ist, einige Worte zu den Themen Bekleidung, Atmung, Pausenlängen, Intensitäts- und Superkompensationsprinzip, Satzwiederholungen, Muskelwachstumstheorie, Fettabbau, Menschen mit Behinderungen, Sport während der Schwangerschaft und weiteres ...
Neben dieser Ansammlung von theoretischem Vorwissen besteht das Buch hauptsächlich aus den Übungsbögen der hier angeführten acht Muskelgruppen: Brust, Rücken, Schultern / Nacken, Bizeps, Trizeps, Unterarme, Beine, Bauch- bzw. Lendenbereich.
Besonders praktisch sind die verschiedenen Anhänge am Ende des Buches, welche einen einfachen Sucheinstieg ermöglichen, wenn man schnell und punktuell recherchieren möchte.

Schön in der „Enzyklopädie Muskeltraining“ ist die Warnung vor einigen Mythen, Phantasiedogmen, die es bei dieser besonderen Art der Körperertüchtigung leider zu Haufe gibt.
Musterhaft sind die einzelnen Übungsbögen: Neben der für Deutschland herkömmlichen Bezeichnung einer Technik findet jeweils auch die traditionelle Bezeichnung Erwähnung. Es ist nicht unüblich, dass man für ein und dieselbe Übung gleich zwei, drei, manchmal auch mehr Namen hat, was zuweilen zu Verwirrungen führen kann.
Die 440 Illustrationen sind besonders hervorzuheben! Sie wurden von einer Expertin der menschlichen Anatomie nach Modellen realer Sportler nachempfunden. Neben einer großen, detaillierten Zeichnung gibt es weitere kleine Schemata, die unter anderem die richtige Haltung, Bewegung und beteiligte Muskeln aufzeigen. Letztere erhalten ein eigenes Kapitel und sind unterteilt in Primär- und Sekundärmuskeln, mitsamt dazugehörigen Fasern und Sehnen.
Das Augenmerk des Nutzers wird wohl auf der Passage „Ausführung“ liegen. Explizite Erläuterungen zu Körperhaltung und eine ausreichende Erklärung zum Ablauf der jeweiligen Übung sind hier zu finden. Gegebenenfalls wird dann auch noch auf die Atmung eingegangen - ein wichtiges Thema, das hier leider wenig (aber immerhin) angesprochen wird.
Darüber hinaus gibt es noch eine Passage, die hervorzuheben ist: „Erläuterungen“, also weiterführende Erklärungen und Fehler, die häufig gemacht werden.
Für den anspruchsvollen Trainierenden gibt es dann noch verschiedene Varianten einzelner Übungen, die ebenfalls nicht außer Acht zu lassen sind, zumal man leicht in einen „Trainingstrott“ verfallen kann und Abwechslung eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.
Zu den Hauptmuskeln gibt es obendrauf noch eine biomechanische Einführung, das heißt eine anatomische Studie, Ansätze und Funktionen, der Hauptmuskeln.

Selbstverständlich finden einige der gezeigten Übungen auch im eigenen Home-Studio Verwendung, allerdings hängt das sehr vom Equipment ab. Eine Trainingsbank, ein Satz Kurzhanteln, eine Langhantel, sowie ausreichend Gewichte sollte man mindestens sein Eigen nennen können und selbst dann kann man nicht den Großteil der Anwendungen nachmachen, die in diesem Buch beschrieben sind. Jedoch gibt es auch passende Literatur zu dieser Sparte. Dieses Buch gehört dann allerdings weniger dazu.

Zusammenfassend kann man aber sagen, dass in diesem Buch sehr viele und sehr nützliche Illustrationen und deren Erläuterungen zu finden sind. Das Material ist anschaulich. Praktisches Wissen wird einem mit auf dem Weg gegeben. Schade ist nur, dass es sich nicht um ein Hardcover-Buch handelt, denn eine robustere Hülle wäre beim Gebrauch während des Trainings sicherlich nicht verkehrt gewesen. Alles in allem jedoch: hilfreich und umfassend!