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Ihr Leben ist Musik.
Grace Atherton lebt für ihre Streichinstrumente, für die Musik und für David, ihren starken, charmanten Geliebten, der sie blind versteht und seit acht Jahren der Mittelpunkt ihres Lebens ist. Für ihn stellt sie ihr eigenes Leben zurück, wartet geduldig, bis er Zeit für sie hat, und trifft ihn in Paris, denn David ist verheiratet.
Und so steckt Grace zurück, arbeitet als Instrumentenbauerin in einer kleinen Stadt in England und wartet auf den Tag, an dem Davids Kinder erwachsen sind, damit ihr eigenes kleines Glück vollkommen sein kann.
Da passiert ein Unglück und David, der Gutaussehende, der Mutige, steht plötzlich in der Öffentlichkeit. Ihre so glückliche heimliche Beziehung scheint nicht mehr möglich und Grace muss sich einigen Geheimnissen in ihrem Leben stellen, ohne David. Zum Glück stehen ihre Angestellte Nadia und ihr liebenswerter Kunde Mr Williams ihr zur Seite.
Eine Liebe, so groß wie der Ozean, eine Seelenverwandtschaft, die über jedes Maß hinausgeht, einfach Bestimmung, das ist Graces Beziehung zu David. Sie - zurückhaltende Musikerin, die es nach einem Schicksalsschlag nicht mehr fertig bringt, vor Publikum zu spielen - weiß es einfach, ein Laben mit David ist jeden Verzicht wert. Schließlich hat auch ihr Geliebter es nicht einfach. Für seine Familie steckt er zurück, verzehrt sich nach seiner Grace und lebt in einem gefühllosen Arrangement mit seiner Ehefrau.
Eigentlich wird es dem Leser da schon klar: Graces Talent, sich selber zu belügen, steht mindestens auf einer Stufe mit ihrer Gabe als Instumentenbauerin. Stets umgeben von ihrer Bewunderung für David und einem Hauch Melancholie, erzählt sie aus ihrem Leben und auch, wenn der Leser sie manchmal schütteln möchte, damit sie aus ihren Illusionen aufwacht, kann er nicht umhin, sie zu mögen.
Es gibt an der Romanheldin wirklich nicht eine Eigenschaft, die nicht liebenswert wäre. Dabei hat sie durchaus mit ihren Problemen zu kämpfen, wird traurig, wütend und ratlos und bleibt doch immer ein Mensch, der liebt, vergibt und sich letztlich auch seinen Ängsten stellt.
Denn natürlich hat Autorin Anstey Harris die Handlung nicht so geradlinig gestaltet, dass sie sich nur um eine Liebesgeschichte drehen würde. Grace hat mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, tiefe Enttäuschungen zu überwinden und muss an sich selber wachsen.
Es braucht etwas Geduld, Graces Weg mit ihr zu gehen, und „Finde mich da, wo Liebe ist“ zieht den Leser nicht unbedingt auf der ersten Seite in seinen Bann. Dafür erzählt die Autorin die Geschichte der Protagonistin zu behutsam. Sie gibt ihrer Grace Zeit, die Wahrheit zu finden und sich ihr zu stellen. Es gibt mehr als nur einen Grund, warum sich eine so begabte Cellistin in einem kleinen Kaff in England vergräbt, und erst nach und nach erfährt der Leser, was es mit Graces Trauma auf sich hat.
Dass er nicht schon vorher das Buch zur Seite legt, liegt in erster Linie an den treuen Freunden der Hauptfigur; nicht, dass sie viele hätte. Gerade mal zwei Menschen stehen ihr zur Seite und machen es sich zur Aufgabe, ihr den Mut zurückzugeben, den sie braucht, um noch einmal zu wagen, ihren Traum zu verwirklichen.
Kaum zu glauben, dass es sich bei diesem Buch um ein Erstlingswerk handelt. Anstey Harris weiß, eine bezaubernde Geschichte von Mut und Freundschaft zu erzählen, und wer ihr die Zeit gibt, den Faden zu spinnen, der wird von „Finde mich da, wo Liebe ist“ nicht enttäuscht.
Weitere Informationen finden sich auf der
Verlagsseite.