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Noch vor ihrer Geburt musste Ismae erfahren, dass in dieser Welt kein Platz für sie sein sollte. Doch sie überlebt den Abtreibungsversuch ihrer Mutter, allerdings fürs Leben als "Tochter des Todes" gekennzeichnet, durch eine lange Narbe auf ihrem Rücken.
Ihre ungewollte Geburt wird bezeichnend für ihr ganzes Leben und gipfelt darin als 17-Jährige an einen Mann verheiratet zu werden, der nicht ahnt, wer ihm da angedreht wurde. Doch noch in der Hochzeitsnacht fliegt der Schwindel von Ismaes Vater auf und die fast zu Tode geprügelte Braut wird auf geheimen Wegen in das Kloster St. Mortain gebracht, eine Zuflucht für misshandelte und vom Tode gezeichnete Frauen.
Die Schwestern von St. Mortain dienen noch den alten Göttern. Ihr Schutzheiliger ist Mortain selbst, der Gott des Todes. In seinem Namen werden die jungen Schützlinge zu tödlichen Assassinen ausgebildet um ihrem Gott zu dienen.
Jahre vergehen bevor Ismae die schützenden Mauern von St. Mortain das erste Mal als fast vollwertige Assassine verlässt, um den Willen ihres Gottes auszuführen. Und ihre Bewährungsprobe hat es in sich: An der Seite von Gavriel Duval, dem Halbbruder der zukünftigen Herzogin Bretagnes, soll Ismae an den Hof kommen, um der jungen Herzogin beizustehen.
Die Herzogin soll nach dem Tod ihres Vaters schnell und strategisch klug heiraten, um die Unabhängigkeit der Bretagne von Frankreich zu sichern. Doch zu vielen wurde die Hand der Herzogin angetragen, einige Bündnisse würden einen Krieg herausfordern, andere würden das Leben der Herzogin gefährden. Und zudem muss die Herzogin auch noch Verräter in den eigenen Reihen fürchten, die aufzuspüren und zu eliminieren zu Ismaes Aufgabe bestimmt wird.
Schon bald findet sich Ismae inmitten eines Netzes von Intrigen wieder, die sie zu entwirren versucht. Mordanschläge werden verübt und es wird immer schwieriger Freund und Feind auszumachen. Und zu allem Überfluss weckt Duval verwirrende Gefühle in Ismae. Sie muss erkennen, dass ihre Bestimmung nicht so klar ist, wie ihr die Äbtissin immer glauben machte …
"Die Novizin des Todes" ist Auftakt einer neuen historischen Romanreihe aus der Feder der Kinderbuchautorin Robin LaFevers. Mit dem vorliegenden Werk erobert die Autorin erstmals den deutschsprachigen Raum und entführt die geneigte Leserschaft zurück in die Vergangenheit der Bretagne.
Ihre Hauptfigur ist eine junge Frau, die im abgelegenen Kloster St. Mortain eine Zuflucht findet und dort zur Assasine ausgebildet wird. Wer aber erwartet hätte, etwas von der Ausbildung der Protagonisten zu erfahren, wird an dieser Stelle enttäuscht, zwar werden einige Fächer benannt, in denen die Novizinnen ausgebildet werden, ins Detail geht die Autorin allerdings nicht. Robin LaFevers geht recht zielstrebig zu der eigentlichen Handlung über, der ersten Bewährungsprobe der jungen Assassine die sie mitten in die Irrungen, Wirrungen und Streitigkeiten um das Herzogtum Bretagne bringen.
Abgesehen von den verschiedenen Intrigen, die die Geschichte wesentlich prägen, geht es vor allem um die junge Ismae, die ihren weltfremden Glauben nun mit der Realität in Einklang bringen muss, um nicht an sich oder ihrem Glauben zu zweifeln und daran zu zerbrechen. Zudem wird die traumatisierte Frau auch mit der Liebe konfrontiert, die zusätzlich ihr Weltbild ins Wanken bringt.
Am Ende bleibt zu berichten, dass es sich um einen interessanten historischen Roman für Jugendliche und Erwachsene handelt. Es wird vielleicht weniger gemordet als man es bei einer Assassine als Hauptprotagonistin erwarten würde, aber immer noch genug. Trotzdem bemüht sich Robin LaFevers ein moralisches Gewissen zu vermitteln. Es wird nicht einfach wahllos getötet, nur weil jemand anderer Meinung ist, auch wenn ihre Protagonisten diese Lösung gern das ein oder andere Mal vorziehen würden.
So bietet das Buch vielleicht nicht das, was man bei einer ersten Lektüre des Buchrückens erwartet hat, aber es ist eine interessante historische Geschichte mit interessanten Charakteren, einem fesselnden Intrigenspiel und einem Quäntchen Liebe.
Eine
Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.