Kochen macht Spaß. Was aber, wenn man sich bis jetzt noch nicht richtig rangetraut hat? Für solche Fälle hat Dr. Oetker das "Grundkochbuch" im Heyne Verlag herausgebracht. In dem neu überarbeiteten Kochbuch sind neue und alte Klassiker enthalten.

Nach einer kleinen Einführung und einem Abkürzungsverzeichnis folgt die Kapitelübersicht. Insgesamt gibt es zehn Kapitel. Nach Suppen und Eintöpfen folgen Saucen und Dips sowie Kapitel über Salate, Fisch und Fleisch. Für Eierspeisen und Gemüse gibt es eigene Kapitel, Kartoffeln, Nudeln und Reis werden zusammengefasst behandelt. Kapitel zu Aufläufen und Obst und süßen Speisen runden das Angebot ab.
Die Rezepte nehmen immer eine Seite in Anspruch, dabei ist der Aufbau der Anleitung gleich. Die Seite ist optisch in drei Spalten unterteilt. Am äußeren Seitenrand finden sich drei bis vier Fotografien, die verschiedene Arbeitsabläufe abbilden. In der linken Textspalte werden die Zutaten genannt, in der Reihenfolge ihrer Verarbeitung. Die rechte Textspalte nennt aufgeteilt die Arbeitsschritte der Anleitung. Häufig gibt es ein ganzseitiges Foto, welches das fertige Gericht zeigt. Jedes Rezept verfügt über einen Tipp, der Varianten, Zubereitungshinweise oder mögliche Beilagen nennt. Ebenfalls finden sich Angaben zum Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettgehalt des Gerichtes und die Kilojoule- und Kilokalorieangabe sowie die Zubereitungszeit.
Leider nicht bei jedem Rezept steht die Anzahl, für wie viele Personen es geeignet ist, dazu später mehr. Hinten finden sich abschließend ein Kapitelregister und ein alphabetisches Register.

Die Rezeptauswahl ist stimmig und beinhaltet beliebte, eher klassische Rezepte. Chili con carne ist ebenso vertreten wie Heringssalat oder Makkaroni in Thunfischsauce. Dabei sind durchaus Rezepte vorhanden, die sich ein Anfänger nicht sofort selber ausgesucht hätte, wie Crème au caramel, Lammkeule mit Senfkruste oder Entenbrust mit Orangensauce. Doch auch diese sind gut verständlich beschrieben, so dass es kaum Hemmungen geben sollte, sie nachzukochen. Besonders die Fotos illustrieren hier schön diejenigen Arbeitsschritte, die den Anfänger vor Herausforderungen stellen können. Jedoch ist das "Grundkochbuch" keine Kochschule. Gewisse Kenntnisse werden vorausgesetzt, etwa was mit Dünsten gemeint ist. Auch gibt es keine Warenkunde, dafür aber viele leckere Rezepte, die dem Kochanfänger eine schöne Bandbreite an Kochmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Bedauerlicherweise ist nicht alles so gut gelungen wie die Rezeptauswahl. Ein kleines Manko ist, dass Angaben, bei welcher Hitze (geringe, mittlere oder starke Hitze) die Speisen gekocht werden sollen, immer fehlen. Hier wird lediglich angeben, wie lange die Speisen kochen sollen. Doch gerade das Gefühl, ob eine Speise eher sanft köcheln oder kräftig durchkochen muss, entwickelt sich erst mit größerer Kocherfahrung; hier wäre es sinnvoll gewesen, dem Kochanfänger mehr Hilfe zu geben. Der zweite Kritikpunkt sind die bereits angesprochenen fehlenden Portionsangaben. Lediglich bei dreizehn der über hundert Rezepte sind Angaben vorhanden. Auch hier können Kochprofis an den im Rezept verwandten Mengen abschätzen, wie viele Portionen dieses ergeben soll, Anfänger sind damit aber überfordert. Es scheint, als ob die Portionsangabe schlicht und einfach beim größten Teil der Rezepte vergessen wurde, so taucht sie in einigen Kapiteln vereinzelt, in anderen gar nicht auf. Möglich ist, dass die Rezepte immer für vier Personen ausgelegt sind und es nur bei anderweitigen Portionsgrößen erwähnt wird. Ein Hinweis dazu findet sich aber im Buch nicht.

Ein schön und übersichtlich gestaltetes Kochbuch mit einer gelungenen Rezeptauswahl für Kochanfänger. Leider machen es fehlende Angaben zur Kochtemperatur und der Portionsgröße Anfängern unnötig schwer.