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 Hinter den Schatten

Welt der Geschichten


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nina vergnügt sich mit ihrem Freund Frank in den Außenbecken des Schwimmbads. Als Nebel aufzieht und es kälter wird, beschließen die beiden, wieder hineinzugehen. Nina, die eine letzte Bahn schwimmt, trifft plötzlich ein seltsames Mädchen, das überhaupt nicht passend für den Besuch eines Schwimmbades angezogen ist. Es bittet Nina um Hilfe, doch als Nina ihr folgt, stürzt sie in einen dunklen, bodenlosen Tunnel …
Als Nina zuhause in vertrauter Umgebung wieder aufwacht, glaubt sie zunächst an einen seltsamen Traum. Aber alles kommt ihr immer irrealer vor. Das Telefon funktioniert nicht, ihr Auto lässt sich nicht starten, auf dem Weg durch die Stadt fallen ihr Kleinigkeiten ins Auge, die falsch zu sein scheinen.
Langsam wird Nina klar, dass sie die wirkliche Welt verlassen hat und in einer fremden Traumwelt gelandet ist. Aber was soll sie hier? Die Menschen um sie her scheinen sie nicht wahrzunehmen, sie ist offenbar ein Geist in einer anderen Zeit. Wäre da nicht ein fledermausähnliches Wesen, dem sie den Namen Fred gegeben hat, sie wäre ganz allein. Dann lernt sie ein Mädchen kennen, das der jungen Frau auf der Münze, die sie vor einer Weile auf einem Flohmarkt gekauft hat, verblüffend ähnlich sieht, ebenso wie dem seltsamen Mädchen aus dem Schwimmbad. Und dieses Mädchen kann Nina sogar wahrnehmen … Ob ihr Aufenthalt in dieser Albtraumwelt wohl etwas mit dem Mädchen zu tun hat?

Ursprünglich studierte Andrea Tillmanns Physik und arbeitet heute an einer Hochschule. Das Schreiben und das Fotografieren sind aber ihre Leidenschaft, und so kann sie auf so manche Veröffentlichung zurückblicken. "Hinter den Schatten" ist ihr neuester Roman, der Anfang 2009 bei Hary-Production veröffentlicht wurde.
Die Idee, eine junge Frau in eine bizarre, albtraumhafte Welt ohne vorerst ersichtlichen Grund zu versetzen, klingt spannend und wurde auf den ersten dreißig Seiten des gerade mal 138 Seiten umfassenden Romans gut umgesetzt. Der Leser taucht gemeinsam mit Nina in eine seltsame Realität ein, die sich nach und nach immer mehr verzerrt.
Dann jedoch wird es zäh: Nach dem ersten Schreck geht das Geschehen recht behäbig voran, trotz einiger schöner Details wie Ninas neuem Freund Fred. Die eigentlich guten Ideen wirken unausgegoren und scheinen ohne erkennbare Handlungslinie aneinandergereiht worden zu sein. Unheimliche Szenen allein, ohne Zusammenhänge und ohne runden Gesamteindruck, reichen leider nicht aus, um die Aufmerksamkeit des Lesers lange aufrechtzuerhalten. Und so plätschert die Handlung vor sich hin, ohne wirklich gefangen zu nehmen. Hinzu kommen die häufigen Schilderungen von Ninas Versuchen, sich ihre Situation in dieser bizarren Welt selbst auf irgendeine Weise logisch zu erklären, die natürlich immer wieder scheitern müssen. Da wäre weniger mehr gewesen, denn ansonsten liest sich Tillmanns’ Stil flüssig und angenehm. Auch das Lektorat hat gute Arbeit geleistet; insgesamt jedoch hätte die Geschichte wesentlich mehr Potenzial geboten als hier gezeigt wird.

Mit "Hinter den Schatten" legt Andrea Tillmanns einen recht kurzen Roman vor, der genug Ansätze zu einem schönen, unterhaltsamen Fantasyroman geboten hätte. Leider versäumt sie es jedoch, die einzelnen guten Ideen zu einem runden Gesamtwerk abzustimmen. So kann das Stückwerk leider nicht überzeugen.

Tina Klinkner



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