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Welcher Hobbyfotograf träumt nicht von einem kleinen eigenen Fotostudio, in dem er sich frei entfalten und "austoben" kann? Doch ohne die richtigen Räumlichkeiten und das benötigte Equipment entstehen meist keine auch nur annähernd professionell aussehenden Bilder. Das Buch "Fotografieren im Studio – Technik und Licht perfekt beherrschen", erschienen bei Galileo Press, versucht jedem interessierten Hobbyfotografen die Arbeit im Studio näher zu bringen.
Was wäre ein Fotostudio ohne die richtige Blitzanlage oder ohne den richtigen Hintergrund? Da das Equipment bei Fotos in einem Studio von großer Bedeutung ist, widmet sich der Autor Oliver Gietl diesem Thema bereits im ersten Kapitel. Unter der Rubrik "Ein Rundgang durchs Fotostudio" findet der Leser jegliches Equipment, das in einem gut ausgestatteten Studio vorhanden sein sollte. Es werden verschiedene Blitzköpfe, Lichtformer, Reflektoren, Stative, Auslösersysteme, Hintergrundsysteme und sonstiges Zubehör, wie beispielsweise Windmaschinen oder Geräte zur Stromversorgung, vorgestellt. Das Equipment wird hier nicht lediglich aufgelistet, sondern bereits einführend erläutert. So findet der Leser schon kurze Hinweise zu Verwendung und Vor- und Nachteilen des jeweiligen Produktes.
Gerade für Hobbyfotografen, die nicht die finanziellen Möglichkeiten besitzen, sich Profi-Equipment zu kaufen, dürften die "Low Budget-Tipps für das Heimstudio" von Interesse sein. Hier werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man mit wenig finanziellem Aufwand, dafür aber mit ein wenig handwerklichem Geschick bereits ein gutes kleines Heimstudio einrichten kann.
Nachdem der Leser den "Rundgang durch das Studio" beendet hat, kann dieser direkt mit dem Abschnitt "Arbeiten im Studio" beginnen. Dieses Kapitel beginnt mit eher theoretischen Überlegungen zur Motivwahl, zur Stimmung des Shootings und zur Modelwahl. Auch der Modelvertrag wird an dieser Stelle angesprochen. Anschließend werden Studiovorbereitungen erläutert, Kameraeinstellungen erklärt und der Leser wird in die richtige Belichtungsmessung eingeführt. Diese Grundlagen der Studiofotografie sind unerlässlich für die anschließenden Praxiskapitel: In Kapitel drei und vier – "Studio Praxis I" und "Studio Praxis II" – wird dem Leser sehr viel Wissen nahgebracht, das schlussendlich für gute bis sehr gute Studiofotos unabdingbar ist. Es werden verschiedene Shooting-Themen als Beispiele für dir richtige Belichtung, die richtige Schärfeeinstellungen oder für die richtige Farbwahl genommen. Mit Hilfe dieser gut strukturierten Abschnitte kann der Leser sofort selbst loslegen und das im Buch vorgestellte Shooting zuhause im Heimstudio oder aber im Mietstudio selbst nachmachen. Den Abschluss des Buchs macht ein Kapitel über Nachbearbeitung der Fotos. Hier findet der Leser Tipps und Tricks zur Arbeit mit gängiger Bearbeitungssoftware wie Adobe Lightroom oder Adobe Photoshop.
"Fotografieren im Studio – Technik und Licht perfekt beherrschen" von Oliver Gietl ist absolut dazu geeignet, dem interessierten Hobbyfotografen die Arbeit im Fotostudio zu erklären. Außer einigen wenigen Vorkenntnissen bezüglich der Kamerabedienung setzt das Buch kein Wissen voraus. Selbst Laien, die erst seit kurzem fotografieren, können mit diesem Buch sehr gut arbeiten. Auch komplexe Sachverhalte wie Belichtung, Farbabstimmung oder Kameraeinstellungen werden sehr, sehr gut erläutert. Dabei ist der Autor aber so professionell, dass sich ambitionierte, erfahrene Hobbyfotografen wiederum nicht unterfordert fühlen. Vor allem die vielen Abbildungen ergänzen die Erklärungen sehr gut und sind so nicht bloße Platzfüller, mit denen niemand etwas anfangen kann, sondern echte Hilfestellungen. Zusätzlich zu den Texten und Abbildungen stehen dem Leser "blaue Kästen" zur Seite, in denen Tipps und weitere nützliche Informationen hervorgehoben werden sollen. Schade an diesem Buch ist, dass ein Kapitel wie beispielsweise "Mein erstes Shooting" mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung fehlt. Dies wäre beispielsweise in Form eines kleinen Faltblatts oder Ähnlichem umsetzbar gewesen, um dem Leser fürs erste Shooting wirklich eine Anleitung vom ersten bis zum letzten Schritt, zumindest in Stichworten, mit auf den Weg zu geben. Die Informationen stehen zwar alle im Buch, doch eben nicht explizit auf einer einzelnen Seite. Des Weiteren hätte der Abschnitt zu den "Low Budget-Tipps für das Heimstudio" größer ausfallen dürfen. Sollte sich ein Leser ein Heimstudio einrichten wollen, so sind einschlägige Internetforen zur Hilfestellung meist besser geeignet. "Fotografieren im Studio" verzichtet bewusst schon im Titel auf das Wort "Heimstudio" – gerade der Praxisteil des Buchs setzt ein Profistudio voraus. Es hätte nicht schaden können, wenn zumindest eines der sehr gut erläuterten Shooting-Beispiele sich auf ein improvisiertes Heimstudio bezogen hätte.
Trotz der kleinen Schwächen hat "Fotografieren im Studio – Technik und Licht perfekt beherrschen" viele Stärken und ist absolut dazu geeignet, dem Leser die Studiofotografie näher zu bringen – und wenn die ersten Versuche misslingen, ist vielleicht nicht nur das Buch Schuld: Es braucht auch zusätzlich zum Wissen über Technik und Licht ein wenig Erfahrung, um gute Bilder zu machen.
Ein paar kleine Einblicke in das Buch finden Sie auf der Verlagswebsite.