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"Heartcore" ist die flammende Verteidigung aller Liebenden, die Erklärung, dass man noch lange kein verklärter Romantiker sein muss, nur weil man die große Liebe sucht. Denn warum sollte man sich mit dem zweitbesten Partner zufriedengeben, wenn man auch den besten für das Leben finden könnte? In ihrem kurzen Beiträgen geht Johanna Merhof auf alle Bereich der Liebe ein: Das Leben ohne Liebe wird ebenso berücksichtigt wie das Suchen derselben, das Finden und Halten, aber auch das Trennen hat seinen Platz. Die Liebe zu Freunden, die Liebe zu sich selbst, die zu oft vernachlässigt wird - auch diese Themen werden von ihr persönlich, humorvoll und literarisch sehr lesenswert beleuchtet. Dabei ist es natürlich überall ihre Meinung, speist sich aus den eigenen Erfahrungen der Autorin und denen ihres Freundes- und Familienkreises. Trotz aller Persönlichkeit kann man sich mit vielem identifizieren. Die scheiternde Ehe der Eltern, den abgrundtiefen Kummer nach dem Ende der eigenen ersten Liebe. Das Wiederaufstehen, der Beschluss, sich nicht mehr zu verlieben, nicht mehr angreifbar zu machen. Und dann doch wieder dieses Kribbeln, diese Hoffnung und schließlich dieses große Gefühl "Liebe".
Man macht sich angreifbar, wenn man so ehrlich und offen über Liebe schreibt. Aber dieses Vertrauen, das die Autorin ihren Lesern zu schenken scheint, indem sie sich so öffnet, ermutigt auch. Als Leser kann man es sich gar nicht verkneifen, über die eigenen Liebes-Erfahrungen nachzudenken, die ein oder andere beschriebene Situation trifft zudem so sehr ins Mark, dass man entweder vor Glück oder vor Trauer beginnen könnte zu weinen. Ein sehr emotionales Buch, wirklich "Heartcore"!
Die thematisch, nicht chronologisch, geordneten Kolumnen sollte man immer wieder zur Hand nehmen. Beim ersten Lesen kann man unmöglich alle Perlen entdecken, nicht alles ausreichend würdigen. Das gezielte Nachlesen einzelner Passagen darf man hier nicht weglassen, zu viel enthält man sich ansonsten selbst vor.
Das einzige, was diesem Buch wirklich fehlt, ist die Playlist, deren Titel gleichzeitig die Kapitelüberschriften bilden, als Beileger. Ein Doppelpack aus dieser CD und dem Buch wäre überragend, da die Autorin nicht nur wundervoll schreibt, sondern auch einen sensationell guten Musikgeschmack hat.