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 Im Auge des Winters

Autoren: Dan Simmons
Übersetzer: Friedrich Mader
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Vorläufer "Sommer der Nacht" war eine Liebeserklärung an die Kindheit und eine erschreckende Horrorgeschichte, "Im Auge des Winters" spielt vierzig Jahre später, hat seine Illusionen verloren und erzählt auch mit viel Grusel und Gewalt eine unheimliche Geschichte.

Dale, einer der jungen Helden aus dem Jahr 1960, ist Schriftsteller geworden, so wie er es geschworen hat, und er ist außerdem Professor für Literatur. Nach der Trennung sowohl von Frau und Töchtern als auch von der Geliebten nimmt er sich ein Jahr frei. Er kommt zurück nach Elm Haven, den Ort seiner Kindheit, den Ort des Sommers von 1960, den er größtenteils verdrängt hat. Er mietet die Farm, die damals von Duane und seinem Vater bewohnt wurde, die Farm, auf der Duane starb. Dort will er einen Roman über diese Zeit schreiben, über den Sommer der Nacht.
In Elm Haven trifft Dale auf ein paar alte Bekannte. Auf C. J. Congden, jetzt Sheriff und schon immer ein Arschloch, und auf Michelle Staffney, die einst der Traum aller Jungs ihrer damaligen Fahrradpatrouille war. Und es gibt ein paar unheimliche Begebenheiten. Schwarze Hunde, die an seltsamen Ecken und zu seltsamen Zeiten auftauchen, ein Notebook, das Texte schreibt, obwohl niemand da ist. Außerdem taucht das Gespenst wieder auf, das damals schon für Schrecken sorgte, der Soldat in altmodischer Uniform. Auf der anderen Seite droht Dale noch eine andere Gefahr. Ein paar örtliche Skinheads sind auf ein paar Zeitungsartikel gestoßen, die Dale über Nazis geschrieben hat. Darüber sind sie einigermaßen erbost, und sie hätten wenig Skrupel, den älteren Herrn dafür umzubringen.

Knapp vierhundert Seiten Düsternis und winterliche Depression und der wunderschöne Prosastil von Dan Simmons. Er erschafft Atmosphäre pur, nur jetzt mit der Melancholie des altgewordenen Dale gemischt. Wo der "Sommer der Nacht" auch mal kindliche Ausgelassenheit und Fantasie feiert, da steht der logische Erwachsene Dale seinen Ängsten gegenüber und muss gegen sein eigenes mentales Zerbrechen kämpfen. Also ganz andere Stimmung, zumal aus dem einst aufstrebenden Elm Haven ein heruntergekommenes Etwas geworden ist.

Sicherlich hat Dan Simmons schon stärkere Romane geschrieben, aber die beiden zusammenhängenden Romane "Sommer der Nacht" und "Im Auge des Winters" sind grundsolide, gut geschriebene Horrorromane, die eher weniger auf den Ekeleffekt setzen, sondern eher auf gepflegten Grusel, auf unheimliche Momente und auf Spannung. Wer also gern schlecht träumt oder nicht einschlafen mag, für den sind beide Bücher empfehlenswert.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2006 | ISBN: 9783453521421 | Originaltitel: A Winter Haunting | Preis: 7,95 Euro | 397 Seiten | Sprache: Deutsch

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