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 Hide and Seek

Kein Entkommen


Cover
Gesamt ++++-
Action
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der Familienvater Seong-soo führt ein auf den ersten Blick perfektes Leben: Er arbeitet in einem hippen Café, besitzt eine exklusive Luxuswohnung, hat eine attraktive Frau, die ihn liebt, und zwei entzückende Kinder. Doch in seiner Vergangenheit lauert ein düsteres Geheimnis - Seong-soo hat einen Stiefbruder, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen und den er sogar seiner Frau verschwiegen hat. Eines Tages erreicht ihn überraschend ein Anruf, der, ohne dass er es ahnt, sein perfektes Leben schon bald zerstören soll: Der Bruder, der offenbar zuletzt allein in einem heruntergekommenen Appartementblock hauste, ist spurlos verschwunden.
Gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern macht Seong-soo sich auf den Weg zur Wohnung des Bruders. Dort prallen zwei Welten aufeinander: Während Seong-soos Familie in Wohlstand und Ordnung lebt, ist der ärmliche Appartementkomplex verwahrlost und schäbig. Dort geht es offenbar nicht mit rechten Dingen zu. Seong-soo entdeckt merkwürdige Markierungen an den Eingangstüren, die Bewohner benehmen sich abweisend und in der Wohnung seines Bruders findet er seltsame Gegenstände vor. Zunächst ganz langsam beginnt das Grauen im Leben von Seong-soo Einzug zu halten - bis plötzlich sein Leben und das seiner Lieben in höchster Gefahr schwebt ...



"Hide and Seek" aus dem Jahr 2013 (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen US-Film von 2005) ist ein spannender südkoreanischer Psychothriller von Regisseur Huh Jung, der den Zuschauer zunächst langsam in seinen Bann zieht, ihn dann immer tiefer in die beklemmende Handlung verwickelt und ihn schließlich bis zum brutalen Finale nicht mehr loslässt. Geschickt fährt der Film nach einer verstörenden Eingangssequenz erstmal das Tempo zurück und zeigt das perfekt anmutende Leben von Seong-soo (überzeugend dargestellt von Son Hyun-joo). Dass es doch nicht so ganz perfekt ist, wie es nach außen wirkt, offenbaren zunächst Kleinigkeiten: Seong-soo hat einen Waschzwang, ekelt sich vor Bakterien und Schmutz, wirkt zwanghaft und manchmal abwesend. Als die wie aus dem Ei gepellte Familie in dem schäbigen Wohnblock von Seong-soos Bruder eintrifft, wirkt der Kontrast zwischen beiden Welten erschütternd. Hier die adretten Kinder (Kim Ji-Young und Jung Joon-Won) und die in einen teuren Mantel gehüllte Ehefrau (Jeon Mi-Sun) im schicken Auto, dort die heruntergekommenen, teils geisteskrank wirkenden Anwohner des Appartementblocks. Die Grundidee, dass ein Mensch mit einem wohlgeordneten und friedlichen Leben plötzlich brutal aus ebendiesem herausgerissen und gezwungen wird, um seine Familie zu kämpfen, ist nicht neu, wurde von Huh Jung aber wirklich gut in Szene gesetzt. Fieserweise zielt der Regisseur und Autor auf den letzten privaten Rückzugsort ab, den Menschen in der Großstadt haben: die eigene Wohnung, das eigene Reich. In "Hide and Seek" wird aus diesem Rückzugsort, bei dem man die Tür vor der Welt draußen verriegeln kann, ein Ort des Schreckens - auch in der heilen Welt von Seong-soo, wo es Zugangscodes, Wachdienste und Überwachungskameras gibt.

Der Film besitzt einen konstant steigenden Spannungsbogen, der hin und wieder mit echten Schockmomenten aufwartet und von Anfang bis Ende fesselt. Immer mehr kleine Störer häufen sich und hinterlassen beim Zuschauer ein stetig wachsendes Gefühl der Beklemmung: ein schweigender Mann mit Motorradhelm, ein Mädchen mit einem zugeklebten Auge, Bleistiftmarkierungen an den Wohnungstüren, ein Aufzug, der (natürlich) immer nur extrem langsam kommt ... Die Zeichen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, mehren sich rasant, doch der Protagonist merkt es viel zu spät. Fast schlafwandlerisch tappt Seong-soo durch die Szenerie, forscht nach dem Verbleiben seines Bruders und realisiert erst, als es beinahe zu spät ist, worum es hier eigentlich geht. Und dann geht es auch im Film ordentlich zur Sache, der Psychothriller lässt alle Subtilität fallen und es wird brutal und blutig, teilweise könnte der Streifen dann fast als Horrorfilm durchgehen.

Bis auf ein paar kleine Unstimmig- und Unglaubwürdigkeiten ist "Hide and Seek - Kein Entkommen" eine runde Sache: atmosphärisch dicht, packend bis stellenweise nervenzerreißend inszeniert, gut gespielt (ebenso überzeugend mit bekannten deutschen Stimmen synchronisiert) sowie die gesamte Spielzeit hindurch kurzweilig.

Als Bonus beinhaltet die DVD ein Making-of, ein "Behind the Scenes" sowie den Trailer zu Film.

Christina Liebeck



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4029759093916 | Erschienen: 26. September 2014 | FSK: 16 | Laufzeit: 107 Minuten | Originaltitel: Sum-bakk-og-jil | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Koreanisch

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